Rechtfertigungen für eine Reise

Wie sich unser Leben verändert hat und worauf wir uns bald wieder vorbereiten müssen
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stadtpflanze
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Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von stadtpflanze » Sa 6. Dez 2014, 07:19

Hallo zusammen.
Kennt ihr das "Problem" auch?
Wir alle haben die EM-Rente meistens nach einem langen "Kampf" bekommen.
Dann gönnt man sich eine Reise.
Aus unterschiedlichen Gründen.
Ich werde nicht nur einmal, sondern mehrmals, gefragt:
Machen Dir auf den Reisen Deine gesundheitlichen Probleme keine Schwierigkeiten?
.

Vermutlich ist in den meisten Köpfen noch: Wer krank ist, muss zu Hause bleiben.
Wie aber gehe ich mit den Fragen um?
Soll ich Erklärungen abgeben? Vielleicht erreicht man dann Verständnis? Oder doch das Gegenteil- noch mehr Neid?

Wir haben jetzt auch eine Reise vor: Januar und Februar nach Asien.
Ehrlich - wenn es möglich gewesen wäre, wir wären im November schon fort gewesen. :fluestern:

Die Argumente FÜR eine Reise brauche ich wohl nicht aufzählen?!
Im kommenden Jahr können wir dem Winter nicht entfliehen - da kommt der Verlängerungsantrag auf mich zu.

Ich kann nur sagen, dass mir die 2 Monate im letzten Winter (wir waren in Sri Lanka) sehr gut getan haben. Ich bereite die Reise sehr lange und gut vor und informiere mich gründlich.
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von Vrori » Sa 6. Dez 2014, 08:50

Hallo,

das ist wieder typisch.....wir Menschen-Typen werden was gefragt und wir meinen dann auch gleich, wir müssen immer alles gründlich erklären..so haben wir auch gearbeitet...immer alles gegeben und wenn keiner Bock auf irgendwas hatte, haben wir uns breitschlagen lassen und das auch noch gemacht..

und das Ende vom Lied? krank..auf Dauer..

und nun scheint es, willst du das weiter so machen...denk mal drüber nach: wen geht es was an, ob es dir auf der Reise gut oder schlecht geht?

Richtig: niemanden, niemanden geht es was an...

wenn du reisen willst, dann reise und wenn einer so eine dämliche Frage stellt, dann antworte einfach mit: nein...oder ja..je nachdem..

keine weitere Erklörungen..

du sollst mal sehen, die sund sofort still und fragen nicht mehr weiter..

man kann auch mit einer Gegenfrage antworten: wozu willst du das wissen?
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von mubbes » Sa 6. Dez 2014, 10:05

:smile: Hallo Stadtpflanze :koepfchen:

Kann mich vroni nur anschliessen :jaa:

Es gehört sehr viel Mut dazu, sich selbst zu ''erlauben'' dass man krank ist und der Körper einfach nicht mehr mitspielt :umarm:
ständig sagt man sich selbst ''stell dich nicht so an'' und Zähne zusammenbeissen :glotzen:

Das alles kennen wir - natürlich fallen die Kollegen ''aus allen Wolken'' :Verwirrt:
es fallen so Sätze wie ''wieso denn jetzt auf einmal, sonst konntest du das doch'' :kotzen:

Nun bist du offiziell anerkannt UNfähig zu arbeiten und gemindert -
Aber das heisst doch nicht, dass du das immer und immer wieder jedem erklären musst :koepfchen:

Richtige Freunde fragen dich nicht nach dem warum :jaa:

Und die anderen können dir gestohlen bleiben :ic_up:

Gruss mubbes :winke:
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von Tamara » Sa 6. Dez 2014, 11:32

Hallo,

ich denke, dass es auf die Erkrankung ankommt.
Ich mit meiner Depression, abgesehen davon, dass ich mir keine Reise leisten kann, würde ich es alleine nie schaffen eine Reise zu organisieren, geschweige denn aus dem Haus zu gehen, Koffer zu packen oder sonst was.

Und ansonsten: Klar, es ist schwer, wenn man denkt sich rechtfertigen zu müssen, aber vor wem denn bitte? Die, die die Geschichte kennen und nahe stehen, dürften das doch gut verstehen? Vielleicht sind diese Leute auch generell neidisch, da könnte man sich überlegen was man mit denen in der Zukunft noch anstellen möchte.

Mir fällt gerade ein, dass ich mit Grundsicherung eh nicht mehr als einen Monat weg dürfte. :Gruebeln: So steht es jedenfalls in den Unterlagen und habe mich schon gefragt, ob meine Wohnung dann weg ist, wenn ich mehr als 4 Wochen stationär gehe. :confused:

Gute Reise!
Tamara

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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Sa 6. Dez 2014, 15:27

Hallo Ihr Lieben, :smile:

kann hier einigen Argumenten dazu nur voll zustimmen, denn wen genau geht das eigentlich was an ??? :confused: :Gruebeln:

Ja, ich denke auch, dass ein gewisser "Neid" dabei ist, wenn man behauptet die erkämpfte EM-Rente nun zu "genießen", ja meine Güte sollen wir jetzt den Rest unseres Lebens "verschämt in irgendeiner Ecke hocken" :glotzen: , nur weil wir gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind täglich 8 und mehr Stunden arbeiten zu gehen ... :Ohnmacht:

Haben wir deswegen kein Recht mehr aus unserem Leben noch irgendwas "Anderes" zu machen, was eben möglich ist aber nach unserem Tempo und immer eben auch von der Gesundheit /Krankheit abhängig.
In meinem eigenen Thema habe ich dazu ja auch schon so Einiges geschrieben, wir haben nun sogar einen Fernumzug gemacht, konnten uns ermöglichen dort hin zu ziehen wo wir immer unseren Lebensabend verbringen wollten ...

Für uns ist das Rügen, wo es uns auch gesundheitlich vom Klima her viel besser bekommt zu Leben und für andere eben der "warme Süden", deine Gedanken @Tamara kann ich sofort nachvollziehen, es gab Zeiten wo ich mir das auch nicht (mehr) zugetraut habe, weil meine ganze restliche Kraft dafür drauf gegangen ist GA (angeblich Ärzte) davon überzeugen zu müssen, dass ich nicht mehr regelmäßig arbeiten KANN für meinen Lebensunterhalt.

Wir konnten schon einige Jahre allein aus finanziellen Gründen nicht mal mehr Urlaub machen auf unserer geliebten Insel, das haben wir jedes Jahr gemacht als wir noch beide Verdient haben, wäre doch nichts einfacher gewesen als "einfach wieder arbeiten zu gehen", wir waren ja auch nicht arbeitslos ... wir waren einfach zu krank um so weiter zu machen wie bisher ...

Ja @mubbes das hat auch bei uns sehr lange gedauert, uns das zunächst mal selber "zu erlauben" über ein LEBEN ohne Berufsarbeit nachzudenken und es gab auch bei uns nur wenige (ganz nahestehende) Menschen, die das verstanden haben, weil sie zumindest ahnen konnten wie :kack: es uns wirklich geht ... denn zum "Jammern" hatten wir noch nie genug "Talent" ... das ist immer noch genau so ... :jaa:

Ansonsten waren uns die Gedanken "Außenstehender" schon immer ziemlich "Wurscht", darum gab es da wohl auch nicht viele Bindungen, die ein Grund gewesen wären am alten Wohnort zu bleiben ... ich "genieße" es inzwischen sogar, dass mir hier wohl nie ein früherer Arbeitskollege über den Weg laufen wird (kann) und mich "blöde Fragen, fragen könnte" ...

Somit erübrigt sich auch eine Antwort darauf finden zu wollen, warum es mir/uns JETZT und HIER so gut geht und wie wir das alles überhaupt geschafft haben, wenn wir doch nicht arbeiten gehen können ...

Liebe Stadtpflanze das geht doch keinen was an, das kann man einigermaßen gesunden / erwerbsfähigen Menschen auch nicht erklären, das versteht nur wer diese Kraftlosigkeit und Schwäche (egal ob körperlich und/oder psychisch bedingt) schon am eigenen Leibe zu spüren bekam, mindestens das musste ich lernen in der Zeit wo alles "drunter und drüber" ging und kein Ende abzusehen war ... nicht beruflich, nicht finanziell, nicht gesundheitlich ... :Verwirrt: :Hilfe:

Genau diese negative Mischung hat alles noch schlimmer gemacht und nun ist wenigstens dieser finanzielle und berufliche DRUCK weg ... bei uns zum Glück auch inzwischen für immer und es fehlt uns da inzwischen auch absolut NICHTS mehr was mit Berufstätigkeit zu tun haben könnte ... darum kann es uns insgesamt auch gesundheitlich etwas besser gehen.

Dopas Rücken und Knochen sind immer noch kaputt und das aktuelle Nass-Kalte Wetter ist noch immer Gift dafür, aber das Wetter kann man nicht ändern und es belastet ihn trotzdem nicht mehr so nachhaltig wie früher, zumal auch seine Medikation etwas verändert wurde, das Wohnumfeld stimmt, wir haben keine finanziellen Sorgen (mehr), was nicht heißt, dass wir nicht etwas mehr Rente auch gebrauchen könnten ...

Aber wir sind zufrieden und kommen aus mit dem was wir zusammen haben und wenn wir ein wenig sparen, dann geht auch mal wieder eine Kreuzfahrt ... das ist die entspannteste Urlaubsmöglichkeit die wir kennen, da halten uns auch die körperlichen "Gebrechen" so schnell nicht von ab ... wir wollen doch nicht nur noch dasitzen und auf den "Gevatter Tod" warten ... :nein: :nein: :nein: :ic_down:

Wer das von uns erwartet, der ist uns egal, mit dem müssen wir nicht unbedingt was zu tun haben, aber wir erzählen auch hier nicht Jedem unsere Lebensgeschichten ... heute Morgen waren wir trotzdem sehr überrascht, es scheint wir sind wirklich angekommen und in die Hausgemeinschaft aufgenommen worden ... an der Türe hing ein kleines Nikolaustütchen mit selbstgebackenen Weihnachtskeksen ... :jaa: :cool:

Das haben wir im alten Haus in 15 Jahren nicht erlebt, vielen Dank unbekannter Nikolaus ... :ic_up: :ic_up: :ic_up:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von stadtpflanze » Sa 6. Dez 2014, 17:37

@vrori:
man kann auch mit einer Gegenfrage antworten: wozu willst du das wissen?
Tolle Antwort- werde ich mir merken :aha:

@mubbes : stimmt :applaus:

@Tamara: Da ich ja das Thema Depression auch kenne, kann ich das nur bestätigen. ALLEIN wäre für mich eine Reise - nicht mal in den Nachbarort - machbar.
Das Unterwegssein geht nur, weil mein Mann dabei ist, hilft und entsprechend Verständnis hat.

@Doma : Du hast natürlich recht. Außenstehende geht das nichts an.
Und "Innenstehenden" (neue Wortschöpfung) sag ich schon, dass es schwierig ist, aber ich arrangiere mich damit, denn es bedeutet ein Stück Lebensqualität. Punkt.
Tja, das fällt mir schon schwer genug, war es gewohnt, mich immer zu erklären.

@all - Hoffentlich habt ihr alle so nette Nikoläuse in der Nachbarschaft wie Doma.
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von Vrori » Sa 6. Dez 2014, 18:45

Eine Freundin hatte immer eine tolle Strategie.

wenn ihr die Fragerei zu viel wurde, dann tat sie ganz verwundert: ach?..du bist jetzt die neue zuständige Person, der ich das alles erklären muß?...Das wußte ich ja noch gar nicht...!


die Person fing meistens an zu stottern und wurde rot...man muß das mit einer ganz besonders süffisanten Betonung sagen..kommt unglaublich gut an... :glotzen:
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von mubbes » Sa 6. Dez 2014, 19:03

:groehl: :groehl: :groehl:

DAS isses :applaus:

Hast mir den Abend versüßt :Yeah:

Danke vrori :Bussi:
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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von agnes » So 7. Dez 2014, 00:04

Ein sehr interessantes Thema und auch mir immer wieder aufs Neue bekannt :jaa:

Als ich/wir noch berufstätig war/en, sieben Tage die Woche, meistens 10-14 Std. am Tag, 310 Tage am Stück ohne Urlaub, alle gesetzlichen Feiertage gearbeitet, die Kinder die Ferien mit Oma und Opa verbrachten oder in Jugendfreizeiten geschickt wurden, wir an örtlichen Wochenendveranstaltungen nie teilnahmen weil wir auch an den Wochenenden arbeiteten ... da hat uns jeder dumm angeschaut, auch lauthals ausgelacht und für verrückt gehalten so maßlos zu arbeiten und war uns nicht neidisch.

Jetzt, wo wir beide aus dem Berufsleben raus sind und mehrmals im Jahr unterwegs sind, werden immer wieder Stimmen darüber laut, zumal ich die EMR beziehe (mein Mann ist noch ein Jahr in der Altersteilzeit und wechselt dann, nach 51 Berufsjahren, in die Altersrente), dass wir "ständig" unterwegs wären.

Bereits während meines langen Krankenstands sind wir öfters weggefahren (es musste nicht immer weit weg sein) und das auch auf ärztlichem Rat hin, da ein gesundheitliches Problem sich bei mir herauskristallisiert hatte, dass ich nämlich zu Hause verstärkt unter Panik, Angst und vor allem unter Anwesenheitsdruck litt.

Die ständige berufliche Präsenz hatte bei mir über Jahre Spuren hinterlassen. Immer erreichbar und ansprechbar zu sein, für alle und jeden da sein zu müssen und verantwortlich zu sein, das alles erdrückte mich und mein Kopf fand nie Abstand und Ruhe.

Kein freier Tag, kein Urlaub mit der Familie, die Kinder in den Ferien in Freizeiten schicken und wenn wir Betriebsferien machten und mal ein oder zwei Wochen ohne Kinder wegfuhren (wurden von den Großeltern betreut) begleitete uns das schlechte Gewissen ihnen gegenüber.

Von 6 Wochen Betriebsferien/gesetzlicher Urlaub waren wir maximal zwei Wochen weg, den Rest verbrachten wir mit Renovierungsarbeiten im Betrieb.

Psychotherapeutisch habe ich meinen inneren Druck, immer erreichbar und präsent sowie für alle und jeden da sein zu müssen, aufgearbeitet. Auch nach fast nunmehr zehn Jahren ist er immer noch da und ich kann komplett nur abschalten, wenn ich mich, wie Doppeloma mit ihrem Dopa, auf einem Kreuzfahrtschiff befinde. Sind wir mit dem Auto oder dem Flugzeug unterwegs, so lasse ich gedanklich immer noch nicht los, habe immer das Gefühl, dass ich jederzeit zurück kann, wenn man mich braucht.
Legt das Schiff aber ab und die Reise beginnt, dann wird mein Kopf frei. Mein Psychologe und ich kamen zu dem Gedankengang, dass ich dann weg von Land und Boden bin und es für mich zunächst unerreichbar und unmöglich ist, auf Zuruf heimzukehren. Ich bin dann frei!

Mein Umfeld wundert sich natürlich, dass wir nun sehr viel reisen und denken auch, dass ich das doch eigentlich gar nicht schaffen kann, da ich doch krank bin.

Dass es mir dabei besser geht und mir mehr wert ist als jede Therapie, kann ich diesen Menschen nicht vermitteln und ich will es Ihnen auch gar nicht erklären, besser gesagt, mich nicht ständig erklären müssen.

Krank sein bedeutet nicht gleichzusetzen mit Bettlägerigkeit und Wegeunfähigkeit.

Wir schauen natürlich bei der Wahl unserer Reisen, dass es von den körperlichen Strapazen in Grenzen bleibt. Anstatt lange Autofahrten zu meistern werden Zwischenübernachtungen eingeplant oder wir reisen gleich mit der Bahn. Bei Flugreisen bitten wir immer um Gangplätze, so kann ich jederzeit aufstehen und mich bewegen.
Und die beste und nicht so strapaziöse Art viele verschiedene Städte und Länder zu sehen und erleben, ist für mich immer noch das Reisen mit dem Kreuzfahrtschiff. Einmal Koffer packen, einmal anreisen und dann nur noch genießen. :jaa:

Und nein, nicht jeder Urlaub/Kreuzfahrt ist finanziell auch Luxus, man bekommt so manches Schnäppchen.

Dass sich auch das tollste Schnäppchen nicht jeder leisten kann ist mir bewusst, aber muss man es demjenigen denn neiden der es kann?
Und genau das ist der gängigste Hintergrund, den ich dann heraushöre wenn mich jemand darauf anspricht, dass ich doch eigentlich krank bin und trotzdem doch so oft verreise.

Es geht ihnen meistens nicht darum sich Gedanken um meinen Gesundheitszustand zu machen, vielmehr spricht aus ihnen der Neidfaktor!

Doch ich muss mich nicht erklären, schämen oder verstecken, meine Rentenanwartschaft habe ich im Berufsleben durch jahrelanger harter und krankmachender Arbeit erworben.

Ich erkläre mich denen nicht, denn früher haben sie über uns gegrinst, als wir bis zum Umfallen geschuftet haben, sodass ich darüber krank wurde. Da hat auch keiner gefragt, wie es mir geht!

Meine Oma hatte einen Leitspruch an der Wand hängen und der lautete:
"Wenn Neider, Hasser dich umringen, dann denk an Götz von Berlichingen"

(Mit anderen Worten abgekürzt, L m a A :Zunge_zeigen: )

Liebe Stadtpflanze, ich wünsche dir auf jedenfall eine schöne erholsame Reise. Schalte vom Alltag und von diesen unflätigen Mitmenschen ab und genieße jeden Tag, am besten schmerzfrei/-arm.

Lieben Gruß sendet agnes :umarm:
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

Hier geht es zu meinem alten Thread: viewtopic.php?f=6&t=5468

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Re: Rechtfertigungen für eine Reise

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » So 7. Dez 2014, 01:13

Hallo liebe agnes, :smile:

ja, du sprichst mir mit deinem Beitrag auch sehr aus dem (reparierten) Herzen ... :jaa: :grinser:
Psychotherapeutisch habe ich meinen inneren Druck, immer erreichbar und präsent sowie für alle und jeden da sein zu müssen, aufgearbeitet. Auch nach fast nunmehr zehn Jahren ist er immer noch da und ich kann komplett nur abschalten, wenn ich mich, wie Doppeloma mit ihrem Dopa, auf einem Kreuzfahrtschiff befinde.
Diesen Druck hat mir mein behandelnder Psychiater genommen, als ich mich mit der Zeit darauf verlassen konnte und wollte, dass er voll hinter mir steht und mich bestimmt nicht an meinen stressigen Arbeitsplatz zurückschicken wird ... irgendwann begann ich eher mir Sorgen um seine Gesundheit zu machen und ob er wohl noch "durchhalten" wird, bis meine EM-Rente mal durch gekämpft ist ... :Heiss:

Die Kreuzfahrten, die wir 2006 und 2008 gemacht haben, waren tatsächlich die einzige Zeit wo wir mal komplett abschalten konnten von all den täglichen Sorgen, um unsere berufliche und gesundheitliche Zukunft, auch uns erschien es immer so als ob wir das ALLES einfach "an Land gelassen" haben, wenn wir das Schiff bestiegen hatten.

Es war immer eine unausgesprochene Abmachung zwischen uns beiden, dass wir darüber nicht weiter nachgedacht haben während dieser Reisen, was wohl kommen wird und wie es wohl weitergeht in unserem Leben ... wir haben einfach nur diese Reisen und die Schiffe genossen ... :jaa: :cool:
Legt das Schiff aber ab und die Reise beginnt, dann wird mein Kopf frei. Mein Psychologe und ich kamen zu dem Gedankengang, dass ich dann weg von Land und Boden bin und es für mich zunächst unerreichbar und unmöglich ist, auf Zuruf heimzukehren. Ich bin dann frei!
Kann ich so gut nachfühlen was du damit meinst, wir haben zwar auch bei Urlaub an Land kein Handy an gehabt und auch kein Telefon angemeldet, wir wollten einfach unsere Ruhe haben und da brauchte uns keiner anrufen, auf dem Schiff hat man sowieso meist kein Netz ... :grinser: , da hat mir auch auf der letzten Reise das Internet nicht wirklich gefehlt, das war so was von lahm, ich war froh, dass ich das Läppi nicht mitgeschleppt hatte ... :lachen: :groehl:
Dass es mir dabei besser geht und mir mehr wert ist als jede Therapie, kann ich diesen Menschen nicht vermitteln und ich will es Ihnen auch gar nicht erklären, besser gesagt, mich nicht ständig erklären müssen.
Krank sein bedeutet nicht gleichzusetzen mit Bettlägerigkeit und Wegeunfähigkeit.
Richtig, aber bei vielen Menschen verbindet sich das gleich mit einer "gewissen Hinfälligkeit" und allgemeiner Unfähigkeit überhaupt noch irgendwas unternehmen zu können oder zu wollen, man muss auch Jedem unbedingt "ansehen" können, dass er nicht ganz gesund ist, sonst ist man für die Umgebung eben nicht krank.

Hier kennt man uns nun nicht anders, wir sind Rentner und warum geht doch keinen wirklich was an ... :Gruebeln: :teufel:
Wir schauen natürlich bei der Wahl unserer Reisen, dass es von den körperlichen Strapazen in Grenzen bleibt. Anstatt lange Autofahrten zu meistern werden Zwischenübernachtungen eingeplant oder wir reisen gleich mit der Bahn.


So sehen wir das auch und nach der letzten Erfahrung (mit den ständig drohenden Bahnstreiks), haben wir auch beschlossen unsere Koffer in der Zukunft immer abholen zu lassen, auf der Hinreise hatten wir die noch selber transportiert aber zurück dann vom Schiff aus separat direkt nach Hause bringen lassen ... konnte man zum Glück auf der AIDA noch buchen für die Heimreise und es war herrlich dann nur mit dem Handgepäck unterwegs zu sein ... :jaa: :applaus:
Und die beste und nicht so strapaziöse Art viele verschiedene Städte und Länder zu sehen und erleben, ist für mich immer noch das Reisen mit dem Kreuzfahrtschiff. Einmal Koffer packen, einmal anreisen und dann nur noch genießen. :jaa:
Korrekt, wenn ich mich hier vom PC aus umdrehe, dann sehe ich direkt die Wandteller-Ausbeute unserer letzten 2 Reisen hinter mir an der Zimmerwand hängen ... trotz "Umsteigen" zwischendurch war es wieder sehr schön und dieses Mal brauchten wir auch keine drückenden Sorgen wieder einsammeln, als wir das Schiff verlassen mussten ... wir konnten uns einfach weiter freuen, auf die kofferlose, entspannte Heimreise in unsere schöne neue Wohnung auf "unserer Trauminsel" ... :jaa: :applaus:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
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