Hallo!
Ich hatte mir heute Vormittag von meinem Mann meinen Laptop mit in die Klinik bringen, weil man da einen kostenlosen Zugang zum (Patienten?)Netzwerk bekommt, und dann wurde ich heute wieder entlassen.
angel hat geschrieben:Was ist denn nu passiert??????
Nix Gefährliches.

Es hat sich aus meinem letzten Laborbefund, der dem Klinik-Chefarzt aus unerfindlichen Gründen nicht vorlag, sondern dieses Mal nur an meine Hausärztin ging, etwas ergeben, weswegen der Dr. (so, wie ich ihn schon vorher und erst recht gestern und heute erlebt habe, ist dieser Mann ein Diamant in der Ärzteschaft, einfach nur klasse

) dem Plan geändert hat. Ich habe ihm den Laborbefund gezeigt, da ich ihn auf dem Laptop hatte. Er guckte sich das an, überlegte kurz und erklärte mir dann, dass wir das Vorgehen ändern sollten und warum. Er hat den Befund dann auch noch mal per Fax beim Labor angefordert.
Ich zitiere mal aus seinem Bericht an meine Hausärztin:
"...Nach Aufnahme wertetet wir die zuletzt bei Ihnen durchgeführten Untersuchungen aus, die sich die Patientin heute von zu Hause mitbringen ließ.
Es fanden sich folgende positive Befunde:
*Yersinien (eher älter, aber dennoch häufig verantwortlich für muskuloskelettale und neurologische Beschwerden)
*Candida, sehr hoher IgM-Titer und extrem hoher IgG-Titer als Hinweis auf eine akute und eine ältere Candida-Infektion
*Varizella Zoster (sehr hoher Titer, am wahrscheinlichsten in folge einer Reaktivierung)
*Herpes 1 (ebenfalls sehr hoher Titer i.S. einer Reaktivierung)
Fazit: In Anbetracht der gefundenen Laborergebnisse wäre eine strenge antibiotische Therapie, wie ursprünglich geplant, unter dem Aspekt einer evtl. eintretenden starken Candida-Infektion nicht indiziert. Daher haben wir den stationären Aufenthalt abgebrochen, um zunächst die Therapie der Candida- und Virusinfektionen im ambulanten Rahmen zu ermöglichen..."
Der Dr. hat mir erklärt, dass ein Großteil meiner Symptome wahrscheinlich von diesen so genannten
Co-Infektionen verursacht. Der Labortest wurde auch von ihm veranlasst, also auf was alles getestet werden soll. Nur läuft das offiziell über meine Hausärztin, damit ich das nicht selber zahlen muss. Es geht nicht auf Ihr Budget, weil Yersinien meldepflichtig sind und die anderen Sachen differenzialdiagnostisch mitgetestet werden müssen.
D.h. wir behandeln jetzt erst mal die genannten Infektionen, gucken, inwieweit das Besserung bringt und in welchen Bereichen, und dann soll ich im Mai nach unserem Urlaub noch mal stationär kommen, wenn das denn überhaupt noch notwendig ist. Es kann nämlich sein, dass die Borreliose/Neuroborreliose als solche aktuell gar keine Beschwerden mehr auslöst, sondern das von den Co-Infektionen kommt.
Gestern hatte ich spätabends eine Infusion bekommen, der Arzt kam dann um Mitternacht noch mal ins Zimmer, um zu gucken, wie es mir geht. Heute morgen bin ich um 7 Uhr aufgewacht, weil der Pfleger vor meinem Bett stand und mit der Infusionsflasche hantierte. Nach dem Frühstück hatte ich dann eine Hyperthermie-Behandlung, aber erst mal mit nur 40% Leistung, und 30 Minuten Dauer. Es hat schon gereicht, hinterher war Bett angesagt, aber trotzdem tat es irgendwie gut. Wurde auch streng überwacht, mit Sauerstoffgabe, rektaler Temperaturmessung und der Pfleger saß die ganze Zeit am Monitor und beobachtete das Ganze.
Tja, und dann ergab sich halt die geänderte Situation, durch die Kenntnis der Laborwerte. Der Arzt meinte, man könne mir die jetzigen Tabletten auch stationär geben, aber um ein paar Pillchen einzuwerfen, sei das nicht nötig, wenn es ambulant geht. Ist ja eigentlich für die Klinik geschäftsschädigend...
Nach dem Besprechen mittags haben wir uns via Internet noch die Thüringen-Fotos meines Mannes angeguckt, der Arzt war ja lange Zeit in meinem Heimatkreis Eisenach in einer Rehaklinik tätig.
Die gesamte Klinik hat 3 Zimmer, zusammen 6 Betten.

Das Einzelzimmer ist sogar nur ein Provisorium, vorher gab es nur 2 Zimmer mit insgesamt 5 Betten. Ich war im 3-Bettzimmer, es waren aber nur 2 Betten belegt. Ich hatte eine ganz liebe 69-jährige Dame aus Rostock als Zimmernachbarin, wir habe uns gleich gut verstanden und wollen in Kontakt bleiben. Eine Patientin war aus Duisburg, eine aus den Niederlanden, eine aus Norwegen(Oslo). Wo der teilstationäre Patient (er wohnt im Hotel) her war, weiß ich nicht. Die Herkunft der Patienten belegt, wie schwierig es ist, einen fachkompetente Behandler zu finden...
Über das Essen schweige ich lieber, Lufthansa-Catering... :schuettel:
Montag habe ich einen Termin beim Kardiologen, Dienstag gehe ich zu meiner Hausärztin wegen der Weiterbehandlung. Da muss ich morgen auch hin, um mir die Überweisung für den Kardiologen zu holen, ich hatte meine ja zurückgegeben, weil ich dachte, ich brauche sie dieses Quartal nicht mehr. Ich wusste ja nicht, das ich auch von der Klinik aus zu dem Termin gehen können hätte. Die haben mir heute Vormittag den neuen bei einem anderen Kardiologen besorgt, wo meine Zimmernachbarin auch schon war.
Am Dienstag soll ich nach dem Termin bei der Hausärztin, noch mal in die CHC-Klinik zum Blutabnehmen kommen, sie wollen eine Bakterienkultur anzüchten, um zu gucken, ob es noch weitere Co-Infektionen gibt. Da fällt mir gerade ein, dass die Hausärztin ja dann auch die Fäden ziehen muss.
Alles in allem habe ich den Eindruck das der Arzt sehr gründlich arbeite und sehr viel Ahnung von der Materie hat. Er behandelt ja auch schon seit 23 Jahren Borreliosepatienten. Und er ist ein ganz netter.
So, das war mein erster Bericht, schauen wir mal, wie es weitergeht. Ich bin optimistisch.
Jetzt gehe ich schlafen, der Tag war doch sehr anstrengend und ich bin müde.
Liebe Grüße
Annette