Vorbereitung auf Kündigungsverhandlung beim Integrationsamt

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
peter38
Beiträge: 47
Registriert: Mi 8. Jan 2014, 14:44
Hat sich bedankt: 57 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Vorbereitung auf Kündigungsverhandlung beim Integrationsamt

Ungelesener Beitrag von peter38 » Mi 11. Jan 2017, 15:31

Hallo allerseits,
ich habe mich vor längerer Zeit schon einmal kurz vorgestellt, lese seit dem mehr oder weniger regelmäßig mit und habe schon viel dazugelernt. Ich finde die Energie, mit der hier uneigennützig geholfen wird, übrigens bewundernswert. :smile:

Aufgrund einer nicht heilbaren Autoimmunerkrankung habe ich einen unbefristeten GdB 50, werde demnächst auch 50 und stecke momentan im Kündigungsverfahren. D.h., mein AG hat beim Integrationsamt die Zustimmung zur Kündigung beantragt, die Schwerbehindertenvertretung, der Betriebsrat und ich/mein Anwalt haben dem widersprochen und nun wurde eine sogenannte "Kündigungsverhandlung" anberaumt.
Mein AG ist eine Tochtergesellschaft in einem Konzern und will betriebsbedingt kündigen, weil meine Stelle wegfällt. Teile der Aufgaben werden künftig in der Muttergesellschaft erledigt. Mein AG beruft sich darauf, auf die Stellen des Konzerns nicht zugreifen zu können (Das sieht mein Anwalt etwas anders.). Ich sitze also krank und relativ gut bezahlt inmitten einer konzernweiten Umstrukturierung gekonnt zwischen den Stühlen und werde seit geraumer Zeit auch schon so behandelt, als wäre ich schon weg. :cool:

Ich bin regelmäßig in internistischer und nervenärztlicher Behandlung, habe es nach langen AU- und Reha-Zeiten 2011-13 aber weitgehend vermieden, mich krank schreiben zu lassen und entsprechende Angebote der Ärzte ausgeschlagen. 2016 gab's so keinen offiziellen AU-Tag, 2015 nur eine Handvoll. Mit meinem Gesundheitszustand hat das alles allerdings weniger zu tun, das ist ein ständiges Auf und Ab und für 8h reicht die Kraft in der Regel nicht, wobei zwei Rehas und ein oder zwei Wochen AU in der Vergangenheit auch dauerhaft nichts geändert haben.

Zu meinen beiden Fragen:
Habt Ihr bestimmte Ratschläge zum Verhalten in der mündlichen Kündigungsverhandlung beim I-Amt?
Ich habe verstanden, dass deren Schwerpunkt auf dem Einfluss der Behinderung auf die Kündigung liegt und sie sich aus Betriebsinterna eher heraushalten.
Insofern habe ich vor, zu erläutern, dass ich schon aus gesundheitlichen Gründen auf die aktuelle Stelle abgeschoben wurde, die jetzt aufgelöst bzw. verlagert wird.

Unabhängig vom Ausgang der Verhandlung stelle ich mir weiter die Frage, ob und bis wann ein Hinauszögern der AU-Bescheinigung überhaupt noch sinnvoll ist?
Ich muss wohl davon ausgehen, dass mein AG mich früher oder später loswerden wird, ist eine Frage der Zeit und des Geldes. Da es objektiv noch genug zu tun gibt, verbleibt eine (zunehmend kleiner werdende) Hoffnung, dass künftig im Rahmen der Umstrukturierung eine neue Situation entstehen könnte, in der wieder eine normale Tätigkeit im Rahmen meiner Kräfte möglich ist.
Ob und wann sich mit den o.g. Einschränkungen eine neue Stelle finden lässt, weiß ich noch nicht. Eine Bewerbung beim Öff. Dienst ist offen, eine weitere in Arbeit. Als ehemalige "Führungskraft" verdiene ich hier wohnortnah auch ganz gut und möchte mich nun auch nicht ohne Not dramatisch verschlechtern.
Da ich gesünder aussehe als ich bin, "noch laufen und sprechen kann" :icon_e_wink: , wird nach allem was ich hier gelesen habe ein Rentenantrag auch kein einfacher Weg. Mein Neurologe meinte dazu letztens ungefragt "Rente ist schwierig, aber bei Ihnen nicht unwahrscheinlich".
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist es als chronisch Kranker besser, AU in die Kündigung zu gehen und die AU weiter so lang bescheinigen zu lassen, wie sie besteht?
Ich habe selbst mit dem konzentrierten Lesen langer Texte so meine Probleme und habe versucht, mich kurz zu halten. Wenn eine Info fehlt, fragt bitte. Danke vorab für Eure Zeit und Hilfe.

Sammy
Beiträge: 20
Registriert: Fr 28. Okt 2016, 19:12
Danksagung erhalten: 12 Mal

Re: Vorbereitung auf Kündigungsverhandlung beim Integrations

Ungelesener Beitrag von Sammy » Mi 11. Jan 2017, 18:11

Hallo


Macht Dir nicht so ein Kopf. Das Integrationsamt erörtert ob eine Kündigung vermieden werden kann. Verhalte Dich ganz normal bei der Verhandlung.
Du kannst versuchen nachzuweisen, dass Du schon wegen Deiner Krankheit auf Deiner jetzigen Stelle versetzt worden bist. Dieses ist eigentlich auch nur mit dem Integrationsamt möglich gewesen.
Beachte aber bitte, dass der Kündigungsschutz Dich von einer Kündigung nicht immer schützen kann.
Nur wenn das Integrationsamt feststellen wird, dass die Firma Dich aus gesundheitlichen Gründen loswerden will wird das Integrationsamt die Kündigung nicht stattgeben. Dann kann der Arbeitgeber aber Widerspruch beim Integrationsamt oder Gericht einlegen.
Am besten Du nimmst eine Vertrauensperson oder Deinen Anwalt mit.

Gruß Sammy

RobbiRob
Beiträge: 2
Registriert: Mi 4. Jan 2017, 10:17
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Vorbereitung auf Kündigungsverhandlung beim Integrations

Ungelesener Beitrag von RobbiRob » Do 12. Jan 2017, 18:01

Natürlich sagen die nicht, dass er aus gesundheitlichen Gründen gekündigt wird.
Die Stelle soll wegfallen. Davor schützen die GDB-Prozente nicht.
Leider versuchen das auch immer mehr große Betriebe, obwohl problemlos mit ein wenig gutem Willen eine andere Verwendung möglich wäre.
Wie wäre es denn, wenn Du möglichst viel versuchst an Abfindung zu bekommen und dann zum Ende der Beschäftigung in die AU gehst.
Vorausgesetzt Du bist dann wirklich AU.
Danach erst nimmst Du das Thema Rente in Angriff, wenn Deine Ärzte auch hinter Dir stehen.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste