Schmerzgedächtnis

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
Denise
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Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Denise » So 20. Dez 2015, 23:16

Hallo an Alle :smile: !!

Vieleicht ist das jetzt wirklich eine dumme Frage!
" Kann das Schmerzgedächtnis andere Schmerzen ausschließen "?
z.B. habe mir den Knöchel verstaucht, aber ich bemerke es kaum weil ja mein Genick weh tut oder
ich habe Zahnschmerzen, die ich aber nur beiläufig mitbekomme weil ja......!
Gibt es sowas?????????
Frohe Weihnachten
Lg Denise

agnes
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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von agnes » Mo 21. Dez 2015, 01:46

Hallo Denise

Ein Schmerzgedächtnis entsteht, wenn ein akutes Schmerzgeschehen länger anhält und eine Signalübertragung an die Neuronen des peripheren Nervensystem erfolgt.

Der Schmerz verliert dadurch seine eigentliche Aufgabe als "Warnfunktion" den Körper auf Schädigungen oder Verletzungen hinzuweisen.

Der Schmerz ebbt nicht wie gewohnt ab.
Das Rückenmark signalisiert ans Gehirn immer weiter vermehrt Schmerzen.
Der Schmerz verselbständigt sich und reagiert immer stärker mit Schmerz.

Es entsteht das Schmerzgedächtnis.

Schmerzauslösende Faktoren sind im Gehirn gleichsam abgespeichert, sodass der Betroffene bestimmte schmerzauslösende Verhaltensmuster/Bewegungsabläufe zu vermeiden versucht (Vermeidungsverhalten).

Die Schmerzempfindung wird somit als chronischer Schmerz bestehen bleiben, obwohl der Auslöser der akuten Schmerzreaktion nicht mehr vorhanden ist.

Von "chronische Schmerzen" spricht man, wenn ein mindestens sechs Monate anhaltender Schmerz besteht.
Chronische Schmerzen beeinträchtigen den Patienten physisch, psychisch-kognitiv und sozial.

Der chronische Schmerz kann einen akuten Schmerz überlagern, doch das "Warnsignal" eines akuten Schmerzes wirst du trotzdem spüren.
Dies ist eine "lebenserhaltende Reaktion" deines Körpers.

Ich bin über 30 Jahre chronischer Schmerzpatient und fühle akute Schmerzen, trotz Morphin-Medikamentierung, in ihrer normalen Intensität. Diese Medikamentierung schützt mich vor akuten Schmerzen nicht gleichsam automatisch.

Ich hoffe, du kannst von meiner Schilderung etwas für deine Frage umsetzen. :umarm: Gruß agnes
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mo 21. Dez 2015, 02:37

Hallo Denise, :smile:

der Erklärung meiner Vorschreiberin wie ein chronisches Schmerzgedächtnis entsteht kann ich nicht viel hinzufügen, ich selbst leide nicht unter ständigen Schmerzen, daher kann ich da kaum mitreden ... aber mein Dopa ist chronischer Schmerzpatient und steht dauerhaft unter starken Schmerzmedikamenten ...
" Kann das Schmerzgedächtnis andere Schmerzen ausschließen "?
z.B. habe mir den Knöchel verstaucht, aber ich bemerke es kaum weil ja mein Genick weh tut oder
ich habe Zahnschmerzen, die ich aber nur beiläufig mitbekomme weil ja......!
Gibt es sowas?????????
Das kann ich mir allerdings so nicht wirklich vorstellen, denn mein Schatz hatte durchaus schon andere Schmerzen, besonders auch mal Zahnschmerzen, die er durchaus sehr bemerkt hat ... ich denke mal das wird vom konkreten Zahnproblem abhängig sein wie stark diese Schmerzen dann sind.
Auch seine Knie-Probleme die ihn manchmal zusätzlich nerven bemerkt er durchaus, dein Genick kann übrigens auch durch Zahnschmerzen weh tun ... ebenso kannst du dadurch auch Ohrenschmerzen haben ...

Wenn dir auch starke Schmerzen völlig "untergehen" dann sollte mal auf eine generelle Schmerzunempfindlichkeit untersucht werden, davon habe ich schon gelesen, dass es Menschen gibt die krankhaft bedingt keine Schmerzen empfinden können, das kann wohl auch begrenzte Körper-Regionen betreffen.
Das mag jetzt widersinnig klingen, wo doch dein Schmerzgedächtnis so aktiv ist, aber das sind eben (eigentlich) keine "echten akuten Schmerzen", sondern Fehlmeldungen bestimmter Nerven an das Gehirn.

Mir fallen z.B. manchmal beim Dopa kleinere Verletzungen auf (an Fingern/Armen/Beinen) ... die sogar geblutet haben, was man ja üblicherweise auch bemerkt, aber er weiß dann oft nicht wie es dazu gekommen ist ... ich bemerke sofort wenn ich mich irgendwie leicht verletzt habe (geschnitten /gestoßen), weil es eben zunächst ziemlich weh tut ... :confused: :Gruebeln:

Vor Kurzem musste ihm ein Defibrillator eingesetzt werden (ähnlich einem Herz-Schrittmacher), da hat er durchaus Schmerzen in der Region gehabt sogar unter seinen Schmerztabletten, es war zwar "gedämpft" wie er es beschrieben hat aber durchaus unangenehm die ersten Tage, jetzt sind diese Wunden verheilt und es stört ihn nicht mehr ... da hat das Schmerz-System also völlig normal funktioniert.

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Denise » Mo 21. Dez 2015, 22:48

Hallo
und Danke für eure Antworten!

Mein Schmerzgedächtnis existiert schon seit 3 Jahren. Hatte 2 jetzt 3 BSV an der HWS und ein Ende der Genickschmerzen ist nicht in Sicht. Dazu kommen jetzt noch meine kaputten Schultern.
Das kann ich mir allerdings so nicht wirklich vorstellen, denn mein Schatz hatte durchaus schon andere Schmerzen, besonders auch mal Zahnschmerzen, die er durchaus sehr bemerkt hat
Andere Schmerzen bemerke ich auch, aber eben gedämpft.
Bestes Bsp. sind Zahnschmerzen. Irgendwie spielt ein Zahn seit 14 Tagen etwas Roulett mit mir. Er kann sich nicht entscheiden.
War beim Zahnarzt und schön rumgebort und zugeschmiert und nach 1,5 Wochen meldet er sich wieder, aber immer nur ganz dumpf.
Also ich merke ihn und sogar mein Puls geht durch den Zahn aber ich habe nicht wirklich Schmerzen.
Da tut mir mein Genick und meine Schulter mehr weh und meine Medis helfen nicht mal da?
Hab gedacht das mein Schmerzgedächtnis mich irgendwie austrickst, aber dann ist es wahrscheinlich doch mein Zahn der sich nicht entscheiden kann :glotzen:
Die Schmerzempfindung wird somit als chronischer Schmerz bestehen bleiben, obwohl der Auslöser der akuten Schmerzreaktion nicht mehr vorhanden ist
Das bedeutet, daß der Schmerz nieeeeee wieder weg geht??
Bin ja immer noch auf der Suche nach irgendetwas und jetzt gehen ich erst mal stationär in eine Schmerztherapie mit Facettenspritzen!
Aber erst überleben wir Weihnachten und Silvester und dann :Angst: !!

Danke euch nochmal
Lg Denise

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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von agnes » Di 22. Dez 2015, 00:30

Hallo Denise :umarm:

Wie geschildert, ich bin über 30 Jahre schon chronischer Schmerzpatient und habe auch insgesamt eine sehr hohe Schmerztoleranzgrenze dabei entwickelt.

Einen schmerzfreien Tag habe ich nicht mehr erlebt und, so meine Fachärzte, werde ich auch keinen erleben.

Allerdings, ich habe "meinen Schmerz" für mich angenommen und kann ihn auch in für mich günstigen Momenten ausblenden, da er zwar immer präsent ist, jedoch ich ihn in seiner Intensität schwankend erlebe.

Ich habe gelernt mit ihm zu leben und ihn nicht immer über meinen Alltag bestimmend zu sein.

Mit Schmerzspitzen besser umzugehen (z.B. über Atem- und Entspannungsübungen), konnte ich in stationären Schmerztherapien erlernen und innerhalb meiner seit 2007 andauernden Psychotherapie wurde mir therapeutisch gezeigt, wie ich über hypnotherapeutische Maßnahmen (z.B. über Imaginationsübungen) mich davon ablenken kann.

Ich bin seit 2008 auf Morphinpflaster gut eingestellt und habe für Schmerzattacken noch schnell wirksame Medikamente, auf die ich jedoch selten zurückgreifen muss, da ich mir mittlerweile gut therapeutisch selber helfen oder mich, Dank der EMR, auch zu Hause dann zurückziehen kann. Meine Familie ist darauf konditioniert und lässt mich auch in Ruhe, wenn ich sie benötige.

Als an der gesamten Wirbelsäule Betroffene und Bandscheiben-Geschädigte, sowie in der HWS auch versteifte Person, kann ich deine Beschwerden gut nachvollziehen. :koepfchen:

Allerdings, das möchte ich dir aber auch noch mit auf dem Weg geben zu beachten, sind die diagnostizierten Bandscheibenvorfälle/Vorwölbungen nicht immer ursächlich verantwortlich für die Schmerzen.
Vielmehr die Begleitumstände die damit einhergehen, wie Blockaden in den kleinen Wirbelgelenken, Entzündungen/Ergüsse der Facettengelenke (Arthrosen) Hypertrophie (Verdickung) der Bänder, oder eine neurologische Problematik durch Stenosen (Verengung) z.B. durch Spondylophyten (knöcherne Randzacken/Anbauten als Abstützreaktion) im Foramen (Nervenaustrittsloch) oder im Spinalkanal (Rückenmarkskanal), sowie in den meisten Fällen eine muskuläre Dysbalance!

Muskelschmerzen, vor allem bei einem myofaszialem Syndrom, wo Verdickungen/Verklebungen von Muskelansätzen stattgefunden hat, gilt es diese zu lösen, da sie richtig schmerzhaft sind und die Muskulatur dicht macht, sowie übermäßiger Zug auf Bänder und Sehnen entsteht und diese mitbeteiligt.

Da diese Schäden aber nur einen Bruchteil meiner Beschwerden ausmachen, wechselt mein Beschwerdebild in ihrer Schmerzintensität mehrmals täglich und mit fortschreitendem Tagesverlauf auch unterschiedlich.

Insgesamt habe ich z.B. wenig Schmerzen, wenn ich mich im Freien bewegen kann.
Aber auch, wenn ich richtig unter Stress stehe (was aber natürlich wieder nicht gut ist, da dies mein altes Muster ist und dadurch auch die Chronifizierung ein leichtes Spiel hatte)
Spazieren oder schwimmen gehen ist optimal.
Ruhe tut mir z.T. zwar gut, jedoch nur, wenn ich auch dabei Entspannung finde.

Wie schon geschrieben, habe ich Atem- und Entspannungstechniken erlernt, jedoch gestehe ich auch, dass es mir nicht immer gelingt. Ich muss dazu wirklich kopffrei von unliebsamen Gedankengänge sein.
Habe ich belastende Dinge zu bewältigen, dann funktioniert das natürlich nicht und der Schmerz hat ein leichtes dann auch durchzubrechen.

Überforderungen rächen sich jedoch und von daher muss ich, die leider zu einer Überforderungstendenz neigt und durch Durchhaltepraktiken ihren Alltag bestreitet, mich immer zwischendurch mal selber wieder zurückpfeifen.

Da ich unter einer chronischen Parodontitis leide, viele Entzündungsherde immer aufs Neue sich im Zahnfleisch auftun, meine Kieferknochen sich insgesamt zurückgebildet haben und dadurch Kiefereinbrüche und ein hoher Wackelstatus entstanden ist, plagten mich auch viele Zahnbeschwerden.
Ich für mich kann daher berichten, dass ich diesen "akuten Schmerz" aber heftig spürte.

Auch die traumatisch bedingte schwere Arthrose in meinem Mittelfuß meldet sich Tag und Nacht (gerade aktuell auch) überaus heftig.

Ich kann einen akuten und den chronisch bedingten Schmerz für mich gut abgrenzen und auseinanderhalten, was auch gut ist, da der Schmerz seine Funktion zur Warnung behalten sollte.

Schmerz kann mental ausgeblendet werden, wenn man darauf trainiert ist.
Ein Fakir praktiziert es genau so, dass er sich mental darauf einstellt und ihn ausblendet.

Dein Zahnarzt sollte an seiner Schmerzursachensuche festhalten und unbedingt auch diese Stelle beheben/ausräumen. Zahnschäden sind ursächlich auch für diverse weitere innere Beschwerdebilder verantwortlich. Leider wird das nicht immer erkannt.

Alles Gute und viel Erfolg bei der Schmerztherapie :umarm: :koepfchen: agnes
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
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(Günter Leitenbauer)

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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Denise » Di 22. Dez 2015, 22:08

Hallo Agnes!

Deine Krankengeschichte ließt sich ja nicht berauschend :koepfchen: .
Morphinpflaster habe ich noch nicht und auch Ibu800 Retard verweigert mir mein HA. Bekomme nur die normalen 800 verschrieben und dann nehme ich eben mehr.
(Die Retard hatte mir eine Schmerztherapeutin verschrieben)
Ich versuche sowenig wie möglich zu nehmen, aber irgendwie kommen 3 am Tag auch zusammen. Ist im Gegensatz zu dir Pillepalle, aber die helfen auch nicht wirklich.

Ganz am Anfang hatte ich auch Tilidin, was super gewirkt hat :winke: , aber das habe ich selber abgesetzt.
Es war für mich dann doch zu heftig, aber super Zeug. Jedenfalls hatte es einen Vorteil: Es hat gewirkt und meißtens sofort!
Ich habe gelernt mit ihm zu leben und ihn nicht immer über meinen Alltag bestimmend zu sein
Ich auch schon.
Als damals der erste BSV kam, habe ich senkrecht im Bett gesessen und "Rotz und Wasser" geheult.
Der 2 kam etwas leiser und irgendwie hatte ich keine Ahnung, aber mein Genick tat wieder weh und auch meine Schultern spielten verrückt. Heute weiß ich aber, daß meine Schulterprobleme nicht wirklich etwas mit dem Genick zu tuen haben.

Bin nach der Krankschreibung jeden früh aufgestanden und habe auf den Schmerz gewartet um sicher zu gehen dass er noch da ist. Heute brauche ich nicht mehr darauf warten!
Meine Freunde und auch meine Familie sagt mir immer wieder, daß ich mich nicht einigeln soll, aber dafür sorgt schon mein Mann. Mindestens 2 mal im Jahr und wenn es nur übers Wochenende ist raus und von zu Hause weg!

Schwimmen kommt irgendwie nicht in Frage, weil ich nur noch Rücken "Toter Mann mit Armbewegungen nach unten" kann und im Schwimmbad nicht weiß, wer oder ob einer hinter mir ist.
Imaginationsübungen
Was ist das?
Meinst du PMR oder Yoga?

Irgendwie geht es mir genauso wie dir. Kann nicht unbedingt schon früh Bäume ausreißen, aber es funktioniert alles irgendwie.
Spätestens am nächsten Tag spührt man die Auswirkungen und man ist wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet und ärgert sich selber, aber die Hoffnung stirbt zuletzt!

Kleine Anmerkung: BS-OP C4/5 und 5/6 mit Versteifung und C3/4 hat mal nebenbei auch noch den Geist aufgegeben, aber 6/7 hält noch tapfer durch :ic_up:
Erhoffe mir viel von der Schmerztherapie und den Facettenspritzen, obwohl kein Arzt wirklich daran glaubt, einen Versuch ist es wert.

Mein Zahn ist wieder ruhig :grinser:

Danke Agnes
Lg Denise
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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Magicsue » Mi 23. Dez 2015, 03:13

Hallo Denise,

auch ich habe seit langem bereits chronische Schmerzen (Fibromyalgie, Arthrose, Depression usw.). Ein Versuch mit einem Schmerzpflaster half mir sehr, leider bekam ich dann eine Allergie gegenüber dem Pflaster. Nachdem wir verschiedene Sorten ausprobiert haben, gibt mir mein Arzt jetzt u.a. Morphin Tabletten. Damit geht es einigermassen.

Du solltest übrigens niemals Medikamente einfach so mal absetzen, sondern immer nach Absprache mit deinem Arzt. Eine ständige Einnahme von IBU ist nicht gut und wird dir kurz über lang auf den Magen schlagen und dort seine ersten Schäden hinterlassen. Vor allem lasse bei Medikamenteneinnahme immer regelmässig deine Blutwerte kontrollieren.

Unter Imagitionsübungen verstehe ich z.B- auch die Progressive Muskelentspannung. Die haben wir in der Reha gelernt und das tat eigentlich sehr gut, einen Muskel bewusst anzupannen und dann zu entspannen. Leider ist ja immer alles total verspannt. Vielleicht solltest du dir da etwas suchen, kleine Übungen oder eine Gruppe? Dass hilft sicher sehr, Ich konnte mich leider noch nicht dazu aufraffen.

Das mit dem Schmerzgedächtnis löschen hat mich auch schon interessiert. Da gibt es ja einige interessante Artikel im Web zu lesen. Ich denke mal, das man dafür in eine mehrwöchige Schmerzklinik müsste.

Drücke dir die Daumen und wünsche ein schönes Weihnachtsfest! :Bussi:

LG
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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von k@lle » Mi 23. Dez 2015, 06:37

Progressive Muskelentspannung
hab dir mal Fix was aus´m Google gesucht...schau mal :lesen:

https://www.palverlag.de/muskelentspann ... hrung.html

gibt da bestimmt noch mehr Anleitungen...ich selbst hab da eine DVD (weiß der :teufel: von wem ich die bekommen hab)...ab und an schau bzw.übe ich dann mit ihr..
Geduld bedeutet nicht, sich alles gefallen zu lassen.
Verständnis bedeutet nicht, alles zu billigen

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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Dannie » Mi 23. Dez 2015, 10:51

Hallöchen ihr Lieben,
den Ausführungen von agnes gibt es nichts mehr hinzuzufügen :).
Ich bin auch chronische schmerzpatientin und *leide* ...was ein blödes wort ... seit vielen jahren unter dauerhaften chronischen Kopfschmerzen und zwar wirklich 24 sunden am Tag. Bevor ich auf ein dauermedikament (topiramat) gut eingestellt wurde, haben sie mich am ende sehr zermürbt und große teile meines Alltags bestimmt.
zusätzlich habe ich aufgrund meiner Muskelerkrankung und der dadurch entstehenden fehhaltungen, Verspannungen und bandscheibenproblemen auch ständige, starke schmerzen im gesamten rücken, nacken und schulterbereich. dazu kommen dann noch die Muskelschmerzen durch Überanstrengungen :lachen: .

ich nehme neben dem topiramat noch tillidin 100mg Retard morgens und abends und gabapentin gegen die nerven und Muskelschmerzen am abend ... dazu dann noch novalmin 500 nach bedarf (extrem selten)

Unter den Medikamenten bin ich nie ganz schmerzfrei, habe aber gelernt damit zu leben und es anzunehmen. ich gehe bei meinem schulterproblem bewusst in den schmerz hinein, weil ich weiß das nur Bewegung Linderung bringt und leider ist diese vorher erst schmerzhaft. ich verdränge prima meine restschmerzen am tag und denke nicht weiter darüber nach. Und ich verwende auch entspannungsmethoden wie progressive muskelentspannung.
nur wenn aus meinen Kopfschmerzen mal wieder eine Migräne wird, dann ist es wirklich übel. Dann neige ich auch einmal zu übermäßigem jammern :jaa: :lachen: .

solche dinge wie Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen oder ähnliches schlagen aber immer noch voll zu.

Lg Daniela

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Re: Schmerzgedächtnis

Ungelesener Beitrag von Vrori » Mi 23. Dez 2015, 12:00

Hallo,

eins sollte jeder Schmerzpatient wissen (zu allererst allerdings der beh. Arzt)...Ibu und Co. können Leber und Nieren unsäglich schädigen....

für eine Dauermedikation ist das Zeugs nicht geeignet...

mir hat sehr gut Targin geholfen..eine Opiat der Stufe III in retardierter Form...habe davon über 7 Jahre lang 60mg täglich genommen..zusätzlich zu den retardierten dann noch im Akutfall Oxigesic akut..bei Schmerzspitzen...

es hilft wirklich sehr und ein Ziel bei der ganzen Schmerztherapie ist es ja, das Schmerzgedächtnis auszuschalten...d.h. das Hirn zu überlisten...
die Schmerzsignale werden über eine quasi "eingebrannten Schmerzautobahn" ständig an das Gehirn gesandt....und dieser Fluß an Informationen muß unterbrochen werden und das erreicht man nur, wenn wirklich kein Schmerzsignal mehr oben im Kopf ankommt....ab und zu mal eine Tablette nehmen hilft nicht!!..
also dauerhaft den Schmerz unterdrücken und dann kann es sein, dass das Gehirn plötzlich diese dauerhaften Signale nicht mehr empfängt und beginnt, wieder normal zu arbeiten.
Bei mir hat das hervorragend geklappt..
nach mehreren Bandscheibenvorfällen, ARthrose und Fibromyalgie war ich am Boden...durch die tolle Behandlung meiner Schmerzärztin ist es mir gelungen, die Schmerzen zu reduzieren.
Ich bin nicht operiert...
meine Arthrose habe ich..die ist nicht wegzudiskutieren..aber sie macht nur Schmerzen bei Wetteränderung oder bei einem so dämlichen Wetter wie jetzt gerade..
die Fibro macht tatsächlich Schmerzen..aber die kann man nicht wegbehandeln..das geht bei der Erkrankung nicht..Bewegung ist alles..aber alles moderat und dosiert..
die chron. Bandscheibenschmerzen..d.h. die dauerhaften Schmerzen haben sich zurückgezogen..die melden sich nur dann noch, wenn ich es übertreibe...
da ich ja aber nicht mehr arbeite..habe ich dann die Gelegenheit mich hinzulegen und etwas zur Ruhe zu kommen...
mit sehr viel Physiotherapie und Bewegung habe ich es geschafft die Targin dann nach 7 Jahren abzusetzen...im letzten Jahr im Sommer habe ich die letzte Tablette genommen. 12 Monate lang habe ich reduziert..von 60mg dann auf 5mg..und die nahm ich noch 1 Woche nach meiner Gallenblasen-OP und seit dem nicht wieder...

schaut euch mal die Liste der Schmerzmedikamente an..
Schmerzmedikamente Stufe I - III einfach mal ergugeln..
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

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