Behördenjungel...KG, Alg1, EMR... Fehler???

[Cyborg]

Hallo ihr Lieben,

ich habe Angst einen Fehler zu machen? U.a bezüglich AU Bescheinigungen und Krankenkasse.

Zu mir. Ich bin 31 Jahre alt und vom zweiten Brustwirbel bis zum zweiten Lendenwirbel von hinten versteift. Dazu noch BWK 7/8 von li vorne durch die Rippen und BWK 8-10 von rechts vorne durch die Rippen...(die langstreckige dorsale Korrekturspondylodese, also die letzte Op wegen Instabilität, Pseudarthrose und sich weiter verschlechternden Hyperkyphose u.a Morbus Scheuermann) . Mittlerweile habe ich 29 Schrauben, 2 kurze Stäbe und 2 lange Stangen (je 45cm) in meinem Rücken.

Ich wurde im Februar ausgesteuert aus dem Krankengeld, habe Alg1 beantragt als Nahtlosigkeit und auch bekommen und eben einen Antrag auf EMR gestellt. Da habe ich nun Anfang Juni die Begutachtung bei der DRV...
Ich habe mich von meinem HA jedoch weiterhin krankschreiben lassen und die AU Bescheinigungen bei mir aufgehoben. Beim letzten Neurologentermin gab mir die Ärztin ebenfalls eine Krankmeldung, da sie meinte es schadet nicht wenn ich bezüglich der neurologischen Dingen ebenfalls eine Krankmeldung habe...es sei auch besser...nicht das gedacht wird, das z.b nur Rückenschmerz die AU ausmacht und die Gangunsicherheit und spastische Paraparese nicht....

Jetzt sagte die Sprechstundenhilfe heute morgen das sie mir die Krankmeldung verlängern bis die Neurologin aus dem Urlaub ist, gute 2 Wochen und ich mich dann eh wieder melden soll. Sie sagte mir noch ich sei da jetzt aber schon im Krankengeld....Ich sagte ihr das ich ausgesteuert bin etc und sie meinte das sehe ich dann schon wenn was von der Kasse kommt oder nicht.

Jetzt denke ich mir HILFE.. ist das so richtig? Wie gesagt bekomme Alg1 auf Nahtlosigkeit, EMR ist beantragt, Begutachtung ist in ca. 2 Wochen...

Die AUs des HA (den ich während des Krankengeldbezuges auch wechseln musste...der alte is zu weit entfernt) sind vortlaufend. Bei der AU der Neurologin steht Erstbescheinigung und bei der Verlängerung eben Folgebescheinigung.
Ich habe bis jetzt nirgends die AUs abgegeben... denke aber langsam das die Krankenkasse die wohl trotzdem braucht auch wenn ich ausgesteuert wurde....(warscheinlich hätt ich die schon längst einschicken sollen???)
Ich wollt die jetzt kopieren und die Tage, wenns mir mal möglich ist dann auch meiner Krankenkasse zuschicken....

Jetzt hab ich Angst das ggf Krankengeld für die spastische Paraparese in Frage kommt (für die paar Tage was die Krankmeldung dann drüber ist) und ich die Nahtlosigkeit verloeren könnte.... bzw sich wieder keine Zuständigkeit der Ämter ausmachen lässt und ich dann ohne Geld da sitze.

U.a bin ich nächste Woche auch wieder im KH. Die Neurologin machte auch Druck. Mein Operateur kümmerte sich nicht um die Nachsorge und Termine wurden dauernd verschoben.... da aber der dringende Verdacht auf einen Rückenmarksschaden von der Neurologin da ist muss endlich was geschehen. Seid Februar renne ich der Klinik nach und nun erbarmen sie sich und ich soll ein paar Tage stationär kommen zur Abklärung.
Mein Gutachtertermin bei der DRV wegen EMR ist dann in der darauffolgenden Woche. Laut VDK soll das ein eher negativer Gutachter sein....

Über Antworten würde ich mich sehr freuen...

LG

Cyborg

[royan]

Hallo Cyborg,

wenn Du bereits ausgesteuert wurden, kommt ein erneuter Anspruch auf Krankengeld nach 78-wöchigem Bezug nur in Betracht, wenn Du eine Versicherung mit Krankengeld hast (§ 48 Abs. 2 1. Halbsatz SGB V) und zwischen der erneuten Arbeitsunfähigkeit und dem Ende der vorherigen Arbeitsunfähigkeit ein Zeitraum von mindestens 6 Monaten liegt (§ 48 Abs. 2 Nr. 1 SGB V) und darüber hinaus eine sechsmonatige Erwerbstätigkeit vorlag bzw. Du der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehst (§ 48 Abs. 2 Nr. 2 SGB V), was bei einem AlgI-Bezug nach Nahtlosigkeit aber nicht der Fall ist, da Du ja der Arbeitsvermittlung in diesem Status mit einem laufenden EM-Rentenverfahren eben nicht zur Verfügung stehst, also solltest Du eigentlich auch keinen Anspruch auf weiteres Krankengeld haben.

Von daher würde ich die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bei der Kasse abgeben, damit die dortigen Diagnosen von dieser auch bescheinigt werden können, aber - zur Sicherheit die Folgebescheinigung der Neurologin einfach bei Dir behalten. Zur Erhebung der Diagnose reicht die Erstbescheinigung.

Dann kannst Du erst mal das weitere Verfahren der DRV abwarten.

LG
Royan

[herculespilot]

Hallo Cyborg,

willkommen bei im KoR Forum.

Du hast ja ganz schön schwere Päckchen zu tragen. Tut mir leid für dich.

Aus deinem Posting kann ich nur lesen, dass du alles richtig gemacht hast bisher.

Während des Bezug von Alg1 nach Paragraph 145 SGBIII benötigt die AfA keine AU Meldungen von dir.
Der Krankenkasse solltest du diese aber schnellstmöglich zukommen lassen.

Nach Ablauf der 78 Wochen bekommst du kein Krankengeld mehr.
Das würdest du erst nach Ablauf einer sogenannten Blockfrist wieder bekommen.

Da du ja aber Rente beantragt hast, ist das eh hinfällig fürs erste.

Wie Royan schrieb, lass erstmal die Begutachtung rumgehen.
Aus dem Ergebnis und der Reaktion der DRV ergibt sich dann automatisch alles weitere.

Hast du die Schweigepflichtsentbindungen unterschrieben?

Wenn ja, solltest du darüber nachdenken, das zu widerrufen, damit DU entscheiden kannst ob du der AfA das Ergebnis der Begutachtung zur Verfügung stellen möchtest.

Sollte das Gutachten keine Rente befürworten, könnte sich die AfA dieser Meinung anschließen und die Zahlungen nach Paragraph 145 SGBIII einstellen und dich vermitteln wollen.

Alles Gute für dich.

Beste Grüße, Best Regards
Thomas

[Cyborg]

Hallo,

lieben Dank für eure Antworten.

Bin nun noch mehr verwirrt. Habe gestern noch mit der UPD telefoniert und die sagten mir das ich nix zur Kasse geben brauche....

Ja die Schweigepflichtsentbindungen habe ich unterschrieben...

Ich bin nun langsam auch so durch. Weis nicht mehr wo oben und wo unten ist. Mir ist derzeit nur zum heulen und ich bekomme nix, aber auch gar nix auf die Reihe....

Spätestens nach einer Std. bin ich wieder gezwungen mich ins Bett zu legen.
Außerhalb der Wohnung kann ich mich allein gar nicht fortbewegen...bin immer auf mein Freund angewiesen (sind erst seid guten 4 Monaten zusammen und ich bin gleich bei ihm eingezogen da meine Oma bei der ich wohnte nach meiner Trennung seid der letzten Op nicht mehr mit mir klar kam...sie braucht ja selbst hilfe ...). Genauso beim duschen und anziehen z.b brauche ich seine Hilfe. Diese totale Abhängigkeit trägt natürlich auch nicht dazu bei das ich mich besser fühle. Er war dieserzeit der einzige der Hilfe anbot....

Ich kann grad einfach nicht mehr klar denken. Mir wächst alles über den Kopf.

So gern wäre ich etwas gesünder, könnte arbeiten und mein Leben so führen wie ich es für richtig halte.

Zur persönlichen Situation überlege ich schon lange ein Thema aufzumachen und ggf Ratschläge oder Erfahrungsberichte zu bekommen....das werde ich jetzt einfach mal schweren Herzens da es nicht leicht fällt, tun.
Das Forum ist ja öffentlich nicht einsehbar.

LG

Cyborg

[royan]

Hallo,

wenn Du soviel Unterstützung brauchst, hast Du denn mal eine Pflegestufe beantragt?!? Das könnte vielleicht nicht nur eine kleine finanzielle Hilfe darstellen.

Gruß
Royan

[herculespilot]

Guten morgen,

ich kann sehr gut nachvollziehen wie es dir geht und das alles, aber wirklich alles gerade zuviel ist für dich. Tut mir sehr leid für dich..

Du solltest wissen, dass die UDP sehr inkompetent wird, wenn es Richtung AfA geht.

Du musst dir nur merken, dass Nahtlosigkeit durch die ununterbrochene (nahtlose) AU definiert wird.

Das wichtigste ist aber das du auf dich und deinen Körper hörst. Wenn nichts geht, dann ist es eben so. Du musst dich nicht erklären, wir kennen das fast alle nur zu gut.

Die Hinweise die wir dir geben, kommen alle aus real durchlebten Situationen und geben meist die gängige Praxis wieder.

Auch wenn es dir sehr schwer fällt, solltest du ein paar wenige Dinge versuchen aufzunehmen.
Die Ämter und Behörden nehmen leider fast keine Rücksicht auf deine Verfassung.
Besonders die AfA ist dafür bekannt, dass sie Patienten oft willkürlich versucht abzuschütteln.

Du kannst uns gerne jederzeit fragen, auch doppelt und dreifach :-) Wir sind gerne für dich da.

Respekt vor deinem Freund, dass er dich so toll unterstützt und für dich da ist.
Immerhin ein kleines Zeichen das es doch auch schöne Dinge gibt, auch wenn man es kaum glauben kann.

Ich wünsche dir viel Kraft


Schau dir das mal an:

http://www.huffingtonpost.de/2016/05/17 ... 01634.html


Beste Grüße, Best Regards
Thomas

[Mio]

Hey, ich schließe mich da royan an.
Deine Beeinträchtigungen scheinen ja massiv zu sein, ich rate dir DRINGEND eine Pflegestufe zu beantragen. Ich habe sie auch. Erstmal befristet.

Ich bin so alt wie du und ebenso "abhängig". Und wie kenne ich das...das man nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Ich halte nur noch sehr wenig aus und gerate schnell ins schwimmen, hinterfrage mich permanent ob ich Fehler mache (bei all diesem Behördenwahnsinn). Und ich habe auch niemanden der mir da hilft. Nur das Forum hier wo ich nachlesen kann. Es hilft mir ungemein pro Woche nur EINE Sache anzugehen, eben weil ich weiß wie schnell das alles ausufert und ich letztendlich nichts mehr "auf die Kette bekomme".

Es scheint mir bei dir aber auch so, das du nichts an Hilfen etc. die dir zustehen in Anspruch nimmst. Vielleicht wäre dies nochmal ein Ansatz um da nicht ganz alleine und "verloren" alles zu durchzustehen. Hier gibt es z.B. auch die Caritas, Lebenshilfe etc. die einen bei all sowas unterstützen, .B. mit einem Fahrdienst..etc.pp.

Ich wünsche dir alles Liebe!

LG

[Cyborg]

Hallo,

vielen lieben Dank für eure Antworten.

Naja es ist eher so, das mir nix zusteht. Schon im KH, als mir bewusst wurde, das das so nie alleine und auch nicht mit Oma funktionieren kann und ich weitere Hilfe brauche, kümmerte ich mich soweit es ging. Die Krankenkasse sagte mir das mir der Hausarzt ein Attest schreiben muss und ich dann ggf Hilfe beantragen kann zum Pflasterwechsel u.a (kleinere medizinische Dinge). Jedoch nicht für Pflegedinge wie duschen....höchstenfalls noch Korsett an und ausziehen...aber mehr nicht.

Ich rief auch bei meinem HA und da hieß es ja es habe sich einiges geändert. Das ist so ne Art dringende häusliche Hilfen bei med. Versorgungsgeschichten... er würde das schon ausstellen, denkt aber nicht das das so leicht wird und eher nicht genehmigt wird. Und Hilfe bei der Körperpflege hab ich dann auch noch nicht.

Dann habe ich noch bei der Sozialstation in meim Ort angerufen. Die hatte ich u.a gefragt wie lange so was dauert bis es in Anspruch genommen werden kann nach Beantragung und welche Leistungen es dann gibt und wie so was abläuft und ob sie noch ein Tipp haben etc....
Mir wurde mitgeteilt das das vom Hausarzt nicht bewilligt wird durch die Kasse. Und um überhaupt irgendsolche Hilfe überhaupt zu bekommen die ich bräuchte brauch ich eine Pflegestufe das da überhaupt was übernommen wird.
Momentan bleibe mir nur das selbst zu zahlen

Der Sozialdienst des KHs kam nicht zu mir. (War u.a. über Weihnachten und Sylvester)

Mehr Kraft konnte ich im KH nach der Op nicht aufwenden ... ich war am Boden zerstört und dachte iw wird das schon gehen. Es sollte ja immer besser werden...

Jetzt bin ich gute 5 Monate nach Op und es ist schlimmer geworden. Auch das Korsett trage ich noch tagsüber (eig hieß es das wäre für ca 3 Monate)

Wie gesagt es schien als würde keiner Bereit sein zu helfen. Als dann ein Tag vor Entlassung gesagt wurde das der genehmigte Liegendtransport nun doch nicht genehmigt ist (nur für 15km). Die Fahrt dauert ca 2 Std...... war dann alles perfekt...
Das zu klären bescherte dann die letzten 2 Tage im KH schon genug Geduld, Tränen, Verzweiflung etc....

Tja und dann stand ich da. War daheim bei Omi.... die einzige Hilfe war da mein jetziger Freund eben ....

LG

Cyborg

[royan]

Hallo,

gib nicht auf und lass Dich bloß nicht abschrecken von irgendwelchen Auskünften. Ruf Deine KK an, lass Dir das Formular schicken für die Beantragung der Pflegestufe und füll das aus. Dann kommt in relativ kurzer Zeit (wenige Wochen bis wenige Tage) ein Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes, der die Lage beurteilt.

Bitte nicht denken, dass alles von allein besser wird oder irgendeiner von allein auf Dich zukommt, um etwas für Dich zu regeln. Es ist leider so, dass man auch als kranker Mensch sich zumeist selbst um seine Angelegenheiten kümmern muss. Ich wünsche Dir viel Kraft für das, was jetzt vor Dir liegt und dass Du bald Besserung / Klärung etc. findest /erhältst.

LG
Royan

[Unwissend]

Du Liebe,

ich habe auch erschüttert in deinen Posts gelesen.
Da zeigt es uns doch immer wieder: Krankheit fragt nicht nach Alter, Rente ebenfalls nicht.

Und daher sehe ich es auch so. wie meine Vorschreiberinnen:
Beantrage eine Pflegestufe.

Mein Antrag liegt auch fertig auf dem Tisch und geht jetzt in die Post.

Ich drück dich mal ganz dolle und wünsch dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Und echt schön, dass mit deinem Freund zu lesen.

Ich hab auch so einen vor 6 Jahren abbekommen.
Seit Dezember 2015 bin ich sogar seine FRAU.