Was bringt eine Reha wirklich?

Welche Krankheiten, Maßnahmen und Möglichkeiten gibt es?
hagbard
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Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von hagbard » Do 29. Okt 2015, 09:23

Was bringt eine Reha wirklich? oder vielmehr was soll Sie erreichen?

Man ist schon monatelang AU wegen schwerer Depressionen und diversen anderen Dingen.
Hat einen monatelangen Aufenthalt in einer Akutklinik und macht ambulante Psychotherapie.
Besser geht es einem nicht wirklich.

Nun wird man in Reha geschickt für 3-5 Wochen, dort macht man:
zweimal pro Woche Wasserbalett :troesten:
einmal pro Woche Trockenskifahren (Nordic Walking) :Gruebeln:
zweimal pro Woche eine 'Gruppentherapie' in der nur dummes Zeug geredet wird und/oder ein Vortrag gehalten den man auch in einem Buch nachlesen könnte :applaus:
einmal pro Woche ein 'Einzelgespräch' indem es darum geht wie man die Medis verträgt und ob das Essen schmeckt. Fertig :koepfchen:

Jetzt kommt die Entlassung und man ist 'Wundergeheilt' - Wie bitte soll soetwas seriös sein oder glaubhaft?
Das ist doch wohl mehr eine Farce als eine wirkliche Hilfe.
Oder wie seht ihr das?
Hast du kein Ziel, ist der Weg egal...

royan
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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von royan » Do 29. Okt 2015, 11:47

Hallo Hagbard,

ich denke, es kommt auch immer darauf an, warum eine Reha gemacht wird. Bei einer Reha über die KK z.B., die aus einem aktiven Arbeitsleben gemacht wird, kann man meistens eine Verbesserung der persönlichen Situation erreichen, auch durch möglicherweise merkwürdige "Beschäftigungstherapien", wie Musik- oder Tanztherapie, wenn es eigentlich nur darum geht, eine längere Auszeit aus dem Alltag zu nehmen. Meine Freundin z.B. hat diese Auszeit wirklich gut zum Abschalten nutzen können und war dann wieder fit, um weiter ihrer Tätigkeit nachzugehen. :grinser:

Eine Reha über die DRV dient nach meinen Erfahrungen leider meistens dazu, den Reha-Teilnehmer durch das klinikeigene System zu schleusen und dann wunschgemäß für den Beauftrager eine "Wunderheilung" herbeizuführen - wenn auch nur auf dem Papier, um der DRV genug Unterstützung zu geben, einen EM-Antrag ablehnen zu können. :Veraergert: :depri: Da geht es weniger um Seriosität, sondern schlicht und einfach um Kostensenkung. Viele lassen sich dann von so einem Reha-Bericht ins Bockshorn jagen und gehen dann nicht dagegen vor, dann hat die DRV schon gewonnen und Geld gespart. :Gruebeln:

Also Hilfe ist es schon - für die Rentenversicherung. :kotzen:

Ganz selten gibt es wohl auch Rehamaßnahmen, die bei dem Teilnehmer wirklich zu einer Verbesserung beitragen oder zu einer wirklichen Einschätzung führen.

VG
Royan :Bussi:

Vrori
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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von Vrori » Do 29. Okt 2015, 11:48

Hallo,

bei orthopädischen Erkrankungen finde ich mitunter eine REHA sinnvoll...damit man wieder in "Bewegung" kommt..oder "verlernte" Bewegungsabläufe wieder richtig erlernt..

aber eine psychosomatische REHA? ..wenn ein Klinikaufenthalt schon nicht viel genutzt hat? ich finde..nein, keine REHA..

seinerzeit war ich in einer orthopädischen REHA und es wurden auch psychische Probleme,d ie aufgrund der chron. Schmerzen entstanden sein konnten, mit behandelt. Dazu mußten !!! die Teilnehmer in Gruppentherapien sich zusammensetzen und jeder sollte erzählen,wie es ihm denn so geht.

Eine Frau war dabei, die arbeitete bei einer großen deutschlandweit bekannten Bank...die hat sich schlicht geweigert daran teilzunehmen...eben weil ihre psychische Erkrankung auch zum Teil auf den Umgang mit dem Personal in dem Unternehmen (oder Filiale) zurückzuführen war. Sie konnte und durfte nicht öffentlich darüber sprechen..der Therapeut meinte zwar ständig, ihr sagen zu müssen: es bleibt alles in der Gruppe...
ja,ja, klar..außer Therapeut hat niemand in der Gruppe Schweigepflicht....sie weigerte sich und nach dem 3. mal..der Überredungsversuche..wurde dann von dieser Art Therapie auch abgesehen..

ich habe ihr ordentlich beigestanden..denn sowas muß immer freiwillig sein und darf nicht unter Druck passierne....wenn ich in diese Gruppentherapie gemußt hätte, wäre ich spätestens bei persönlichen fragen aufgestanden und gegangen..also...viel Nutzen hat sowas m.E. nicht...
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von Dannie » Do 29. Okt 2015, 12:55

hallöchen,
bei psychosomatischen reha`s kann ich nicht mitreden, aber meine fast jährlichen neurologischen reha`s helfen mir wahnsinnig viel. sie bewirken das ich anschließend für mindestens 4 Monate schmerzfreier und beweglicher durch den alltag komme, das der krankheitsverlauf sich für diesen Zeitraum verlangsamt und im besten falle sogar einige zeit zum stillstand kommt und das ich länger selbständig bleiben kann. ausserdem habe ich dort einen super austausch mit anderen betroffenen und es gibt eine gute hilfsmittelberatung und Versorgung.
Dabei war es bisher unerheblich ob ich über die DRV oder die KK zur Reha war. ich fürchte aber das es dabei ganz einfach an der Seltenheit dieser Erkrankungen liegt und die beiden spezialisierten kliniken daher ganz anders agieren können.

Lg Daniela

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Engelchen22
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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von Engelchen22 » Do 29. Okt 2015, 16:44

Hallo Hagbard,
hagbard hat geschrieben:Was bringt eine Reha wirklich? oder vielmehr was soll Sie erreichen?
Mein erster Gedanke war " Profit für den Auftraggeber " - wenn wir am Beispl der DRV bleiben, dann möchte diese ihre " eigenen " Kliniken
mit Patienten " bestücken " - ich denke nicht, dass es vorrangig Ziel der DRV ist - für den Patienten eine " Besserung des Gesundheitszustandes " zu erzielen...
ich sehe das inzwischen leider etwas anders : Nur ein kranker Patient ist lukrativ...
Auch das REHA-Personal braucht seine " Daseinsberechtigung " !

Es mag durchaus hilfreich sein, bei akuter Erkrankung zb nach OP in einer Rehaeinrichtung zu sein. Da spricht wirklich nix dagegen.
Aber bei chron. Erkrankungen - was soll da eine Reha-Klinik bewerkstelligen - die " Wunder-Spontan-Heilung " wird da meist aus bleiben.
Oder auch wie @ Dannie - für sie ist eine Reha " eine Zeitlang hilfreich "...
Kommt sicher auf den Einzelfall an...

Hat man bereits vor Rehabeginn einen EMR-Antrag laufen, dann ist der " Ablehnungsstempel " bzw Vermerk " Rentenbegehren " doch schon vor dem Patienten der Rehaeinrichtung bekannt. Ausser man " trägt den Kopf unterm Arm "... dann kann die Klinik nicht anders..

Ich wurde in meiner Orthopäd. ZWANGS-DRV Reha ( nach Kampf ) auch AU entlassen - interessiert hat das die DRV nicht ! :Verwirrt:
Fazit: Gesundheitlicher Zustand hat sich durch die Reha " extrem " verschlechtert - bestätigt durch beh. Orthopäden.
Hagbart hat geschrieben:Man ist schon monatelang AU wegen schwerer Depressionen und diversen anderen Dingen.
Hat einen monatelangen Aufenthalt in einer Akutklinik und macht ambulante Psychotherapie.
Besser geht es einem nicht wirklich.
so sehe ich das auch !
Hagbart hat geschrieben:Nun wird man in Reha geschickt für 3-5 Wochen, dort macht man:
zweimal pro Woche Wasserbalett :troesten:
einmal pro Woche Trockenskifahren (Nordic Walking) :Gruebeln:
zweimal pro Woche eine 'Gruppentherapie' in der nur dummes Zeug geredet wird und/oder ein Vortrag gehalten den man auch in einem Buch nachlesen könnte :applaus:
einmal pro Woche ein 'Einzelgespräch' indem es darum geht wie man die Medis verträgt und ob das Essen schmeckt. Fertig :koepfchen:

Jetzt kommt die Entlassung und man ist 'Wundergeheilt' - Wie bitte soll soetwas seriös sein oder glaubhaft?
Das ist doch wohl mehr eine Farce als eine wirkliche Hilfe.
Mehr an Anwendungen wird nicht sein, denn auch die Rehas sind am sparen. Der Patient soll ja " selbst aktiv werden " - das hat leider nicht mehr viel mit
" Massagen " und anderen Streicheleinheiten zu tuen.

Gymnastik kann auch ein Physio @ Home durchführen und ein Schwimmbad hat man meist auch in Wohnortnähe.

Liebe Grüsse
Engelchen 22
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Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen...
Jeder Mensch braucht einen Engel...

Barbara78
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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von Barbara78 » Do 29. Okt 2015, 16:55

Hallo,
auch ich melde mich zu Wort, da ich gerade in einer psychosomatischen Reha bin und nächste Woche am Mittwoch entlassen werde. :Yeah:

Ja es kommt immer darauf an für was die Reha ist und wie es einem weiterbringt. Ob wieder mehr Power zu haben, Strategien zu haben für das Leben wie auch immer.

Ich hatte auch gehörige Schwierigkeiten am Anfang mit dieser Reha doch Gott lob habe ich doch das passende Haus für meine weitere Zukunft gefunden. :Heiss:
Ich wurde hier objektiv über 5 Wochen beobachtet und man kam zu dem Ergebnis, dass ich zur Zeit nicht mehr arbeiten kann und arbeitsunfähig und in meinem Beruf sowie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unter 3 Stunden entlassen werde. :ic_up: Somit kann ich meinen Rentenantrag der im Widerspruch ist auch begründen und werde geh ich mal stark davon aus auch meine volle Erwerbsminderungsrente bekommen. :applaus:

Somit hat mich diese Reha auf meinen für mich richtigen Weg gebracht und mir enorme Entlastung gebracht. :jaa:

Nun warte ich auf meine Entlassung, nehme hier alles mit was ich noch mitnehmen kann und hoffe bald im Klan der EM-Rentner zu sein und mich richtig um meine Gesundheit zu kümmern. :jaa: Da hat doch mein seit Monaten langes Beten genutzt und ich bin jetzt doch wirklich froh das ich jetzt hier war. :Heiss:

Es wurde hier natürlich in der Reha bei einigen auch anders entschieden auch bei welchen die arbeitsunfähig waren gehen arbeitsfähig.
Aber wenn ich natürlich so krank bin das ich hier wie auf dem Ballermann auch feiern, lachen und was weiß ich nicht alles machen kann, bin ich auch arbeitsfähig. :lesen: Das ist meine Meinung für das was ich hier beobachtet habe. Jemand der an schweren Depressionen leidet der zieht sich zurück und macht keine Party. Und Leute mit chronischen Schmerzen schon gar nicht. Mir war da nie danach und ich hätte es auch nicht gekonnt.

Eine Reha finde ich also schon sinnvoll und hier muss ich sagen wird auch in den richtigen Fällen auch positiv entschieden. Die die wirklich die Ruhe und die Rente brauchen bekommen auch hier die Befürwortung. Die anderen eben nicht. :Sturkopf:

Liebe Grüße
Barbara

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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von mubbes » Fr 30. Okt 2015, 12:48

:smile: guten Tag :smile:

Da will ich auch mal meinen Senf dazugeben :grinser:

Ich hatte 2 Rehas - 1mal orthopädisch, 1mal psychosomatisch :jaa:

Aus beiden wurde ich AU entlassen- doch für ''leichte Arbeiten vollschichtig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt'' befunden :kotzen:

Trotzdem habe ich DANACH einen Rentenantrag gestellt und der ist durchgegangen :ic_up:
Für 3 Jahre VOLL erwerbsgemindert :applaus:

So kann's auch gehen, also NIE den MUT verlieren :aha:

Lieben Gruss mubbes :winke:
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Re: Was bringt eine Reha wirklich?

Ungelesener Beitrag von Mio » Fr 6. Nov 2015, 10:19

Puh....ja...
Ich kam in den "Genuß" von 3 Rehabilitationen. 1x psychosomatische (2 Monate), 1x gynäkologische (3 Wochen) und 1x neurologische (12 Tage...). ALLE waren Nonsens. Die neurologische Reha im Januar diesen Jahres führte nahtlos in die Erwerbsminderungsrente.
Ich kam aus allen Rehas kränker zurück, als ich hinging. Katastrophe, völlig an meinem persönlichen Zustand vorbei. Ich wurde immer AU entlassen, bei der neurologischen dann Erwerbsgemindert. Ich bin recht jung und habe mich bei der gynäkologischen und neurologischen Reha gefühlt, als würde man mich wie einen Ackergaul zur Arbeit treiben wollen inkls. der Spontangenesung (sehr spannend in Bezug auf meine Erkrankungen), beide sind nämlich chronisch, nicht heilbar und FORTSCHREITEND.

Falls es dir irgendwie dienlich ist...ich hatte nie ein Renten"begehren". Ich wusste nämlich nicht mal das es die Erwerbsminderungsrente gibt (ja...das gibt es *lach*). Ich dachte wirklich! ich muss in meinem Zustand bis ins Alter IRGENDWIE arbeiten gehen, was mich in die Armut getrieben hat (da ich immer mehr Stunden reduzierte, Jobs verlor aufgrund meiner vielen Krankentage, dementsprechend dann auch das ALG1 und Krankengeld war). In der Reha erfuhr ich auch nie das es die Möglichkeit gibt, Rente zu beantragen. Ich fragte mich immer nur völlig blauäugig wie ich das alles schaffen soll...

Die Reha die nun zur Rente geführt hat, war übrigens die erste in der ich absolute Rebellion und Verweigerung (bezogen auf die "Therapien" die schlichtweg für mich nicht möglich waren...äh...und das waren fast alle) betrieben habe. Ich konnte schlichtweg nicht "fit" werden, mein Zustand war desolat. Mir war alles so dermaßen egal...auch wie ich entlassen werde. Ich war seelisch und körperlich fertig. Die Reha war übrigens ein aufgezwängtes Krankenkassen/Geld-Ding.

Soviel dazu. Von mir und wie ich diese Prozedere erlebt habe. :)
Wir machen alles. Morgen. Oder übermorgen...

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