Meine Geschichte :-)
Verfasst: Fr 27. Mär 2015, 11:49
Hallo an alle,
ich lese hier schon eine Weile mit, habe mich aber noch nicht vorgestellt... das hole ich dann gleich mal hiermit nach.
Dass ich meinen Beitrag gleich hier in diese Rubrik schreibe, hat den Hintergrund, dass ich den Weg der Rentenbeantragung schon hinter mir habe und seit gestern meinen Bescheid von der DRV da ist.
Sollte er jedoch in einer anderen Rubrik angebrachter sein, bitte ich um Verschiebung
Aber nun erst mal zu meiner Vorstellung und meiner Geschichte. Ich versuche mich auch kurz zu fassen :-)
Ich bin jetzt 49 Jahre alt und in der Nähe von Berlin geboren.
1988 erkrankte ich mit gerade mal 22 Jahren an einer unheilbaren Muskelschwäche. Ich war damals lange Zeit krankgeschrieben und wurde über 1 1/2 Jahre überwiegend stationär in der Charité Berlin behandelt. Zu der Zeit hatte ich auch schon meine beiden Kinder 4 und 2 Jahre alt.
Im Rahmen der Therapie hatte ich eine OP und prompt erhielt ich im Sommer 1989 die Mitteilung, dass die entfernte Drüse malign vergrößert gewesen sei, beziehungsweise man in dieser maligne Zellen gefunden hätte. Ich wurde in die Onkologie eingewiesen und ein Marathon an Untersuchungen begann, weil man den Hauptturmor suchte. Dieser wurde allerdings nie gefunden.
1990, nach der Wende zog ich mit meiner Familie nach Schleswig Holstein und war erst mal eine Weile nur für meine Kinder da - immer mit dem Hintergedanken, dass da irgendwo in meinem Körper ein Krebs vor sich hinschlummert. Eine immense psychische Belastung und ich bin mir sicher, dass ich zu der Zeit schon an Depressionen litt.
Irgendwie wurschtelte ich mich jedoch auch arbeitsmäßig immer durch, besuchte keine Ärzte mehr, setzte alle Medikamente ab und ignorierte die unheilbare Muskelschwäche so weit es ging komplett. Meine Leistungsfähigkeit wurde jedoch nie wieder 100 % ig hergestellt, ich war immer müde und abgeschlagen und leistete eigentlich mehr, als mein Körper zuließ. Mein Privatleben litt natürlich sehr darunter.
1995 fing ich dann eine Umschulung an, weil ich meinen alten Beruf nicht mehr ausüben konnte, und beendete diese dann auch erfolgreich. Nach der Umschulung arbeitete ich wieder voll in einer 40 Stunden Woche, war zwischendurch für ein Jahr selbständig und lebte immer am körperlichen Limit. Lediglich zwischendurch war ich mal für ein paar Wochen krankgeschrieben, vor allem im Sommer, wenn es bei Hitze überhaupt nicht mehr ging. Meine Kinder haben immer darunter leiden müssen, dass ich nach der Arbeit kaum noch in der Lage war mich um sie oder unseren Haushalt ausreichend zu kümmern.
1999 hatte ich einen Rückfall, was meine Muskelschwäche betrifft. In diesem Zusammenhang erklärten mir die Ärzte, dass die Diagnose bezüglich des Krebses unwahrscheinlich sei, da ich dann nicht mehr vor ihnen sitzen würde.
Mein Leben ging also wie gehabt weiter, jedoch mit dem bitteren Beigeschmack eventuell 10 Jahre mit einer Fehldiagnose gelebt zu haben.
2007 kam dann der erste große Zusammenbruch. Inzwischen wieder in meine Heimat zurückgezogen und immer noch Vollzeit berufstätig, konnte ich morgens einfach nicht zur Arbeit gehen. Ich muss dazu sagen, dass meine beiden Kinder bereits beide aus dem Haus waren und ich inzwischen geschieden alleine lebte.
Ich sass morgens in meiner Wohnstube und konnte nur noch heulen, auch der Besuch bei meiner Hausärztin lief nicht anders ab. Ich konnte ihr nicht mal erzählen, wie es mir geht, weil ich durch die Heulkrämpfe wie gelähmt war und das Gefühl hatte die Welt nur noch durch ein Glocke zu sehen.
Diagnose - Major Depression, meine Hausärztin überwies mich sofort an eine Psychaterin.
- 1 Jahr Krankschreibung, 6 Wochen medizinische Reha Ende 2007, hinterher stufenweise Wiedereingliederung über 6 Monate in meiner alten Firma.
- Zeitgleich begann ich eine Psychotherapie
Zwischendruch schaffte ich es dann wieder arbeiten zu gehen, war aber desöfteren über ein paar Wochen krankgeschrieben. Ich habe einen sehr guten Hausarzt mit dem ich über alles reden kann.
- 2012 folgte dann die nächste längere Krankschreibung, Oktober 2012 wieder 6 Wochen medizinische Reha mit anschließender stufenweisen Eingliederung über 6 Monate
Im April 2013 bin ich dann wieder komplett in meine alte Firma zurückgekehrt und arbeitete noch immer 40 Stunden Woche.
- Im Oktober 2013 kam dann der nächste Knall. Die Abstände zwischen den Zusammenbrüchen wurden immer kürzer. Seitdem bin ich durchgehend bis heute krankgeschrieben.
Im Mai 2014 wurde ich ausgesteuert, habe das ganze Prozedere beim Arbeitsamt inklusive Gutachter beim medizinischen Dienst beim Arbeitsamt hinter mich gebracht und erhalte seitdem Arbeitslosengeld I.
Anfang August 2014 habe ich LTA bei der DRV beantragt, diese wurde mir genehmigt. Mir wurde jedoch angeboten erst einmal eine 6 wöchige Arbeitserprobung zu absolvieren, da klar war, dass ich nicht mehr in meinen alten Beruf zurück kann und ich auch nicht wusste, wie weit meine Leistungsfähigkeit wieder hergestellt war. Zu der Zeit hatte ich das Gefühl, dass es mir eigentlich wieder besser ging.
Zur gleichen Zeit erhielt ich eine Ablehnung der DRV bezüglich einer medizinischen Reha mit der Begründung, dass die LTA laut deren Meinung ausreichend sei. Ich hatte überhaupt keine medizinische Reha beantragt
Die Arbeitserprobung musste auf Anraten der Einrichtung, in der ich die Arbeitserprobung absolvierte, nach 4 Wochen abgebrochen werden, da ich fast vor dem nächsten Zusammenbruch stand. Vor allem verschlechterte sich der Zustand meiner Grunderkrankung, die Muskelschwäche, zusehends, so dass ich mich inzwischen wieder zur Behandlung in die Charite begeben habe.
Die Ärztin der Einrichtung, bei der ich die Arbeitserprobung absolviert hatte riet mir doch eher Erwerbsminderungsrente zu beantragen.
Zitat meiner Psychaterin, die mich ja nun schon seit 2007 kennt "Wir haben alles versucht, sie hält es auch für die beste 'Entscheidung".
Das medizinische Gutachten der Arbeitserprobung habe ich angefordert. Dort wurde meine Leistungsfähigkeit auf höchstens 2 Stunden am Tag eingeschätzt, mit noch weiteren diversen Einschränkungen, wie keine psychische und körperliche Belastung.
Ich stellte also am Mitte Dezember einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente, durchlief auch das ganze Prozedere unter größten psychischen Anstrengungen. Den Rentenantrag ect. habe ich alleine ausgefüllt und scheine ja alles richtig gemacht zu haben Mitglied beim VdK bin ich bereits seit einem Jahr, benötigte diesen aber nicht.
Mitte Februar hatte ich einen Gutachtertermin. Als ich dort raus ging, sagte mir der Gutachter, dass er einer vollen Erwerbsminderung zustimmen würde oder so ähnlich, meinte aber, er würde mir empfehlen mit meiner Psychaterin zu sprechen, ob es nicht sinnvoll wäre in eine psychatrische Klinik zu gehen.
Es folgten bis gestern bange Wochen (ich habe ja hier schon gelesen, dass es einige wirklich sehr schwer haben bei der Rentenbeantragung). Gestern kam nun der Bescheid:
"auf Ihren Antrag vom xxxxxx erhalten Sie von uns Rente wegen voller Erwerbsminderung.
Die Rente beginnt am xxxxxx. Sie wird längstens bis zum xxxxxx (Monat des Erreichens der Regelaltersgrenze) gezahlt."
Ich gehe davon aus, da ich nirgendwo eine zeitliche Begrenzung sehe, dass es sich um eine unbefristete Rente handelt.
Jetzt tauchen bei mir Fragen über Fragen auf...
diese werde ich jedoch besser später in der geeigneten Rubrik stellen, oder?
Das war ganz komprimiert meine Geschichte. Ich wünsche Euch erst mal einen stressfreien Tag und bitte habt Nachsicht mit mir wegen der Länge des Geschriebenen
ich lese hier schon eine Weile mit, habe mich aber noch nicht vorgestellt... das hole ich dann gleich mal hiermit nach.
Dass ich meinen Beitrag gleich hier in diese Rubrik schreibe, hat den Hintergrund, dass ich den Weg der Rentenbeantragung schon hinter mir habe und seit gestern meinen Bescheid von der DRV da ist.
Sollte er jedoch in einer anderen Rubrik angebrachter sein, bitte ich um Verschiebung
Aber nun erst mal zu meiner Vorstellung und meiner Geschichte. Ich versuche mich auch kurz zu fassen :-)
Ich bin jetzt 49 Jahre alt und in der Nähe von Berlin geboren.
1988 erkrankte ich mit gerade mal 22 Jahren an einer unheilbaren Muskelschwäche. Ich war damals lange Zeit krankgeschrieben und wurde über 1 1/2 Jahre überwiegend stationär in der Charité Berlin behandelt. Zu der Zeit hatte ich auch schon meine beiden Kinder 4 und 2 Jahre alt.
Im Rahmen der Therapie hatte ich eine OP und prompt erhielt ich im Sommer 1989 die Mitteilung, dass die entfernte Drüse malign vergrößert gewesen sei, beziehungsweise man in dieser maligne Zellen gefunden hätte. Ich wurde in die Onkologie eingewiesen und ein Marathon an Untersuchungen begann, weil man den Hauptturmor suchte. Dieser wurde allerdings nie gefunden.
1990, nach der Wende zog ich mit meiner Familie nach Schleswig Holstein und war erst mal eine Weile nur für meine Kinder da - immer mit dem Hintergedanken, dass da irgendwo in meinem Körper ein Krebs vor sich hinschlummert. Eine immense psychische Belastung und ich bin mir sicher, dass ich zu der Zeit schon an Depressionen litt.
Irgendwie wurschtelte ich mich jedoch auch arbeitsmäßig immer durch, besuchte keine Ärzte mehr, setzte alle Medikamente ab und ignorierte die unheilbare Muskelschwäche so weit es ging komplett. Meine Leistungsfähigkeit wurde jedoch nie wieder 100 % ig hergestellt, ich war immer müde und abgeschlagen und leistete eigentlich mehr, als mein Körper zuließ. Mein Privatleben litt natürlich sehr darunter.
1995 fing ich dann eine Umschulung an, weil ich meinen alten Beruf nicht mehr ausüben konnte, und beendete diese dann auch erfolgreich. Nach der Umschulung arbeitete ich wieder voll in einer 40 Stunden Woche, war zwischendurch für ein Jahr selbständig und lebte immer am körperlichen Limit. Lediglich zwischendurch war ich mal für ein paar Wochen krankgeschrieben, vor allem im Sommer, wenn es bei Hitze überhaupt nicht mehr ging. Meine Kinder haben immer darunter leiden müssen, dass ich nach der Arbeit kaum noch in der Lage war mich um sie oder unseren Haushalt ausreichend zu kümmern.
1999 hatte ich einen Rückfall, was meine Muskelschwäche betrifft. In diesem Zusammenhang erklärten mir die Ärzte, dass die Diagnose bezüglich des Krebses unwahrscheinlich sei, da ich dann nicht mehr vor ihnen sitzen würde.
Mein Leben ging also wie gehabt weiter, jedoch mit dem bitteren Beigeschmack eventuell 10 Jahre mit einer Fehldiagnose gelebt zu haben.
2007 kam dann der erste große Zusammenbruch. Inzwischen wieder in meine Heimat zurückgezogen und immer noch Vollzeit berufstätig, konnte ich morgens einfach nicht zur Arbeit gehen. Ich muss dazu sagen, dass meine beiden Kinder bereits beide aus dem Haus waren und ich inzwischen geschieden alleine lebte.
Ich sass morgens in meiner Wohnstube und konnte nur noch heulen, auch der Besuch bei meiner Hausärztin lief nicht anders ab. Ich konnte ihr nicht mal erzählen, wie es mir geht, weil ich durch die Heulkrämpfe wie gelähmt war und das Gefühl hatte die Welt nur noch durch ein Glocke zu sehen.
Diagnose - Major Depression, meine Hausärztin überwies mich sofort an eine Psychaterin.
- 1 Jahr Krankschreibung, 6 Wochen medizinische Reha Ende 2007, hinterher stufenweise Wiedereingliederung über 6 Monate in meiner alten Firma.
- Zeitgleich begann ich eine Psychotherapie
Zwischendruch schaffte ich es dann wieder arbeiten zu gehen, war aber desöfteren über ein paar Wochen krankgeschrieben. Ich habe einen sehr guten Hausarzt mit dem ich über alles reden kann.
- 2012 folgte dann die nächste längere Krankschreibung, Oktober 2012 wieder 6 Wochen medizinische Reha mit anschließender stufenweisen Eingliederung über 6 Monate
Im April 2013 bin ich dann wieder komplett in meine alte Firma zurückgekehrt und arbeitete noch immer 40 Stunden Woche.
- Im Oktober 2013 kam dann der nächste Knall. Die Abstände zwischen den Zusammenbrüchen wurden immer kürzer. Seitdem bin ich durchgehend bis heute krankgeschrieben.
Im Mai 2014 wurde ich ausgesteuert, habe das ganze Prozedere beim Arbeitsamt inklusive Gutachter beim medizinischen Dienst beim Arbeitsamt hinter mich gebracht und erhalte seitdem Arbeitslosengeld I.
Anfang August 2014 habe ich LTA bei der DRV beantragt, diese wurde mir genehmigt. Mir wurde jedoch angeboten erst einmal eine 6 wöchige Arbeitserprobung zu absolvieren, da klar war, dass ich nicht mehr in meinen alten Beruf zurück kann und ich auch nicht wusste, wie weit meine Leistungsfähigkeit wieder hergestellt war. Zu der Zeit hatte ich das Gefühl, dass es mir eigentlich wieder besser ging.
Zur gleichen Zeit erhielt ich eine Ablehnung der DRV bezüglich einer medizinischen Reha mit der Begründung, dass die LTA laut deren Meinung ausreichend sei. Ich hatte überhaupt keine medizinische Reha beantragt
Die Arbeitserprobung musste auf Anraten der Einrichtung, in der ich die Arbeitserprobung absolvierte, nach 4 Wochen abgebrochen werden, da ich fast vor dem nächsten Zusammenbruch stand. Vor allem verschlechterte sich der Zustand meiner Grunderkrankung, die Muskelschwäche, zusehends, so dass ich mich inzwischen wieder zur Behandlung in die Charite begeben habe.
Die Ärztin der Einrichtung, bei der ich die Arbeitserprobung absolviert hatte riet mir doch eher Erwerbsminderungsrente zu beantragen.
Zitat meiner Psychaterin, die mich ja nun schon seit 2007 kennt "Wir haben alles versucht, sie hält es auch für die beste 'Entscheidung".
Das medizinische Gutachten der Arbeitserprobung habe ich angefordert. Dort wurde meine Leistungsfähigkeit auf höchstens 2 Stunden am Tag eingeschätzt, mit noch weiteren diversen Einschränkungen, wie keine psychische und körperliche Belastung.
Ich stellte also am Mitte Dezember einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente, durchlief auch das ganze Prozedere unter größten psychischen Anstrengungen. Den Rentenantrag ect. habe ich alleine ausgefüllt und scheine ja alles richtig gemacht zu haben Mitglied beim VdK bin ich bereits seit einem Jahr, benötigte diesen aber nicht.
Mitte Februar hatte ich einen Gutachtertermin. Als ich dort raus ging, sagte mir der Gutachter, dass er einer vollen Erwerbsminderung zustimmen würde oder so ähnlich, meinte aber, er würde mir empfehlen mit meiner Psychaterin zu sprechen, ob es nicht sinnvoll wäre in eine psychatrische Klinik zu gehen.
Es folgten bis gestern bange Wochen (ich habe ja hier schon gelesen, dass es einige wirklich sehr schwer haben bei der Rentenbeantragung). Gestern kam nun der Bescheid:
"auf Ihren Antrag vom xxxxxx erhalten Sie von uns Rente wegen voller Erwerbsminderung.
Die Rente beginnt am xxxxxx. Sie wird längstens bis zum xxxxxx (Monat des Erreichens der Regelaltersgrenze) gezahlt."
Ich gehe davon aus, da ich nirgendwo eine zeitliche Begrenzung sehe, dass es sich um eine unbefristete Rente handelt.
Jetzt tauchen bei mir Fragen über Fragen auf...
diese werde ich jedoch besser später in der geeigneten Rubrik stellen, oder?
Das war ganz komprimiert meine Geschichte. Ich wünsche Euch erst mal einen stressfreien Tag und bitte habt Nachsicht mit mir wegen der Länge des Geschriebenen