QuelleDer Sozialwissenschaftler Rainer Roth erklärt, warum das Rentenalter nicht erhöht, sondern gesenkt werden sollte
Während die SPD noch [extern] diskutiert,, ob die von ihr beschlossene Rente mit 67 gerechterweise gleich oder erst später eingeführt werden soll, steht im politischen Raum wohl bereits [extern] fest, dass die Rente mit 70 nur noch eine Frage der Zeit sei. Erste Stimmen rufen bereits nach der [extern] Rente mit 77. [extern] Gewerkschaften und [extern] Linkspartei sind sich zwar einig darin, dass sie "Gegen die Rente ab 67!" sind, [extern] fordern statt dieser jedoch "nur" eine Rückkehr zur Rente mit 65 als Regelfall plus Möglichkeiten für einen "flexiblen Ausstieg aus dem Arbeitsleben […] auch vor dem 65. Lebensjahr", beispielsweise mittels [extern] Altersteilzeitmodellen sowie dem erleichterten Zugang zu Erwerbsminderungsrenten ohne Abschläge.
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In diese Debatte, die sich also darum dreht, wo zwischen 65 und 77 der Regelrenteneintritt erfolgen soll, mischt sich nun ein kleiner Verein namens [extern] KLARtext e.V., der zuvor insbesondere mit seinen [extern] Forderungen zum Hartz-IV-Eckregelsatz sowie seinen Ausarbeitungen zu [extern] Kinderarmut in Erscheinung getreten ist, und postuliert nun in [extern] Flugblättern und einer [extern] Broschüre: Die Rente mit 60 muss her! Ein Gespräch mit dem Autor der Broschüre, dem emeritierten Professor für Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Armut und Arbeitslosigkeit Rainer Roth.
Die Rente ab 65 geht an der Lebensrealität der arbeitenden Bevölkerung vorbei
Herr Roth, Rente schon ab 60, wie kommt KLARtext e.V. zu dieser Forderung, was treibt Sie um?
Rainer Roth: Unserer Meinung nach reicht es nicht aus, der geplanten Erhöhung des Renteneintrittsalters im Namen der Betroffenen nur die defensive Parole "Keine Rente mit 67" entgegenzusetzen. Es gilt, die Interessen der Beschäftigten konkret zu formulieren und ihnen Geltung zu verleihen. Nur ein gesetzliches Renteneintrittsalter von 60 Jahren kann dem zurzeit entsprechen. Die heutige Regelaltersgrenze von 65 Jahren gilt seit 1916. Es ist eine Bankrotterklärung, dass 100 Jahre später das Rentenalter auf 67 bzw. 70 Jahre erhöht werden soll.
Mit Erstaunen sieht man jedoch, dass diese eigentlich alte Forderung nach der Rente mit 60 inzwischen fast völlig aus dem Blickfeld der Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegung geraten ist. Nahezu niemand stellt sie noch auf. Und wenn sie aufgestellt wird, dann ohne den Versuch, sie ausführlich zu begründen. Ohne ausführliche Begründung aber ist es kaum möglich, dem enormen ideologischen Druck des Kapitals etwas entgegenzusetzen.
Womit wir dann auch schon bei der inhaltlichen Diskussion wären. Zwei Fragen hierzu. Wieso kann nur ein Renteneintrittsalter von 60 den Interessen der Beschäftigten entsprechen? Und: Das ist doch eigentlich alles gar nicht finanzierbar, wir werden doch immer älter – und überhaupt?
Rainer Roth: Zum Ersten: Schon die aktuelle Altersgrenze von 65 ist für viele eine ferne Marke, selbst für gut etablierte Arbeitskräfte. Gerade einmal [extern] jeder zehnte neue Rentner ging 2007 aus versicherungspflichtiger bzw. geringfügiger Beschäftigung mit 65 in den Ruhestand. Im Alter von 60 bis 64 Jahren ist einschließlich der nicht sozialversicherten Beamten, der Selbstständigen und der geringfügig Beschäftigten nur noch ein Drittel erwerbstätig. Die Rente ab 65 geht also an der Lebensrealität der arbeitenden Bevölkerung vorbei.
Das ist doch auch mal ein Ansatz. Was mich nicht wirklich geschockt hat,sind die neuen Forderungen ,dass wir nun bis 77 ,am Besten noch länger,arbeiten sollen.
Sarkasmus an:" Einfach wäre es,unsere reguläre Lebensarbeitszeit geht solange,bis der Arbeitgeber merkt,es läuft nicht mehr wirklich rund,dann sollte der Arbeitnehmer aussortiert werden,stempeln und wenn er aus der Tür kommt,tot in die Kiste fallen. So schädigt der Mensch auch nicht mehr irgendwelche Kassen und braucht nur noch unentgeltlich für Verwandte, entsorgt werden. Dafür hat er natürlich sein Leben lang eine Abgabe entrichtet."Sarkasmus aus