"Das bisschen Haushalt"

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
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sladdi
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"Das bisschen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von sladdi » Di 19. Jan 2016, 13:17

"Das bischen Haushalt" wer von euch kennt den Hit von Johanna von Koczian aus dem Jahre 1977 noch?

Ich bin ja nun schon seit Mitte 2014 zuhause.....
Dachte ja anfangs - ok, nimmst dir mal etwas Zeit für dich und deine alten Hobbys (Basteln)......

Pustekuchen!
Da ich nun den ganzen Tag zuhause bin, erwartet meine Frau (zurecht?) das ich mich um unseren Haushalt kümmere.
OK irgendwo ist das ja auch selbstverständlich, allerdings scheint es auch eine "Selbstverständlichkeit" zu sein, und das ärgert mich.

Aber aufräumen, kochen, abwaschen, Gassi mit dem Hund, putzen, Wäsche machen usw. ist echt anstrengend wenn man krank ist.(Aber wem sage ich das hier :pfeif: )

Ich mache es ja eigentlich gerne und möchte meine Frau dahingehend auch entlasten, aber wenn ich nicht kann, weil es mein Körper nicht schafft, sieht es so aus - dass ich es trotzdem machen muss.

Teilweise brauche ich für die Arbeiten stundenlang (die Gesunde im Bruchteil der Zeit erledigen).
Ich brauche halt immer wieder Pausen.....

Wenn ich dann alles nötige erledigt habe was täglich so anfällt, habe ich keine Lust (Kraft / Ausdauer) mehr auf was anderes......

Wie funktioniert das bei euch?

LG
Sladdi

royan
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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von royan » Di 19. Jan 2016, 13:41

Hallo Sladdi,

bei mir läuft das so: Wäsche in die Maschine packen im Sitzen, weil das Bücken nicht so klappt, die Maschine wäscht sie dann und Stunden später hänge ich sie auf (an einem guten Tag :grinser: , an einem schlechten wandert sie komplett in den Wäschetrockner :ic_up: ). Bügeln fällt seit Jahren flach, ich trage meine Klamotten ungebügelt (allerdings auch nicht mehr so schicke wie zu Arbeitszeiten). :jaa:

Meine Hunde haben zum Glück einen Hof mit einem Stück Garten, Gassi gehen klappt eher selten. An einem guten Tag kann ich die Spülmaschine ausräumen und nach einer Pause von bis zu einer Stunde dann auch wieder einräumen. An einem schlechten stapelt sich alles in der Spüle, Geschirr ist zum Glück genug da. Fenster werden keine mehr geputzt, für das Putzen des Bades brauche ich Tage, weil immer nur ein bisschen geht und ich dann wieder Pause machen muss. Die Betten hab ich früher alle zwei Wochen frisch überzogen, heutzutage bin ich froh, wenn es alle vier bis sechs Wochen klappt (und dann auch nur mit Hilfe und laaangen Pausen dazwischen). In der richtig schlimmen Phase ging selbst das nicht mehr. :confused:

Für das Kochen selbst hab ich mir ein paar Hilfsmittel zugelegt, einen Topf, der das Gulasch von selbst kocht und rührt, einen Maschine, die aus groben Zutaten eine leckere Suppe zaubert etc. Auch mein Sohn macht zweimal in der Woche selbst was zu Essen, er ist ein richtig guter Koch.

Geh ich was einkaufen, bin ich auch erst mal fertig. Staubsaugen einmal im Monat (so sieht es auch leider bei uns aus), manches nimmt mir mein Sohn ab, der seine Zimmer in Ordnung hält (viel besser als ich den Rest des Hauses), aber er ist nicht mein persönlicher "Putzsklave", also bleibt eben viel liegen. :teufel:

Gelernt habe ich die letzten Jahre, dass ich mich, auch wenn es ein guter Tag ist, nicht überfordere und dann alles "wuppen" will, was sonst wieder liegen bleibt. Das funktioniert nicht und würde mich noch fertiger machen. :Gruebeln:

Aber geistig bin ich voll auf der Höhe, zum Glück. :ic_up: Ich hatte medikamenten- und krankheitsbedingt auch eine Phase, wo ich morgens nicht gewusst, wo ich bin und welcher Tag ist. :depri: Das ist zum Glück vorbei und ich nehme die kleinen Verbesserungen, seit die Rente durch ist, mit Dankbarkeit an.

LG
Royan :Bussi:

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sladdi
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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von sladdi » Di 19. Jan 2016, 13:56

Ooooh, hast du einen Thermomix? Wäre ein Traum so ein Ding zu besitzen!

Gassi gehen ist echt das schlimmste....
Der arme Fiffi kann ja nix dafür - aber ich verfluche ihn schon das eine oder andere Mal......

Betten frisch beziehen mache ich auch nur an sehr guten Tagen - und dann bin ich allein damit den kompletten Tag beschäftigt.

Ja, das Wäsche waschen - eigentlich läuft inzwischen die Maschine beinahe jeden Tag 1 - 2x....
Ich wasche immer nur ein paar Teile die ich dann auch aufhängen kann - ansonsten hilft der Trockner :lachen:
Aber so zieht sich das halt......

royan
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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von royan » Di 19. Jan 2016, 14:41

Nein, ich habe eine Prep & Cook, die war etwas günstiger und ich bin total zufrieden mit ihr (auch wenn sie keine integrierte Waage und keinen Linkslauf hat). :icon_e_wink:

Zum Glück sind meine Hundies von Natur aus eher "faul" und auch nicht so groß, da ist der Gassi-Bedarf nicht so hoch wie bei einem Schäferhund oder Labrador. :grinser:

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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von agnes » Di 19. Jan 2016, 19:15

Oh ja, "das bisschen Haushalt"! :cool:

So als ein "bisschen" bedeutet Hausarbeit wahrlich nicht, wenn man es ernsthaft betreibt, um sich auch in seinen vier Wänden wohl fühlen zu wollen.

Ich lese diesen Beitrag hier eher konträr, bin ich von Natur aus ein pedantischer und häuslicher Typ. :teufel:

Es macht mich total kribbelig, wenn sich Hausarbeit türmt, das Gewohnte aus irgendwelchen Gründen (meistens wie auch bei euch, so auch bei mir aus gesundheitlichen Gründen) nicht durchführen lässt und Dinge-/Arbeiten liegenbleiben oder vor sich hergeschoben werden müssen.
Ich benötige meine (so benenne ich es) "Grundordnung" und habe auch einige "Tics" in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit.

Berufsbedingt ist mein Auge darauf geschult und wenn ich in einen Raum komme, wo etwas nicht harmonisch liegt oder verläuft, fällt es mir sofort auf.

Ein paar Beispiele gefällig: :grinser:
Eine nicht korrekt hängende Gardine wird umgehend gerichtet; eine Tischdecke, die nicht gleichmäßig exakt aufliegt, wird korrigiert; jeder sichtbare Krümel auf dem Boden entfernt; die Fransen vom Teppich müssen exakt ausgebürstet liegen und der Teppich/die Brücke wird umgehend neu gelegt, falls sie verrutscht ist; das Toilettenpapier muss immer in gleicher Länge hängen; die Handtücher auf dem Halter auch; die Kaffeemaschine exakt in der Ecke und der Wasserkocher steht parallel dazu in einer Linie usw. ...

Nicht ganz so pedantisch wie ich sieht es mein Mann, wobei er aber auch wert auf Ordnung und Sauberkeit legt.

Schmutzige/fleckig gespritzte Fenster machen mich bereits nervös und sobald es die Witterung (jetzt im Winter) zulässt werden sie auch gereinigt.

Unsere Wäsche wird heute gewaschen und umgehend den nächsten Morgen auch weggebügelt.
Ganz früher, als ich noch keinen Trockner hatte, wurde ALLES auch gebügelt.


Und jetzt stimme ich euch ein wenig dahingehend zu, dass man wirklich nicht so verrückt wie ich sein muss und auch mal "Fünfe gerade lassen sollte", wenn man gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe ist.

Doch andererseits darf und sollte man solche "Unwohlsein-Tage", die sich immer wieder auch mal über einen gewissen Zeitraum einstellen, aber sich auch bessern oder stabilisieren, nicht als Entschuldigung für sich nehmen, um den Haushalt grundsätzlich zu vernachlässigen und sich dahingehend "Gehen lassen" ihn, ihn gar als Ballast zu sehen.

Etwas Struktur im Akltag behalten, dazu sollte man sich jederzeit ermutigen und auch aufraffen.

Für uns als damals beruflich angespanntes Ehepaar, und sogar früher als die Kinder noch bei uns wohnten, war es immer schon eine Gemeinschaftsverpflichtung, sich um die Hausarbeit zu kümmern.
Viele Arbeiten liefen Hand in Hand und einzelne Verrichtungen verteilten sich auf alle Familienmitglieder.

Ich war gleichfalls vollzeitttätig und hatte die gleiche Arbeitszeit wie mein Mann.
Während mein Mann z.B. Betten bezog, putzte ich Fenster, unsere Tochter reinigte das Bad und das Gäste WC und unser Sohn saugte die Wohnung.
Unsere Tochter bügelt bereits seit sie neun Jahre alt ist T-Shirts etc. und half mir schon als Kind gerne mit der Wäsche, dabei die Trocknerwäsche falten oder auch mal an der Mangel sitzen und Bettwäsche durchlassen usw.

Beiden Kindern kam diese von zu Hause mit auf den Weg gegebene Grundordnung zugute, als sie im Studium ihre Studentenwohnung bewohnten und alleine zurechtkommen mussten. Die ihnen von uns bereitgestellte Wohnung während des Studiums wurde pfleglich behandelt, sodass nach fünf Jahren nur ein kurzer Anstrich genügte, als die Tochter nach dem Sohn dort einzog. Nach dreizehn Jahren Eigennutzung haben wir diese Wohnung jetzt noch einmal frisch gestrichen und konnten sie ansonsten tipptopp in Schuss verkaufen. Kein Schimmel im Bad an/in den Fugen, die Küche ohne Makel, der Backofen und das Ceranfeld sowie die Spülmaschine sind in einem top Zustand, obwohl täglich gekocht und gespült wurde.

Eine normale Nutzung und dem gegenüber auch eine normale Pflege erhält auch den Wert! :jaa:


Lieber Sladdi, dass du als Mann vielleicht bisher gewohnt warst dich eher weniger um den Haushalt zu kümmern, mag ich bedingt nachvollziehen.
Bedingt dahingehend, dass ich dieses Gewohnheitsrecht meines Mannes dann nicht geduldet hätte, wenn auch ich als Frau bereits berufstätig gewesen wäre.

Allerdings sehe ich es aber aktuell auch aus der Sicht deiner Frau, nämlich dass deine liebe Frau zur Zeit mehr als doppelt belastet durchs Leben geht.
Und von daher verstehe ich unter dem Aspekt, da du gesundheitlich bedingt aktuell keiner regelmäßigen Arbeit nachgehen kannst, dass deine Frau eine gewisse Erwartungshaltung in der Unterstützung beim Haushalt an dich stellt.

Sie ist zur Teit der Hauptverdiener in der Familie.
Sie muss ihrem AG gegenüber gewissenhaft ihren Job ausüben, sie soll gleichzeitig aber auch ihren häuslichen Pflichten (und hier sehe ich, wenn ich deine Zeilen lese, es als "klischeehaft" an, dass das Frauenzuständigkeit bedeutet) weiter voll nachkommen, da du dich damit (gesundheitlich begründet) überfordert siehst.
Womöglich soll sie auch noch selbstverständlich als Mutter euren Kindern in der Erziehung und Betreuung gerecht werden.
Und um dem ganzen noch die Krönung an Belastbarkeit zuzusprechen, wenn sie das richtig große Los mit ihrer Familie gezogen hat, stehen ihr auch noch ihre Eltern und/oder Schwiegereltern im Rücken und fordern Hilfe/Unterstützung/Betreuung!

Was denkst du, wie belastbar deine Frau sein wird, wie lange sie das was man von ihr erwartet zu leisten durchhalten kann?

Wie hoch eure gegenseitige Erwartungshaltung ist, könntet ihr einmal in aller Ruhe besprechen.

Redet miteinander, bevor der gegenseitige Frust aufeinander euch überrollt und in unnötige Streitigkeiten enden wird.

Ich habe ganz bestimmt ein großes Verständnis für gesundheitlich angeschlagene Menschen, kann ich mit Fug und Recht auch über mich selber sagen, dass ich gesundheitlich seit vielen Jahren wahrlich nicht auf der Höhe bin.

Aber ich bin auch absolut der Meinung, dass man sich in diesem "Elend" nicht noch tiefer hineinbuddeln muss und auch für sich selber Sorge dahingehend treffen sollte, durch Struktur im Alltag ein würdiges Leben mit seinen Leiden zu führen und sich nicht aufzugeben indem man sich und sein Umfeld vernachlässigt (und zur Struktur gehört für mich auch ein würdiges Leben in geordneten Verhältnissen zu leben wie auch vor den gesundheitlichen Störungen die uns immer mal ausbremsen).

Ergeben wir uns der momentan frustranen Sachlage des Schmerzes, der Hoffnungslosigkeit, der Niederschläge, so werden wir, wenn wir unsere "Nächsten" dabei gleichsam überfordern und ihnen nicht den nötigen Respekt bieten, sie nicht wie zuvor auch unterstützen so gut es geht, sondern ihnen auch noch zur Last werden, sie irgendwann verlieren und wirklich in allen Belangen dann VERLOREN dastehen.

:smile: Es gibt diese Tage, die uns komplett ausbremsen, aber es gibt auch Tage da geht viel mehr als wir uns zuzutrauen gedenken.

Ich KANN oder ich WILL nicht ... lernt das bitte ganz schnell zu unterscheiden! :jaa:

Ich muss nicht unter mein bisher gewohntes Niveau sinken, nur weil ich erkrankt bin.
Ich möchte mir gegenüber meine Würde erhalten und mich in meinem privaten Umfeld auch wohlfühlen können und nicht vor Selbstmitleid zerfließend mich gehen lassen.

Mein Mann hat es ganz gewiss seit vielen Jahren nicht leicht mit mir, aber das miteinander und sich aufeinander Verlassen können hat so manches Schiff vor dem Sinken gerettet.

Lieben Gruß sendet agnes :smile:
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

Hier geht es zu meinem alten Thread: viewtopic.php?f=6&t=5468

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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Di 19. Jan 2016, 19:49

Hallo sladdi, :smile:

tolles Thema, denn darum macht sich so mancher Gesunde (auch für sich selbst und seinen Haushalt) keine großen Gedanken, so lange alles "eher" nebenbei erledigt wird ... :ic_up:
Ich bin ja nun schon seit Mitte 2014 zuhause.....
Dachte ja anfangs - ok, nimmst dir mal etwas Zeit für dich und deine alten Hobbys (Basteln)......
Die erste Zeit ist das wohl (meist) eine ziemliche Umstellung, jedenfalls wenn die Ansprüche an Ordnung und Sauberkeit vielleicht auch bisher immer sehr hoch angesetzt waren ... ich gebe zu ICH war noch NIE eine besonders gute Hausfrau :grinser: , dafür hatte ich schon früher (neben der Arbeit) nicht genug Zeit UND ganz ehrlich auch keine große Lust, wir haben die wenige Freizeit lieber für schönere Dinge genutzt ...

Zu meiner "Schande" sitze ich auch gerade wieder am PC und schreibe hier im Forum, obwohl doch auch die Pullis der letzten Tage mal in die Waschmaschine sollten, das mache ich aber nachher noch ... ganz bestimmt :Gruebeln: ... damit kennt sich der Dopa nicht so aus (weiß aber für den Notfall wo die Bedienungsanleitung liegt :grinser: ) und Arbeiten "in der Tiefe" sind meist nicht so seins ... :Verwirrt: :Hilfe:
Da ich nun den ganzen Tag zuhause bin, erwartet meine Frau (zurecht?) das ich mich um unseren Haushalt kümmere.
OK irgendwo ist das ja auch selbstverständlich, allerdings scheint es auch eine "Selbstverständlichkeit" zu sein, und das ärgert mich.
Ihr solltet euch da mal zusammen setzen und das klären, sie sollte doch auch wissen WARUM du jetzt den ganzen Tag zu Hause bist ... nein ich sehe das so nicht als "berechtigt und selbstverständlich" an, es reicht aber nicht ganz, dass du dich darüber still in dich rein ärgerst, ihr MÜSST das aussprechen und versuchen da Regelungen /Lösungen zu finden, mit denen ihr BEIDE leben könnt.

Zumindest ist es wichtig, dass der Partner die Akzeptanz aufbringt, dass du nicht jeden Tag den "Erwartungen" entsprechen kannst weil du wegen Krankheit den ganzen Tag zu Hause bist und nicht wegen "Arbeitslosigkeit" oder weil du freiwillig "Hausmann" werden wolltest ... dann mögen diese Erwartungen ja vielleicht berechtigt sein.

Mich hat das jedenfalls bei meinem EX-Mann damals sehr genervt, dass er als gesunder Partner auch dann keinen Finger "krumm" gemacht hatte wenn ich den ganzen Tag "die Brötchen verdienen war" ... und er monatelang wegen der Witterung (Schlechtwettergeld) eigentlich NICHTS zu tun hatte ...das ist doch aber gar nicht vergleichbar damit, dass viele Dinge wegen Krankheit leider nicht mehr möglich sind.

Mit dem Dopa lief das von Beginn an ganz anders ab, auch als wir beide noch gearbeitet haben, wurde von dem erledigt was eben nötig war, der gerade die Zeit dafür hatte, da waren wir schnell ein gutes Team, was bei unregelmäßigem Schichtdienst (beide) auch nicht anders funktioniert hätte ... :ic_up: :ic_up: :ic_up:
Aber aufräumen, kochen, abwaschen, Gassi mit dem Hund, putzen, Wäsche machen usw. ist echt anstrengend wenn man krank ist.(Aber wem sage ich das hier :pfeif: )
Aufräumen ... "was ist das" :teufel: , jeder von uns räumt seinen Kram gleich wieder selber weg, den er für irgendwas gebraucht hat ... da gibt es bei uns nicht viel "aufzuräumen" und ich denke mal das darf man auch von der berufstätigen Partnerin erwarten, nicht einfach "alles stehen und liegen zu lassen" (was auch immer) weil man ja einen "SAM" meint zu haben, gemeinsam verursachte Unordnung wird auch gemeinsam beseitigt.

Aber irgendwie fällt uns das gar nicht mehr so auf, seit wir uns das in der neuen Wohnung alles so eingerichtet haben, wie es für uns beide am praktischsten ist und die wenigste unnötige Arbeit verursacht, ein wenig "geordnetes Chaos" stört uns dabei beide nicht, in der Regel sehen wir unsere Wohnung als "vorzeigbar" an und wer sich nicht wohlfühlt bei uns, muss ja nicht zu Besuch kommen :Sturkopf: ... die Menschen die UNS wichtig sind fühlen sich aber sehr wohl bei uns und haben sich für Pfingsten schon wieder angemeldet ... :jaa: :cool: :Yeah:
Ich mache es ja eigentlich gerne und möchte meine Frau dahingehend auch entlasten, aber wenn ich nicht kann, weil es mein Körper nicht schafft, sieht es so aus - dass ich es trotzdem machen muss.
Wenn man "muss" obwohl es nicht geht, nur um mit dem Partner keinen Stress zu bekommen, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass du das wirklich "gerne" machst ... als der Dopa zuletzt im Krankenhaus war habe ich auch wieder deutlicher bemerkt was er doch noch alles erledigt, trotz seiner Probleme aber ich "übersehe" das auch nicht wenn er zu Hause ist und halte das eben NICHT für selbstverständlich, weil ich weiß wie schwer ihm manche Sachen fallen.

Für mich waren diese paar Tage aber auch anstrengender als sonst, der verschieden sortierte "Müll" ging nicht (wie sonst) "alleine" zur Tonne (ich mach das sonst fertig und Dopa bringt das dann weg, darüber reden wir schon gar nicht mehr), Wäsche ist (in der Regel) meine Angelegenheit aber wenn er sieht die Maschine ist fertig, wird sie auch von ihm abgeschaltet und aufgemacht, den Trockner benutze ich nur selten (für Handtücher und Bettwäsche) weil das sonst zu teuer wird.

Wie viele Personen seid ihr denn dass die Maschine täglich läuft, kleine Ladungen ist doch Strom und Geldverschwendung ... du kannst doch den Rest auch so später aufhängen ... mein Dopa möchte immer die Socken aufhängen (ich hasse diese Fummelei :teufel: ), das geht ja im Stehen ganz gut auf dem Wäscheständer und gebügelt habe ich im ganzen Leben noch nicht viel (das ist für mich "Strafarbeit"), da achte ich schon beim Kauf von Bekleidung drauf, dass man die (hoffentlich) nicht bügeln muss.

Trotzdem habe ich den Dopa damals natürlich NICHT mit ungebügelten Uniform-Hemden in den Dienst gehen lassen, die gab es von der Firma und denen war egal, wer die dann bügeln muss ... jetzt muss ich mein Bügelbrett immer erst abstauben :grinser: , wenn ein Teil doch mal gebügelt werden sollte und wenn es machbar ist bügele ich mal schnell was auf der Matratze von meinem Bett ... :teufel:
Teilweise brauche ich für die Arbeiten stundenlang (die Gesunde im Bruchteil der Zeit erledigen).
Ich brauche halt immer wieder Pausen.....
Das kenne ich (leider) auch aber das sollte doch deiner Frau auch schon bekannt sein ???
Oder sieht sie nur das Ergebnis und fragt sich nicht selbst mal (oder eben dich) wie du das geschafft hast und wie lange das gedauert hat ... wenn sie bei der Arbeit ist bekommt sie das ja nicht mit, manchmal muss man darüber schon mit dem Partner sprechen, wenn es zumindest den Eindruck macht, dass er diese Schwierigkeiten gar nicht "sieht oder sehen will" ... :confused: :Gruebeln:

Wir nehmen uns NUR noch höchstens EINE Aufgabe vor für einen Tag und sind da sehr flexibel, das auch mal zu verschieben, wenn uns doch gerade nicht danach ist ... die Pullis kommen nun erst übermorgen in die Maschine :groehl: , habe mich heute (privat) zu lange am Telefon verquatscht und es sind noch genug Saubere im Schrank, das eilt also nicht ... :nein: :nein:

Morgen werden wir zusammen Einkaufen fahren (es soll trocken bleiben), mal wieder ein paar Vorräte auffüllen, das machen wir sehr gerne mal zusammen ganz entspannt und gemütlich und das genügt dann auch für Morgen, also wird danach auch KEINE Wäsche mehr gewaschen ... :icon_e_wink: :pfeif:
Die laufenden Kleinigkeiten bringt der Dopa meist mit wenn er zum Sport war, da ist gleich ein Lebensmittel-Laden nebenan, war für mich auch ungewohnt selbst was einkaufen zu müssen, als er im Krankenhaus war, wenn ich was im Kühlschrank haben wollte ...

Unser Teppich (besonders im Wohnzimmer) würde auch gerne mal wieder den Staubsauger "begrüßen" dürfen, da halten wir uns am Meisten auf (und im PC-"Büro" :lachen: ) aber das ist für uns beide sehr anstrengend, so bleibt es oft dabei, dass es höchstens 2- 3 Mal im Monat wirklich gemacht wird und dann ist auch die Doma PLATT und für NIX mehr zu gebrauchen an diesem Tag.

Wenn ich "von VIEL Kraft geträumt habe" wird auch mal vorher sehr gründlich Staub geputzt, aber uns stören auch einige Staubkrümel nicht unbedingt (wir sehen ja auch schon beide etwas schlechter und Staub wischen mache ich oder Niemand :jaa: ) ... wäre natürlich anders bei entsprechenden Allergien aber wenigstens die haben wir ja nicht, wir haben aber auch jetzt den Eindruck, dass hier nicht alles so heftig verstaubt wie früher im Berliner Raum ... vielleicht ist das ja nur Einbildung, um uns selbst was Positives dazu einzureden ... :jaa: :cool:

Ehe die Kinder kommen wird der Staub-Saugertag natürlich entsprechend gelegt der Staub noch mal überall abgeputzt, dass es dann auch noch "frisch" aussieht ... bis dahin haben wir (vermutlich) auch noch unsere Fenster alle durchgeputzt, das machen wir immer im Frühjahr und schön ein Fenster nach dem Anderen (nur Küche und Bad vielleicht an einem Tag, weil die sehr klein sind) mit ausgiebigen Erholungs-Pausen dazwischen ... bis Pfingsten sollte das erledigt sein und dann wird nur noch trocken mal kurz "übergeputzt" wenn man nicht mehr gut "durchblicken kann" ...

Betten beziehen wir gemeinsam (wenn wir es für Notwendig halten, also kein fester Zeitplan), ist "sitzende Tätigkeit" für den Dopa, er zieht ab und ich ziehe wieder auf, die Laken spannen wir gemeinsam über die Matratzen, dann sauge ich auch gleich den Bettkasten mal aus = FERTISCH ... im Schlafzimmer steht sonst nicht viel, wo sich Staub ansammeln könnte ... die Schränke gehen fast biss zur Decke (auch in der Küche), was "da oben los ist" sehe ich vielleicht 1 Mal im Jahr ... oder wenn die Deckenlampe kaputt ist ... :icon_e_wink: :pfeif:

Das geht jetzt auch besser als in der alten Wohnung weil wir von beiden Seiten gut rankommen können (vorher stand das Doppelbett direkt mit einer Bettseite an einer Wand), die Bettwäsche geht dann direkt in die Maschine und kommt nach dem Trocknen gleich wieder in den Schrank, muss aber nicht unbedingt auch am selben Tag sein ...

Warmes Essen gibt es NICHT jeden Tag, gekocht wird wenn die Köchin Lust dazu hat, aber das ist jetzt schon deutlich häufiger der Fall als in den "Stressjahren", es gab aber nie Streit deswegen, der Dopa ißt gerne was ich koche :Essen: (er kann nicht kochen und will es auch nicht lernen müssen) aber er akzeptiert es auch wenn die Küche kalt bleibt, an den Vorbereitungen (schälen /schnippeln) beteiligt er sich aber gerne, so habe ich natürlich auch öfter wirklich LUST uns was zu kochen oder zu brutzeln.

Ich nutze allerdings auch viele Tiefkühlgemüse, da entfällt dann das mühselige Putzen und es geht alles deutlich schneller ... zu aufwändige Gerichte mach ich im Alltag einfach nicht, in der Regel steht das Essen nach ca. 1 Stunde auf dem Tisch, ohne dass ich Stress damit bekomme uns reicht auch mal Rührei mit Brot oder eine Tiefkühl-Pizza vom Discounter ... heute gibt es Rosenkohl-Auflauf mit Kassler, der ist gerade vom Tiefkühlschrank in den Backofen "umgezogen".

Wir essen Abends warm, ich schlafe ja bis Mittags ... manchmal leisten wir uns auch ein lecker Essen in unserer örtlichen Fischgaststätte ... also verhungert sind wir noch nicht und nach einer Verdauungspause räume ich dann grob die Küche auf, um den (meist kleinen) Handabwasch kümmert sich dann vormittags schon der Dopa.

Der Rest kommt in die Spülmaschine, wenn die voll ist (ca. 1 Mal die Woche) wird sie eingeschaltet und der Dopa lässt es sich nicht nehmen die dann am nächsten Morgen auszuräumen ... irgendwann steckt er wohl mal mit dem Kopf da drin, weil sein Rücken sich darüber beschwert hat ... aber ICH habe da bisher striktes VERBOT "ihm diese Arbeit abzunehmen" ... er komme sich sonst "völlig nutzlos vor", wenn ich das alles alleine machen soll ... das will ich natürlich auch nicht riskieren ... :Gruebeln: :teufel:

Alle 2 Wochen haben wir Hausdienst, das hat uns (als einziges Manko) nicht so gut gefallen, wir sind aber nur für unseren Absatz bis zum Keller runter zuständig und da fegt der Dopa dann und entscheidet ob gewischt werden muss oder nicht (aktuell eher mal als im Sommer) dann wische ich vorher schon mal in der Wohnung die wenigen freien Flächen mit durch und anschließend im Treppenhaus ...

Na Gut, darauf könnte ich wirklich verzichten aber so lange es noch irgendwie geht machen wir das, sonst muss man mal sehen (mit den anderen Bewohnern zusammen, die auch schon älter sind), ob man nicht doch lieber eine Firma damit beauftragen sollte ...
Zudem haben wir Sonntags IMMER unseren Freien Tag, da wird NUR gemacht wo wir gerade Lust zu haben und wenn NIX gemacht wird ist es für uns auch in Ordnung ...
Wenn ich dann alles nötige erledigt habe was täglich so anfällt, habe ich keine Lust (Kraft / Ausdauer) mehr auf was anderes......
Da hilft nur darüber zu reden und deiner Partnerin klar zu machen, dass du nicht aus Spaß die volle EM-Rente bekommst, damit sie einen MANN für ALLE FÄLLE zu Hause hat ...

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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sladdi
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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von sladdi » Mi 20. Jan 2016, 11:19

Ui!
Was ist denn hier los?
Tolle Beiträge, danke schön!

@Agnes
Na, da schätzt du mich (teilweise :Bussi: ) falsch ein.
Auch mit 8 Stunden Arbeit in den Knochen, war ich schon immer der Aktivere in unserem Haushalt.
Damals mußte sie sich schon um wenig kümmern, heute um nichts mehr.
(Beispiele: Ich bin Nichtraucher, aber meine Frau raucht - allerdings hat sie schon seit Jahren keine Zigaretten mehr selbst gekauft. Daraus lässt sich schließen auf: Genau - einkaufen gehe ich. Sie muß nicht mal mit dem Auto tanken fahren, obwohl sie es ja hauptsächlich nutzt. Wenn meine Frau nach Hause kommt, ist meist das Essen fertig oder der Frühstückstisch gedeckt (Sie arbeitet dreischichtig), die Kaffeetasse gefüllt, Zigaretten und Aschenbecher gerichtet usw.)

Sie muss also nur heimkommen und kann dann die Füße hochlegen!

ALLES andere mache ich.......(Ich verwöhne sie gerne, nicht falsch verstehen)

Ich hatte nur früher (als ich noch arbeitete) trotzdem mehr Zeit für mich....
Früher half mir meine Frau mal damit das sie die Fenster putzte oder den Boden wischte, oder die Wäsche zusammenlegte, oder mal den Müll raus brachte.......
Seit ich zu hause bin braucht sie dies nicht mehr zu machen....(oder: macht sie es halt gar nicht mehr)

(Zwischendurch wäre ich aber heilfroh wenn sie mir hier und da mal helfen würde.)

Ich versuche immer frisch zu kochen und backe auch unser Brot oder Brötchen selbst.

Aber all das strengt mich einfach mehr an wie früher und ich brauche eben viel länger als früher für alles.
Früher putzte ich alle Fenster auf einmal, heute nur noch eines, und am nächsten Tag das nächste......

Danach brauche ich Pausen.....
Und die verbringe ich dann auf der Couch vor dem TV.

Früher waren es keine Pausen, sondern Freizeit - und die füllte ich mit allerlei Hobbys.....

Ich habe also heute zwar viel mehr Zeit zu Verfügung und trotzdem keine Zeit mehr für mich....

Weiß nicht recht wie ich das ausdrücken soll.....

@Doppeloma
:groehl: Toller Beitrag!
Teppiche habe ich zum Glück vor Jahren rausgerissen und alles gefliest.
Für den Hausdienst haben wir zum Glück eine Hausmeisterin.

Gestern habe ich gleich für zwei Tage gekocht (Nudeln und eine Hackfleisch-Tomaten-Zwiebel-Speck-Paprika Soße), und das Brot reicht heute auch noch.....

So nehme ich mir heute mal die Zeit für den PC.

Aber bei weitem nicht mehr so wie früher.



LG
Sladdi :Bussi:

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Hamburger Deern
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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von Hamburger Deern » Mi 20. Jan 2016, 12:33

ich z.B. habe mir im laufe der Zeit einfach abgewöhnt das es nicht immer wie geleckt aussehen muss :jaa:
Und ich gestehe, ich war absolut penibel....Früher eben..... :groehl:
Wenn etwas gerade gar nicht geht muss Sohnemann ran, nützt ja alles nichts
Der hilft dann auch ohne zu murren. Er kann auch die Waschmaschine bedienen :icon_e_wink:
Ansonsten teile ich mir die Dinge die gemacht werden müssen gut ein und wenn ich sie nicht schaffe, auch egal, ärgern tue ich mich darüber jedenfalls nicht mehr.
Natürlich geniesst Sohnemann es wenn ich mal sein Zimmer mit durchwische aber auch wenn ich oder gerade weil ich :confused: fast immer Zuhause bin MUSS ich gar nichts!!!
Kochen muss er komplett alleine (bis auf ganz-ganz wenige Ausnahmen) , selber schuld wenn er meine glutenfreie Ernährung nicht will :groehl:
bin ich nun eine Rabenmutter? Nö
Aber ich habe gelernt das es wirklich wichtigeres gibt als Fusselfreie Teppiche, saubere Fenster usw.
Wens stört dem zeige ich dann gerne das Putzmittel :grinser:
Das Leben verlangs von uns oft, dass wir Dinge wegstecken, für die wir gar keine Taschen haben.

agnes
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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von agnes » Mi 20. Jan 2016, 13:41

Hallo sladdi :umarm:

Tja, wie habe ich dich nur eingeschätzt :Gruebeln:

So, wie ich es beim Lesen deines Anfangpostings verstanden habe!
Nämlich, dass deine Frau die Erwartung hegt, dass du dich häuslich betätigen sollst und du ihr etwas die häusliche Arbeit abnimmst, da sie berufstätig ist und du krank zu Hause dir die Zeit dazu einteilen kannst, den Haushalt in Ordnung zu halten.
Weiß nicht recht wie ich das ausdrücken soll....
Jetzt hast du deine Situation erst richtig ausgedrückt/dargestellt :koepfchen: , nämlich, dass dir diese Aufgabestellung als "Hausmann", neben deinem regulären Job, demnach schon immer oblag und deine Frau bisher auch nur Teilbereiche des Haushalts übernommen hatte und dies nun komplett auf dich übertragen möchte, wo du krankgeschrieben zu Hause bist.

Diese Konstellation stellte sich mir zunächst nicht dar, von daher nahm ich die typische Rollenverteilung an und hatte dahingehend auch Verständnis, dass deine Frau sich aktuell etwas Ballast der Doppelbelastung vom Hals halten will.

Nichts desto trotz bedarf es bei euch einer Regelung/Absprache, wie das lästige Thema der Haushaltsführung zu meistern ist, damit es für beide Teile nicht nur in einer gegenseitigen Erwartungshaltung endet, sondern ihr in einer geregelten und wie zuvor angemessenen Ordnung euch weiter wohlfühlen könnt.

Teamwork, damit auch beide das Gefühl von Respekt haben. :jaa:

Ihr solltet etwas gemeinsam bewegen, um euch auch möglichst aufeinander verlassen zu können und nicht dem anderen gegenüber Erwartungshaltungen eröffnen, die von demjenigen gar nicht zu bewältigen sind.

Selbstredend verstehe ich, dass es dir körperlich nicht grundsätzlich zumutbar scheint, den kompletten Haushalt zu wuppen und deiner Frau auch noch alles dahingehend recht zu machen, dass sie einen stressfreien Feierabend genießen kann, nebst allen Gewohnheiten/Laster.

Deine Schilderung den Haushalt in Gang zu halten ist jedoch vorbildlich und du hast bereits auch dahingehend "Selbstfürsorge" getroffen, dass du dir den Hausputz/die Hausarbeit einteilst und nicht alles am Stück runterleierst, nur um es erledigt zu haben.

Auch wenn nicht jeder Tag gleich ist, die körperlichen und mentalen Beschwerden immer wechselnd stark oder gar zeitlich unterschiedlich den Altag bestimmen, so können wir trotzdem versuchen Struktur hineinzubekommen und dies dahingehend aufrecht zu halten, um nicht nur in den Tag hinein zu leben.

Die mir noch machbar zu bewältigenden Aufgaben vor sich herschieben, weil ich einfach nicht in die Puschen komme und statt dessen in eine Art Lethargie gefangen den Tag verbringe, würde für mich der Anfang zur Unselbständigkeit bedeuten und mich zusätzlich stressen, da ich immer gerne die Fäden in der Hand halte und mitten im Leben stehen mag.

Ich erlebe selbstverständlich meinen Altag auch nicht mehr nach Schema "F", sitze nicht mit Stoppuhr vor einer Arbeit und nehme Aufgaben auch nur nach meinem täglichen Wohlbefinden in Angriff.
Jedoch setze ich mir Aufgaben und Ziele, die ich bewältigen möchte und bin auch innerlich sehr zufrieden, wenn ich diese selbständig bewältigt bekomme, da ich nicht der Typ bin, der gerne um Hilfe bittet und unnötige Hilfe annimmt.

Bereits jetzt macht es mich schon kribbelig, obwohl ich erst 24 Std. aus dem KH zu Hause bin, dass ich vollkommen abhängig auf Hilfe/Unterstützung hier herumliege und nur zum Toilettengang/mich Waschen und zum Essen aufstehen darf.
Da mein Mann aber bereits auch drei Jahre schon zu Hause ist (passive Phase der Altersteilzeit und ab Februar Altersrentner) ist ihm die Hausarbeit und das Einkaufen gehen nicht ganz so fremd.

Und dass bei mir in den letzten Jahren auch nicht ein Tag wie der andere ist, hat er natürlich mitbekommen und respektiert es auch, wenn ich mir eine Auszeit nehme und mal nur nach meinen Bedürfnissen schaue.

Dadurch, dass wir schon immer an einem Strang gezogen haben und auch während unserer Berufstätigkeit die Haushaltsführung aufgeteilt war, bleibt für uns beide über Tag immer auch reichlich Zeit, den jeweiligen Hobbys/Freizeitvergnügen nachzukommen.

Wir versuchen notwendige Erledigungen kontinuierlich zu erledigen, sodass es keinen Rückstau gibt, haben in gewissen Arbeitsabläufen einen Rhythmus und Routine und genießen nach Erledigung auch unsere freie Zeit ohne schlechtes Gewissen.

Ich könnte mir nicht vorstellen, den Tag nur vor dem Fernseher oder am PC zu verbringen und gedanklich Unerledigtes im "Nacken sitzen zu haben", oder gar Chaos um mich herum zu sehen.

Ich teile es mir sehr oft so ein, dass ich mir eine Arbeit vornehme und mir danach eine angemessene Auszeit nehme, bevor ich die nächste starte, sofern ich noch die Kraft und auch Zeit dazu habe.
Meine Auszeit verbringe ich dann sehr oft mit dem I-Pad lesend/schreibend oder ein wenig dösend auf meinem Bett liegend.
Es macht mir den Kopf frei, lenkt mich ab und gibt mir Kraft für neue Aufgaben.

In der Regel sind unsere Haushaltsaufgaben aber auch immer bis zum Mittag erledigt, sodass ausreichend Freizeit übrig bleibt, wenn das Mittagessen gekocht und das Geschirr verräumt und die Küche wieder aufgeräumt ist.

An Therapietagen (Schmerztherapie und Psychotherapie) oder Facharztbesuchen, die aufgrund langer Anfahrten schon einen halben Tag beanspruchen, nehmen wir beide uns einen "Austag" vom Alltag und versuchen diese Tage uns dahingehend nett zu gestalten, dass wir z.B. grundsätzlich dann unterwegs Mittagessen gehen und einen Ausflugs- oder Einkauserlebnistag daran anschließen.
Mehrmals monatlich somit eine willkommene Abwechslung vom Alltag, mit Therapie-/Behandlungshintergrund.

Ihr beide solltet einmal vernünftig eure Bedürfnisse dem anderen kundtun und notwendige Aufgaben der Haushaltsführung dahingehend aufteilen/anpassen, dass ihr beide zumindest mal das Gefühl habt, auch ausreichend notwendige Erholung für sich selber zu bekommen und am besten natürlich auch noch etwas gemeinsame Freizeit erleben zu dürfen, die für eine Partnerschaft auch nicht ganz unwichtig ist! :jaa:

Es ist nicht einfach, sich respektvoll in den jeweiligen Partner und in seine Bedürfnisse hineinzufühlen.
Es bedarf dazu aber oft nur ein klärendes offenes und respektvolles Gespräch miteinander, um einen Weg aus einem selbstgemachten Stress zu finden, keiner wird sonst des anderen Bedürfnis verstehen. :fluestern:

Lieben Gruß sendet :umarm: agnes.
(Die jetzt die geschälte und mundgerechte Apfelsine genießen wird, die mein Mann mir gerade ans Bett gebracht hat :Bussi: )
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

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Re: "Das bischen Haushalt"

Ungelesener Beitrag von Evkuda » Mi 20. Jan 2016, 14:56

Hallo Sladdy,

seit Deinem letzten Post kann ich die Situation sehr, sehr gut verstehen. Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, denn ohne böse Absichten könnte ich in meiner Familie in eine ähnliche Rolle geschoben werden. Aber ich für mich muss auch eingestehen, dass Vieles dann auch bei mir im Kopf passiert. Das ich denke, die Erwartungen wären so und früher, als ich meine Erkrankungen auf Fürsorge für meine Lieben nicht thematisierte und meine Ruhephasen benötigte, hatte ich immer ein schlechtes Gewissen.

Diese unglücklichen Kreislauf habe ich durchbrochen, indem ich meine Erkrankungen deutlich benannt habe und die Auswirkungen thematisierte. Jetzt lege ich mich zu jeder erforderlichen Zeit hin und habe kein schlechtes Gewissen mehr. Die Arbeiten erledige ich, wie ich dazu in der Lage bin und ich erledige auch nicht mehr alle anfallenden Arbeiten.

Obwohl es mir schwer fällt, verteile ich die Aufgaben und bekomme natürlich, hauptsächlich von meinen jugendlichen Kindern, ab und an dementsprechende Antworten. Aber da habe ich, aus purem Selbsterhaltungstrieb, mir ein dickeres Fell zugelegt.

Wenn es mir in Zukunft noch schlechter gehen sollte, dann würde ich mich mit Familie zusammensetzen und die Arbeiten (wenn es geht auf freiwilliger Basis) verteilen. Dies schriftlich in einen Wochenplan für alle sichtbar aufhängen. Und......... ich müsste mich am Riehmen reißen, dass ich nicht trotzdem versuche Arbeit abzunehmen, denn das ist in mir selbst tief verwurzelt.

Und wenn das alles nicht hilft, würde ich in Streik treten. Dann passiert halt mal einfach - N i c h t s - denn dann wäre ich irgenwie sauer. Voraussetzung ist natürlich, dass wirklich von mir thematisiert wurde, was nicht mehr geht!!!!

Viel zu oft, das trifft zumindest für mich zu, denke ich, der andere denkt, der andere erwartet, ich muss das so und so tun...... und im Gespräch stellt sich entweder heraus, dass dem gar nicht so ist, oder aber die Erwartung an mich eher unbewusst und nicht beabsichtigt war.

Es ist bestimmt nicht böse von Deiner Frau gemeint, aber in jedem Mensch steckt der Wunsch nach Bequemlichkeit, erst Recht, wenn sie einen stressigen, anstrengenden Arbeitstag hinter sich hat und sich vielleicht auch wünscht mal einige Zeit zu Hause sein zu können? Das ist dann aber von Deiner Frau eher unbewusst, ein Gefühl und wahrscheinlich nicht rational durchdacht!

Liebe Grüße
Evkuda

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