Jetzt möchte ich zu der "Generalschelte", die gerade über die Kirche hier abgehalten wird, auch noch etwas sagen.
Ob die Institution sich Kirche oder Behörde/ö.D. oder sonst ein Konzern (wie z.B. Karstadt-Hertie, Schlecker, Hilton etc.) schimpft, zunächst ist es ein Arbeitgeber, der gewisse Anforderungen mit diversen Richtlinien an seine Arbeitgeber stellt.
Für die Mitarbeiter solcher Institutionen/Konzerne regeln meist Tarifverträge die arbeitsrechtlichen Belange, sodass jeder Arbeitgeber wie Arbeitnehmer weiß, mit welchen Kriterien der Arbeitsplatz verbunden ist.
Auch jeder private AG wird schauen, wie er kostengünstig seine Mitarbeiter beschäftigt bekommt und selten wird sich auf dem privaten Arbeitsmarkt nach Vorgabenspielräumen von tariflichen Anordnungen gerichtet, vielmehr die freie Marktwirtschaft praktiziert und mit jedem Mitarbeiter der Lohn extra ausgehandelt, sodass es sein kann, dass gleiche Arbeit nicht gleich hoch vergütet wird.
Hiernach darf man natürlich auch seinen Unmut darüber äußern, kann sich aber auch ausrechnen, dass man dann den Job nicht lange inne haben wird und manch einer wägt es gut für sich ab, was ihm der Arbeitsplatz wert ist.
Du bist, liebe Hamburger Deern, damals bestimmt nicht von Anfang an schon mit deinem AG in Unmut geraten, sonst hättest du die Arbeit nicht fast fünf Jahre geleistet.
Sicher hatte dein Arbeitsplatz auch für dich zunächst angenehme Zeiten und, wie bei jedem Job, gibt es solche und solche Mitarbeiter wie auch Vorgesetzte, mit denen man plötzlich gar nicht mehr einvernehmlich kann.
Mobbing ist ein großer krankmachender Faktor am Arbeitsplatz und führt letztendlich meist zur Aufgabe der Arbeitsstelle, um sich zu schützen.
So wie du es schilderst, hast du bei Durchsicht deiner Versicherungszeiten nun selber festgestellt, dass du selten bei einem Arbeitgeber so lange beschäftigt warst, wie gerade zu der Zeit bei dem kirchlichen Träger.
Daher schließe ich, wie oben schon angedeutet, dass du dich eine recht lange Zeit dort auch wohlgefühlt hast und mit den Arbeitsbedingungen demnach zunächst auch eine lange Zeit zufrieden warst. Immerhin kamen fast fünf Jahre der Beschäftigung zusammen, zu welcher du dich sogar mit akuten Bandscheibenvorfällen hinschlepptest.
Und wären diese fünf Jahre nun letztendlich zusatzversicherungsrechtlich auch glatt über die Bühne gegangen, hätte es sich nachhaltig für dich sogar gelohnt, manchesmal die Zähne zusammengebissen und durchgehalten zu haben, denn auf dem freien Markt wäre dein Arbeitsplatz nicht zusätzlich noch mit einer Zusatzrente belohnt worden, dazu hättest du alle Beiträge selber in eine private Versicherung abführen müssen.
Deinen Frust über deinen ehemaligen AG mag ich selbstverständlich dahingehend nachvollziehen, dass die Art und Weise, die zur Auflösung deines Arbeitsvertrags führte, bei dir nachhaltig negativ verankert ist. Wer mag schon gerne im Krankenstand gekündigt werden und das einfach so auch hinnehmen.
Jeder Privatunternehmer hätte ganz bestimmt gleichfalls versucht, den Mitarbeiter möglichst abzustoßen, wenn sich ihm rechtlich dazu die Möglichkeit bieten würde.
Selbst im ö.D. würde versucht werden sich von einem Mitarbeiter zu trennen, der seinen Arbeitplatz in absehbarer Zeit nicht aufrechterhalten kann.
Aber an dem Status der Kirche insgesamt kann man sich doch in dem Zusammenhang nicht verbal aktuell auslassen.
Deine negative oder ablehnende Meinung gegenüber der Institution Kirche spreche ich dir natürlich zu, wie ich sie jedem anderen auch zuspreche, der dem christlichen Glauben nicht zugehörig sein möchte.
Ein Austritt aus der Kirche bleibt jedem erlaubt.
Dass innerhalb der "Kirchenreligion" auch nicht alles stimmig ist, wurde bereits zum Politikum und die Entscheidung sich davon abzuwenden ist auch legal.
Man muss wahrlich nicht alles gutheißen, was da über Jahre an die Öffentlichkeit zu Tage kommt und auch geschichtsträchtig ist bekannt, dass die Kirchen immer schon Macht ausübten.
Wie auch insgesamt in der Politik, sowie auch im wahren Leben allgemein, gibt es überall schwarze Schafe.
Manipulationen, Intrigen, Lügen, Ausbeutung sind nur ein paar der negativen Züge von uns Menschen, die wir aber primär alle vorgeben zu versuchen im Herzen eigentlich GRUNDEHRLICH sein zu wollen.
Wir selber sehen uns immer wieder von "Herrschern" ins Abseits gestellt, fühlen uns ausgebeutet und ungerecht behandelt.
Sind wir aber ehrlich zu uns, so versuchen wir in kleinen alltäglichen Dingen (das ist die Größenordnung die uns leider nur vergönnt ist) auch immer aufs Neue nur unsere Vorteile zu erhaschen.
Ich sehe uns kleinen Lichter auf jedenfall genauso auf der Stufe stehen, wie man es den GANZ GROßEN unserer Gesellschaft immer nachsagen möchte und auf die es sich so einvernehmlich in der Gemeinschaft schimpfen lässt.
Wir alle heimsen gerne Vorteile ein, die sich uns bieten.
Von daher, eine Gehaltszahlung in der Größenordnung wie sie @Vrori über Bischöfe hier einstellte, wer mag die nicht gerne monatlich auf sein Konto sehen?
Ob das rechtmäßig in einem Verhältnis zur Tätigkeit steht (wie bei jedem Politiker, Aufsichtsratsmitglied, Sportler/Fußballer/Sportfunktionär u.v.a.) darüber entfachen doch tägliche Diskussionen.
Im Bekanntenkreis haben wir vor gar nicht allzu langer Zeit auch darüber gesprochen, welchen Nutzen/Stellenwert die Kirche für den Einzelnen noch hat.
Es kam z.B. zu Tage, dass jemand sich dabei erklärte, dass er so lange der Kirche zugehörig verbunden war, bis das Sakrament der Trauung vollzogen und sein Kind getauft war, danach traten beide aus der Kirche aus.
Für ihn ein unverzichtlicher Bestandtteil der Familiengründung.
Auf meine Frage, warum ihm das als Familie denn wichtig war, kirchlich getraut zu sein und das Kind getauft zu haben, sich aber nun offiziell vom Glauben abzuwenden, kam dann nur die Antwort, wegen der Kirchensteuer.
Eine ehrliche Antwort, aber keine grundehrliche Handlung und Denkweise, sondern nur Vorteilsnahme.
Ich stellte dann ganz lapidar in den Raum, dass eigentlich alle aus der Kirche ausgetretenen demnach auch keinen Anspruch auf die kirchlichen Feiertage hätten, da unsere geltenden Feiertage nahezu alle kirchlichen Ursprungs haben, die schließlich zu einem bezahlten Freizeitanspruch führten.
Schweigen machte die Runde.
Ich möchte nicht hier und jetzt deinen ursprünglichen Beitrag schreddern und doch finde ich, es sollte angesprochen werden, dass man besser eine neutrale Sichtweise an den Tag legt, wenn man sich über etwas oder jemanden ärgert und nicht alles über den berühmten Kamm schert.
Wie gesagt, in deinem Fall ist/war es die Kirche, man könnte auch jede andere Institution oder Konzern oder was auch immer sich vorknöpfen, überall würde man über Missstände sprechen/diskutieren können, jedoch Wörter wie "Scheissverein oder Dreckshaufen" muss man dabei nicht verwenden, wenn man ärgerlich ist.
Ich wünsche dir auch weiterhin, dass du eine befriedigende Antwort/Aufklärung des eigentlichen Sachstands erhältst.
Nichts für Ungut, für meine Art im Umgang mit Themen die mir zu verallgemeinert aktuell hochgepuscht scheinen

Agnes