EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
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Fee59
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von Fee59 » Mi 26. Okt 2016, 21:03

Hallo Billy,

ich hatte damals auch eine Teil-Rente (unbefristet) und habe in Teilzeit weiter gearbeitet.

Dies ist also auf jeden Fall möglich.

Selbst wenn Du eine volle Rente bekämst, könntest Du wöchentlich unter 15 Stunden weiter arbeiten.
Allerdings ...
... je nachdem, wie viel Du verdienst, zieht Dir die DRV dann etwas von der Rente ab.
Dies passiert auch bei der Teil-Rente, wenn Du über der von der DRV festgelegten Hinzuverdienstgrenze liegst.

Im Rentenbescheid bekommst Du eine Information, wie hoch Deine Hinzuverdienstgrenze ist, also wie viel Du monatlich zur Rente dazu verdienen kannst, ohne dass die Rente gekürzt wird. Diese Hinzuverdienstgrenze richtet sich danach, wie viel Du in der Vergangenheit verdient hast.

Ich lag mit meiner Teilzeit-Tätigkeit über dieser Hinzuverdienstgrenze, so dass meine Teil-Rente um 50% gekürzt wurde.

Als ich dann später meinen Job verlor und wieder krank geschrieben war, meldete ich dies der DRV (man soll ja alle Veränderungen an die DRV melden). Die DRV prüfte von sich aus, ob ich vielleicht so krank sei, dass eine Voll-Rente angesagt sei. Sie schickte mich, ohne dass ich eine Voll-Rente beantragt hätte, zum Gutachter. Dem sagte ich, dass ich ja gerne weiter arbeiten wolle, aber nicht wisse, ob ich es noch schaffe (das entsprach auch definitiv den Tatsachen!).

Die DRV entschied dann, dass ich eigentlich schon seit meinem Erstantrag auf Rente (2013) voll erwerbsmindert gewesen sei, auch wenn ich dann noch eine Weile in Teilzeit weiter gearbeitet habe.
Ich bekam unbefristet die volle Rente genehmigt. Die reicht natürlich hinten und vorne nicht, aber ich sehe selbst ein, dass ich gesundheitlich nicht mehr stabil genug bin, dauerhaft und täglich eine gleichbleibend gute Arbeitsleistung abzuliefern.

Solltest Du bei einer Voll-Rente weiterhin mehr als 15 Stunden wöchentlich arbeiten, wird die DRV Dir vermutlich die Voll-Rente wieder streichen und ggf. nur die Teil-Rente bestehen lassen.

Sobald Du einen Rentenbescheid der DRV hast, musst Du den Arbeitgeber informieren.
Wenn dieser nur eine Teil-EMR beinhaltet, wird Dein AG prüfen (müssen), ob er Dir einen leidensgerechten Teilzeit-Arbeitsplatz anbieten kann.
Dies muss nicht unbedingt in derselben Abteilung sein, in der Du jetzt bist.

Eventuell könntest Du Deiner Firma vorschlagen, dass man Deinen jetzigen Arbeitsplatz als "Job-Sharing" Arbeitsplatz einrichtet, Du Dir diesen Arbeitsplatz also mit einer anderen Teilzeitkraft teilst?
Ideal wäre da z.B., wenn Du nachmittags arbeiten kannst, dann kann vormittags jemand, der Kinder hat, den Arbeitsplatz besetzen.

Sinnvoll könnte sein, dass Du Deinem AG konkrete Vorschläge machen kannst, wie man eine Teilzeitstelle an Deinem jetzigen Arbeitsplatz umsetzen kann. Dies auch mit dem Hintergrund, da gemäß Deiner Info hier, ja weder Betriebsrat noch Personalabteilung diesbezüglich wirklich Ahnung haben.

Falls Du einen GdB von 50 hast oder von mindestens 30 und eine Gleichstellung, kannst Du das Integrationsamt um Rat fragen. Das Integrationsamt kann dem AG (finanzielle) Förderungen zur Einrichtung eines leidensgerechten Arbeitsplatzes bewilligen.

LG
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Billy
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von Billy » Mi 26. Okt 2016, 21:29

danke für immer wieder neue Informationen!
Fee59 hat geschrieben:
... je nachdem, wie viel Du verdienst, zieht Dir die DRV dann etwas von der Rente ab.
Dies passiert auch bei der Teil-Rente, wenn Du über der von der DRV festgelegten Hinzuverdienstgrenze liegst.

Im Rentenbescheid bekommst Du eine Information, wie hoch Deine Hinzuverdienstgrenze ist, also wie viel Du monatlich zur Rente dazu verdienen kannst, ohne dass die Rente gekürzt wird. Diese Hinzuverdienstgrenze richtet sich danach, wie viel Du in der Vergangenheit verdient hast./
Ich war beim Rentenberater und die Hinzuverdienstgrenze wäre erstaunlich hoch
Eventuell könntest Du Deiner Firma vorschlagen, dass man Deinen jetzigen Arbeitsplatz als "Job-Sharing" Arbeitsplatz einrichtet, Du Dir diesen Arbeitsplatz also mit einer anderen Teilzeitkraft teilst?
Ideal wäre da z.B., wenn Du nachmittags arbeiten kannst, dann kann vormittags jemand, der Kinder hat, den Arbeitsplatz besetzen.
Danke für den Tip - ehrlich gesagt würde ich auch lieber nachmittags frei haben :grinser:

Falls Du einen GdB von 50 hast oder von mindestens 30 und eine Gleichstellung, kannst Du das Integrationsamt um Rat fragen. Das Integrationsamt kann dem AG (finanzielle) Förderungen zur Einrichtung eines leidensgerechten Arbeitsplatzes bewilligen.
Den Erhöhungsantrag für GdB habe ich letzte Woche zur Post gebracht. Habe bisher nur 20%, also nix...
Allerdings habe ich wegen HWS-Problematik bereits einen höhenverstellbaren Tisch und guten Stuhl, von der DRV nach meiner ersten Reha vor 7 Jahren bewilligt bekommen. Wüßte nicht, was man da noch machen könnte?

Was bringt Gleichstellung, außer erweiterten Kündigungsschutz? Sorry, das steht hier im Forum sicher irgendwo, aber ich bin gerade zu müde zum Suchen....

Außerdem bin gespannt, wie lange das mit dem GdB-Antrag dauert....

Viele Grüße
Billy

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Doppeloma
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Do 27. Okt 2016, 00:30

Hallo Billy, :smile:
Trotzdem muss ich gestehen, dass ich auf jeden Fall nur Teil-Rente haben möchte und gerne in meinem Beruf unter 6 Stunden weiter arbeiten würde :Sturkopf:
Und das könnte ich mir dann ja wohl nicht raussuchen?
Das kannst du dir im Ernstfall tatsächlich nicht aussuchen, wenn die DRV dich für Voll EM hält, wird man dir auch eine volle EM-Rente bewilligen.

Die Tendenz könnte bereits aus dem Schreiben abzulesen sein, was du dazu von der DRV erhalten hast ... denn oben (nach dem Reha-Bericht) war ja auch von Teilweiser Einschränkung zwischen 3 und UNTER 6 Stunden die Rede.
ich schöpfe meine Energie größtenteils aus meiner Arbeit
und natürlich bin ich auch auf das Geld angewiesen (wer ist das nicht ?)
Es gäbe zur vollen EM-Rente auch die Möglichkeit im Minijob bei deinem AG zu arbeiten (oder auch bei einem anderen AG ohne kündigen zu müssen), denn du darfst 450 € im Monat Renten-unschädlich auch bei voller EM-Rente verdienen.
Allerdings weiß ich überhaupt nicht, ob man Anspruch auf die selbe Abteilung hätte und wie es überhaupt mit dem Arbeitsvertrag sein könnte (in dem Fall kann der ja nicht ruhen) ??? Ich habe mal vorsichtig beim Betriebsrat nachgefragt, aber die wusste auch nichts über Teil-Rente, gabs wohl so bei uns noch nie ??
Glaube ich kaum, dass es "so was noch nie gab" und im Tarifvertrag und in den Arbeitsverträgen sollte geregelt sein, was bei einer Teilweisen / Vollen EM-Rente passieren wird mit dir.
Wenn die DRV vor hat dir eine Teilweise EM-Rente zu bewilligen, dann wird sie nach der Antragstellung selbst Kontakt zu deinem AG aufnehmen und/oder dir Formulare schicken, die der AG dann dafür auszufüllen hat. :lesen: :lesen: :lesen:

Spätestens dann wird man sich dort äußern müssen ob und mit welcher Tätigkeit man dich Teilzeit (zusätzlich zur halben EM-Rente) beschäftigen könnte und auch möchte, denn zwingen kann den AG auch die DRV nicht dazu ... dazu MUSS der AG dann aber auch definitiv Auskunft geben.
Dann habe ich eine vorsichtig formulierte Anfrage an die Personalabt. geschickt, aber auch keine Antwort erhalten.
Ich möchte mir ja in der Firma auch nicht schaden......
Dann solltest du solche "Alleingänge" auch besser unterlassen, ich hatte zuerst auch eine Teilweise EM-Rente bekommen und meine Firma wurde dann angefragt, ob sie mich Teilzeit wieder beschäftigen könne, allerdings mit einer anderen "leidensgerechten" Aufgabe ... am Telefon / PC mit Kundenkontakt und dem damit verbundenen Stress sollte ich NICHT mehr arbeiten, auch nicht unter Zeit- und Leistungsdruck oder im Schichtdienst.

In einem CallCenter in der Kundenbetreuung gibt es aber keine andere (weniger stressige) Arbeit und Schichtdienst (rund um die Uhr / 365 Tage im Jahr)gehörte nun mal lt. Arbeitsvertrag auch für alle Mitarbeiter dazu, Teilzeit an sich wäre kein Problem gewesen, wir hatten viele verschiedene Schichtmodelle auch für Teilzeit ab 20 Wochenstunden.

Also war das nach Bestätigung durch meinen AG nicht möglich und so wurde meine Teil-Rente zur sogenannten vollen Arbeitsmarkt-Rente aufgewertet ... denn die AfA konnte mir auch keinen entsprechenden (leidensgerechten und versicherungspflichtigen) Teilzeit-Arbeitsplatz anbieten, so bekam ich dann doch befristet direkt die volle EM-Rente bewilligt.

Mein Arbeitsvertrag blieb trotzdem weiter "ruhend" bestehen und wurde erst nach der Verlängerung in die reguläre Volle EM-Rente bis zum Eintritt in die Altersrente ordnungsgemäß aufgelöst.
???? Weiß jetzt gar nicht, was ich wirklich tun soll - die EMR reicht mir finanziell nicht (bin nicht verheiratet)...????
Das wird dich irgendwann nicht weiter bringen können, es gibt soziale Zuschüsse, Wohngeld z.B. über die man aber erst genauer reden (schreiben) sollte, wenn klar ist welche EM-Rente für welchen Zeitraum du überhaupt bewilligt bekommen wirst, dafür muss man jedenfalls nicht verheiratet sein.

Du bist auch damit nicht alleine hier, zu glauben, dass man mit der EM-Rente eigentlich gar nicht auskommen kann ... wenn Berufstätigkeit aber gesundheitlich nicht mehr möglich ist, wird man beginnen müssen die Prioritäten auch da neu zu setzen, denn auch die Lohnersatzleistungen (Krankengeld/ ALGI) sind irgendwann mal abgelaufen und dann gibt es eigentlich nur noch Sozial-Leistungen für den "Mindest-Bedarf" ...

Das sind aktuell 404 € + "angemessene Wohnkosten" ... was dann "angemessen" wäre entscheidet dann ein Amt und nicht mehr der Antragsteller ... das ist deine finanzielle "Zukunft" wenn du die Rente jetzt ablehnst und meinst du gehst lieber weiter arbeiten, obwohl das gesundheitlich nicht mehr gut ist für dich ... dein Körper zeigt dir ja bereits die Grenzen aktuell schon sehr deutlich auf, den kann man langfristig nicht ignorieren und/oder "überlisten wollen". :Verwirrt: :Hilfe:

Es mag für dich im Moment überraschender kommen als für Viele andere hier, die den finanziellen "Abstieg" über längere Zeit dann auch hinnehmen und irgendwie planen mussten, aber letztlich wirst du dich im Bezug auf die zukünftige Altersrente (vermutlich) auch bald einschränken müssen ... es kommt natürlich immer darauf an welche "Ansprüche" man so hatte bisher und welche langfristigen Verpflichtungen man sich damit "aufgeladen" hat.

Wir haben frühzeitig begonnen unnötige Versicherungen zu kündigen und überflüssige Verträge zu beenden, so besonders "üppig" sind unsere EM-Renten auch nicht, obwohl wir dafür (eigentlich) lange (35 /40 Jahre) eingezahlt hatten, reicht es gerade mal so für das Nötigste über den Monat.
Trotzdem geht es uns gesundheitlich jetzt ohne den beruflichen Druck deutlich besser, man kann sich das Leben eben besser einteilen und alles so machen wie man selber will und gerade kann und DAS ist eigentlich unbezahlbar, gerade wenn man gesundheitliche Probleme hat.
Was bringt Gleichstellung, außer erweiterten Kündigungsschutz? Sorry, das steht hier im Forum sicher irgendwo, aber ich bin gerade zu müde zum Suchen....
Die Gleichstellung bringt tatsächlich nicht viel mehr, als den erhöhten Kündigungsschutz, Mehrarbeit / Überstunden kannst du ablehnen ... das war es eigentlich auch schon, allerdings bekommst du die Gleichstellung auch erst ab einem GdB von mindestens 30.
Sollte dein AG dich aber kündigen wollen während der Erhöhungs-Antrag beim Versorgungsamt schon wenigstens 3 Wochen läuft, dann muss er damit warten bis zu deinem GdB / eventuell Schwerbehinderten-Status abschließend entschieden wurde.

Also hebe dir die Eingangsbestätigung dann gut auf, die ist der Nachweis dafür wann der Antrag gestellt wurde. :ic_up:

Mehr zur Gleichstellung wenn es erforderlich wird, dazu bekommst du dann auch die nötigen Infos, im Moment solltest du dich um den Antrag auf EM-Rente kümmern ... :icon_e_wink: :pfeif:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

agnes
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von agnes » Do 27. Okt 2016, 05:50

Hallo Billy
Ich war beim Rentenberater und die Hinzuverdienstgrenze wäre erstaunlich hoch
Die Konstellation, die Teil-EMR zu erhalten plus den Hinzuverdienst auszuschöpfen, zumal wenn der Hinzuverdienst eine Größenordnung über Norm erreicht, ist mit Sicherheit eine beruhigende Sache.

Fraglich allerdings, ob dir damit letztendlich gesundheitlich geholfen sein wird, respektive dir die Stabilität zukommen wird die du demnach eher benötigst, denn sonst hätte die Rehaklinik wohl nicht zu einem Rentenantrag geraten :Gruebeln:

Ich verstehe natürlich deine entstehenden Existenzängste, die sich automatisch durch die Rentenantragstellung dahingehend entwickeln könnten, dass das regelmäßige Einkommen ggf. bisher um einiges höher ausfiel, als die erworbenen Rentenansprüche es hergeben werden.

Allerdings werden deine Rentenansprüche soweit mit Zurechnungszeiten belegt, als hättest du bis zu deinem 62. Lebensjahr in gleichem Lohnniveau der letzten drei Jahre weiter gearbeitet und demnach auch hochgerechnet.

Diesen "ca. Betrag" des bis dato erworbenen EMR-Anspruch kannst du bereits in deiner letzten Renteinformation sehen. Er fällt tatsächlich (meistens) noch etwas höher aus, da die Berechnung nur zurückliegende Zeiten updatet und je nach Leistungsfalleintritt erst die Berechnung tatsächlich hochzurechnen sein wird.

Du schreibst, dass du nicht weißt was du tun sollst, da es finanziell für dich womöglich eng werden könnte, da du nicht verheiratet bist. :Gruebeln:

Nicht verheiratet zu sein und überhaupt alleine zu leben, sprich einen eigenen Hausstand zu führen, dazu hat dir @Doppeloma bereits Möglichkeiten aufgezeigt, dir hier finanzielle soziale Unterstützung, neben einer EMR, zu beantragen, sofern dein finanzieller Rahmen zum Lebensunterhalt so nicht mehr ausreicht.

Jedoch solltest du nicht verheiratet sein aber in einer Partnerschaft/Bedarfsgemeinschaft leben, dann würden sich finanziell andere Konstellationen darstellen und euer gemeinsames Einkommen zu betrachten sein, sprich der Partner innerhalb der Bedarfsgemeinschaft dich weiterhin z.T. mit zu unterstützen haben (das blieb alles von Amts wegen zu prüfen).

Auch ich habe immer gedacht, meine verloren gegangene/zu gehende Kraft nur aus meiner Arbeit zu erhalten/bekommen ... es war am Ende ein Trugschluss.

Das "Mehr" an Arbeitspensum, welches sich einstellte da ich meine Arbeit an einem normalen Arbeitsalltag gar nicht mehr bewältigt bekam, erledigte ich in aller Ruhe nachts.
Dort hatte ich, so war ich der Meinung, die nötige Ruhe, um am Stück liegengebliebenes oder bis dahin aufgeschobenes "auf oder weg zu arbeiten", ohne Störungen durch Telefonate, schnelle Fax- oder Emailbeantwortungen, ständigem Puplikumsverkehr oder aber Mitarbeiterkontakt, die immer wieder neue Anweisungen benötigten.

Ich war leitende Angestellte und führte als Geschäftsführerin diesen Betrieb, d.h. ich hatte nicht nur die gesamte Bürotätigkeit am Hals, nein, ich habe auch zu 50% im Betrieb körperlich noch mitgearbeitet.

Ich hatte somit "keinen Kopf", mich um meine bestehenden und mit der Zeit zunehmenden oder aber auch hinzugekommenen Leiden intensiv zu kümmern.
Ich stand in einer Vorbildfunktion gegenüber meinen Mitarbeitern und somit waren für mich Krankschreibungen tabu, vielmehr stürzte ich mich in die Arbeit und meinte, mein Körper lerne schon weiter damit umzugehen und den Schmerz immer neu zu vergessen, hat er es schließlich jahrelang schon erfolgreich praktiziert.

Trugschluss!

Mein Körper war am Ende der Stärkere und signalisierte es mir drastisch, sodass ich (gezwungenermaßen) die Reißleine ziehen musste, respektive meine HA-Praxis sie zog und mich nach zwei kurz hintereinander erfolgten OPs anhaltend Zwangs-AU schrieb.

Ich lernte, innerhalb einer schmerztherapeutisch begleitenden Psychotherapie, dass ich nicht gut mit mir und meinem Körper umgegangen bin, auf die Signale, die er sendete, nicht eingegangen bin, eher immer noch eins draufsetzte und mit der Zeit alles an Reserven aufbrauchte, die von mir immer neu aktiviert wurden.

Mein AKKU war leer, körperlich und sogar seelisch!

Der Ursprung meiner Leiden, welche sich schon früh zu einem chronischem Schmerzsyndrom entwickelten, liegt in diversen körperlichen Gebrechen.
Sie sind teils unfallbedingt aufgrund von Knochen- und Gelenkschäden entstanden und es liegen teils genetisch bedingte Gelenkschäden vor. Vor allem die komplette Wirbelsäule betreffend, aber auch in Fingergelenke, Hüfte und Knie liegen Gelenkschäden vor, die mehrfach einer operativen versteifenden Intervention bedurften.

Ich werde, so die Aussage meines behandelnden Schmerzarztes (seit elf Jahren betreut er mich) und der Schmerzklinik (in dieser war ich bereits dreimal für je 5 Wochen), wohl mein Leben lang mit Morphinmedikation dem Schmerz entgegenwirken.

Aufgrund der bewilligten vollen EMR auf unbestimmte Dauer musste/konnte/durfte ich lernen, dass der von mir angewandte und praktizierte berufliche Ehrgeiz und damit verbunden auch der Perfektionismus, der leider tief in mir steckt, mir körperlich und seelisch schadet und ich besser kürzer trete, um meine verbliebene Rest-Vitalität zu genießen.

Im Rollstuhl sitzend und am Rallotar laufend bin ich wach geworden und habe rehabilitativ dagegen angekämpft, um wieder mehr eigene Mobilität zu erlangen.
Ich laufe wieder selbständig und nutze faltbare Wanderstöcke zur Unterstützung im Aussenbereich.

Da für mich, vor allem aus gesundheitlicher Sicht, nie das Thena Hinzuverdienst im Raum stand bin ich froh, dass meine Rentenansprüche eine ausreichende Größe angenommen hat, zumal ich über 34 Jahre auch noch in die VBL eingezahlt hatte (öffentlicher Dienst) und sich somit auch eine Zusatzrente noch ergeben hat.

Mein Mann hat über 50 Berufsjahre hinter sich und davon auch 43 Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet, sodass wir gemeinsam finanziell überdurchschnittlich fürs Alter abgesichert sind.

Natürlich liegen auch meine Rentenansprüche insgesamt unter meinem eigentlichen Verdienst. Nur dem darf und sollte man nicht nachtrauern, wenn man ihn nicht mehr erwirtschaften kann.

Mit Recht kann man jetzt beim Lesen denken, die hat gut reden, der geht es finanziell ja nicht schlecht.

Irgendwann muss man aber eindeutig seiner Gesundheit die Priorität geben und auch ich habe es einsehen müssen, ob finanziell abgesichert oder nicht! :jaa:

Ich hoffe du verstehst, dass ich mit meinem Beitrag an dich dir erklären will, dass du mehr auf deinen Körper als nur rein auf den Geldbeutel schauen und ACHTEN solltest und für dich die richtige Priorität setzen wirst. :koepfchen:

Versuche zumindest eine Zeitrente zu erwirken, um endlich etwas durchschnaufen und genesen zu können!

Weiter Raubbau mit dem Körper zu treiben wird es finanziell nicht ausgleichen können :Verwirrt: :Hilfe: :Heiss:

Alles Gzte wünscht agnes
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

Hier geht es zu meinem alten Thread: viewtopic.php?f=6&t=5468

Billy
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von Billy » Do 27. Okt 2016, 17:58

Hallo Doppeloma, hallo Agnes,

ich denke IHR HABT JA SOO RECHT.
Trotzdem ist es sehr sehr schwierig für mich :Angst:

Hatte noch vergessen darauf einzugehen:
Wie ist denn das konkret in dem DRV - Schreiben formuliert worden, magst du das mal ganz genau (wirklich wörtlich die wichtigsten Passagen, mit §§) abschreiben oder anonymisiert (also alle persönlichen Daten unkenntlich machen) hier einstellen ??? :confused: :Gruebeln:
Ich hänge das Schreiben mal noch hier an

Viele Grüße
Billy
Dateianhänge
DRV Rente.pdf
Brief DRV
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von maday » Do 27. Okt 2016, 19:07

Hallo Billy,

so ähnlich war damals auch mein Schreiben der DRV. Meiner Meinung steht bei der DRV fest, dass sie dir die EMR zusprechen, wenn du den Antrag stellt. Der Antrag ist für die Bewilligung der Rente Voraussetzung. Das Deutsch ist Beamtendeutsch, ich hätte dir klipp und klar geschrieben, REHA war nicht erfolgreich, bitte Rentenantrag stellen und dann erfolgt ein positiver EMR-Bescheid. Devise bei der Rentenversicherung lautet: warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Man lässt dir sogar das Datum des Rentenbeginnes offen. Das mußt einfach man nachrechnen, welches Datum für dich finanziell das beste ist. Nun stürze dich einfach an den Rentenantrag, Formular findest du im Internet auf den Seiten der Rentenversicherung.

Gruß maday
Als Frau bin ich ein Engel und wenn man mir die Flügel stutzt, fliege ich weiter, dann aber auf meinem Besen.

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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von Billy » Di 1. Nov 2016, 18:22

Hallo Maday und alle Mitleser,

Habe inzwischen beschlossen demnächst den Antrag zu stellen - herzlichen Dank für euren Zuspruch! :applaus:

Es sind für mich noch ein paar Dinge unklar, die ich einfach selbst noch klären muss. Das werde ich kommende Woche noch angehen.
"maday"

Man lässt dir sogar das Datum des Rentenbeginnes offen. Das mußt einfach man nachrechnen, welches Datum für dich finanziell das beste ist.
Ich beziehe ja bisher Krankengeld, bisher ohne finanziellen Verlust, da macht es doch Sinn den Beginn auf Antragstellung zu legen, oder liege ich da falsch?

Oder Kann man den Beginn auch erst auf den folgenden Monat legen? Ich denke, dass ich im November noch Anspruch auf Weihnachtsgeld haben werde und dann liegt man u.U. Schnell mal über der Hinzuverdienstgrenze....

Vi le Grüße
Billy

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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von maday » Mi 2. Nov 2016, 07:49

Billy hat geschrieben:Ich beziehe ja bisher Krankengeld, bisher ohne finanziellen Verlust, da macht es doch Sinn den Beginn auf Antragstellung zu legen, oder liege ich da falsch?
Hallo Billy,

an deiner Stelle würde ich auch das Antragsdatum nehmen, in die Zukunft kannst du den Termin allein nicht legen. Allerdings macht Versuch klug. Schreib doch einfach 01.12. drauf. Manchmal siegt Frechheit. Sollte die Rentenversicherung nachfragen, erklärst du es mit einem Schreibfehler, sollte eigentlich 01.11.

Gruß maday
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Re: EMR-Antrag nach REHA-wie stehen die Chancen?

Ungelesener Beitrag von Billy » Mi 2. Nov 2016, 09:27

Hallo Maday,
Das ist eine super Idee! Danke :applaus: :
Viele Grüße
Billy

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Vorteile Berufsunfähigkeitsrente?

Ungelesener Beitrag von Billy » Fr 11. Nov 2016, 13:43

Hallo zusammen,

Sorry, aber ich kapiere nicht wirklich den Unterschied zwischen EMR und Rente wegen Berufsunfähigkeit, bzw. eigentlich verstehe ich nicht was vorteilhafter sein könnte ?? Kann mir da mal bitte jemand auf die Sprünge helfen?

Sitze gerade über dem Rentenantrag und mir brummt ganz schön der Kopf.....soooo umfangreich hatte ich mir das nicht vorgestellt.
An dem online Antrag ist das Feld für den Beginn der Rente nicht ausfüllbar, oder mache ich da was falsch??

Wie soll man das "mal kurz" auf dem Rathaus beantragen können :confused:

DANKE für eure Hilfe
Viele Grüße
Billy

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