Ich habe eine gute Bekannte, die......

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
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Miko
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Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Miko » Sa 6. Nov 2010, 11:00

..... ist 30 Jahre jung und hat einen 3 Jahre alten Sohn.

In den letzten Jahren war sie in div. Kliniken, wegen ihrer Angststörung und sonst. psychischen Leiden.

Von den Ärzten bekam sie Alprazolam bis zum Abwinken.
Sie wurde süchtig und merkte, dass es so nicht weiter geht, besonders im Hinblick ihres Kindes.
Anm.: Sie ist alleinerziehend.

So ging sie vor 3 Monaten in die Erstbehandelnde Psychiatrie wo sie 2 Monate verbrachte.
Dort wurde ein rasanter Entzug gemacht, der so nicht vorgesehen ist, jedenfalls nicht aus ärztlicher Sicht.

Ihre Entzugserscheinungen trieben sie fast in den Selbstmord.

Nach 2 Monaten kam sie in eine Reha für Suchtkranke und sie fühlt sich schlecht, schlechter als je zuvor und denkt an Abbruch.

In einer anderen Klinik wurde ihr bereits bestätigt, dass sie aufgrund ihrer psychischen Leiden lediglich noch 0-3 Stunden arbeitsfähig ist.
Da sie von Hartz 4 lebt, riet ich ihr einen Rentenantrag zu stellen.

Nun zu meiner Frage:

Sie hat den Rentenantrag gestellt mit dem Hinweis der 0-3 Stunden Arbeitsfähigkeit.

Mal ganz davon abgesehen, ob der nun von ihr geplante Abbruch der jetzigen Reha richtig oder falsch ist, hat sie Bedenken, dass, sollte sie einen Abbruch tätigen, sich das nachteilig auf die Rentenbewilligung auswirken könnte.

Dazu muss noch gesagt werden, dass sie freiwillig und nicht auf Anraten der DRV derzeit in dieser Reha sitzt.

Also: Kann sich ein Abbruch negativ auswirken, oder kann man sowas so begründen, dass sie derart krank ist, dass nichtmal in der Reha eine g´scheite Hilfestellung möglich war/ist?

Danke schonmal für eure Hilfe...

Gruß

Miko
Gruß
Miko

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Antonia
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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Antonia » Sa 6. Nov 2010, 11:45

Miko hat geschrieben: Dazu muss noch gesagt werden, dass sie freiwillig und nicht auf Anraten der DRV derzeit in dieser Reha sitzt.

Also: Kann sich ein Abbruch negativ auswirken, oder kann man sowas so begründen, dass sie derart krank ist, dass nichtmal in der Reha eine g´scheite Hilfestellung möglich war/ist?
Hallo Miko

die Tatsache, daß Deine Bekannte das freiwillig getan hat, halte ich schon mal für einen Pluspunkt ("Antragsstellerin bemüthe sich um Abhilfe...").
Wenn durch einen Arzt ihres Vertrauens der Abbruch der Reha aus medizinischer Sicht als notwendig erachtet wird, sollte das für ein notwendiges argumentatives Fundament sorgen.... wäre der Idealfall. Ich weiß nicht, ob Deine Bekannte da einen Arzt an der Hand hat, der ihr so eine Bescheinigung ausstellen könnte.

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Miko
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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Miko » Sa 6. Nov 2010, 12:09

Tjo, das weiß ich auch noch nicht. Muss ich sie fragen.

Ich rate ihr ja durchzuhalten, aber in jedem Telefonat (3x die Woche) weint sie und sagt, dass sie nicht mehr könne, sich etwas antun möchte, damit dieses teuflische Dasein endlich ein Ende hat.

Ihr Kind ist derzeit bei ihren Eltern und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie den Umgang mit dem Kleinen dringend braucht.
Meine Bedenken sind dann nur, dass sie wieder zu den Medis greift...

Ich weiß nicht was ich noch raten soll.

Ein Abbruch würde ihr helfen, die weitere Behandlung aber auch.
Gruß
Miko

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Antonia
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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Antonia » Sa 6. Nov 2010, 12:17

Miko hat geschrieben: Ich rate ihr ja durchzuhalten, aber in jedem Telefonat (3x die Woche) weint sie und sagt, dass sie nicht mehr könne, sich etwas antun möchte, damit dieses teuflische Dasein endlich ein Ende hat.

Ihr Kind ist derzeit bei ihren Eltern und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie den Umgang mit dem Kleinen dringend braucht.
Das mit dem Kind würde ich - aus meiner eigenen aktuellen Situation heraus - absolut befürworten.
Mich rettet derzeit mein Umzug bzw. die Vorbereitungen dazu. Sonst wüßte ich nicht, wie ich die jetzt kommende dunkle Jahreszeit überleben würde. Wahrscheinlich nicht. Und das ist mein voller Ernst! Ich bin hier immer wieder am Abstürzen; aber die Dinge die jetzt geregelt werden müssen, halten mich am (Über-)Leben....

Also, für mich ist eine Aufgabe, ein Ziel ein absolut positives Gegenmittel bei Lebensüberdruß. Hilft bei mir bei Depression besser als jede Chemie!
Deshalb freue ich mich ja auch so auf die Tiere auf dem Hof - das wird meine Therapie werden.

Wenn Deine Bekannte genau so tickt wie ich (Logotherapie-Kandidatin), dann würde ich ihr sofort das Kind in die Arme legen!!!

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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von rosenresli » Sa 6. Nov 2010, 13:06

wenn sie es schafft, so ein kleines kind rund um die uhr zu betreuen!
die volle verantwortung zu tragen!

ich stelle es mir seeeehr seeeeehr anstrengend vor, mit einer angsterkrankung ein dreijähriges kind voll und ganz zu betreuen.
da ich selber unter depressionen, angst udn panikattaken leide, bin ich seeehr dankbar, daß ich k e i n kleines kind mehr habe.
so ein kleiner wurm , der braucht einen und wieee!

also lieber miko, hat sie denn überhaupt einen ambulanten therapie-platz?? also eine therapie, so einmal die woche?
der therapeuth könnte sich doch evtl. mit der reha-klinik kurzschließen!
oder ihr behandelnder arzt?

also "einfach" abbrechen, sollte sie meiner meinung nach nicht!

lg rosenresli

ps: bitte nicht falschverstehen, wegen dem kindl. ich bin auch eine übermutter, und liebe kinder, ob eigene oder fremde! überhaupt nicht falsch verstehen. ich war jahrelang auch tagesmutter!
aber in ihrer jetzigen psychischen situation, ob sie da tag für tag, so ein quriliges kindchen um ständig um sich haben kann???

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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Boo » Sa 6. Nov 2010, 13:14

Lieber Miko, :smile:

tja, dass ist eine schwierige Situation ... in der ein " Raten " schon recht schwer fällt. Aus meiner Sicht & Suchtkarriere würde ich immer dazu raten, die Reha durchzustehen. Es ist nicht im mindesten verwunderlich, dass es ihr nicht gut geht. Ein Medikamentenentzug braucht eine lange Zeit und die Flash Backs können noch Jahre später erfolgen. Darum ist es wichtig jetzt eine Stabilität reinzubekommen. Mit diesen evtl. Suizidgedanken ist sie dort auch erstmal am richtigen Ort, wo ihr ggf. sofort geholfen werden kann.

Auch wenn sie die Reha - was ich sehr für sie hoffe - durchsteht, so wird auch die Zeit danach ( zu Hause ) nicht einfach. Sicher wäre es für sie hilfreich, ihr Kind wiederzusehen, aber das Kind braucht auch Stabilität & Kontinuität und dafür muss sie wieder " fit " sein. Das geht wohl nur, wenn der Weg weiterverfolgt wird, auch wenn es einem nicht so rosig geht. Da muss sie jetzt durch, auch wenn es sich womöglich herzlos anhört. Eigentlich ist es der einzigste Weg ...spreche - leider - aus Erfahrung !


Dir einen ruhigen Nachmittag. :umarm:


p.s.

habe gerade mit einem Auge auf's rosenresli's Post geschielt beim abschicken... :grinser: Ja, da ist viel wahres drin !
Liebe Grüße Boo Bild

„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“

Immanuel Kant

http://www.youtube.com/watch?v=EgS2JLSpRRM

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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Miko » Sa 6. Nov 2010, 13:19

uppsss........... wusste gar nicht, dass es dir sooooo mieß geht, Antonia.

Da bin ich ja heilfroh, dass du eben deine Aufgabe hast.

Das erinnert mich an die immer wiederkehrende Aussage von meinen lieben Mitmenschen:

"Such dir nen Job, dann klappt das auch wieder mit der Psyche...."
Die Leute denken aber niemals drüber nach, dass es eben nicht möglich ist für mich, einen 8 Stunden Job in der heutigen hektischen Zeit, bewältigen zu können.
Stets fühle ich mich verpflichtet, dahingehend eine Erklärung abgeben zu müssen.

Für uns hier Diskutierende eigentlich ganz logisch, denn ich möchte ja weiter nichts, als, dass ein Gutachter mal erkennt, dass ich nur noch 3-6 Stunden arbeitsfähig bin. Somit ist dann alles erklärt, aber das geht in die Köpfe nicht rein, wenn sie mich sehen.

"Du bisch doch en kräftische Kerle, du kannst doch schaffe....." so die Worte in meinem Umfeld.

Na ja, nun bin ich etwas von der Bekannten abgekommen.

Das Kind in die Arme legen ist sicherlich richtig, aber sie verfällt dann wieder dem alltäglichen Trott und greift zu Medis.

Sie fragte mich heute, was ich denn davon halten würde, wenn sie zur "leichten" Alkoholikerin werden würde.
Ob sie damit die Tabletten von früher ersetzen könnte....

Meine Antwort war zweigleisig, denn einerseits gibt es viele Menschen die mit 1 - 1,5 Promille gut funktionieren, andererseits kann man dazu nicht raten.

Ich stehe immer mehr "auf dem Schlauch" wenn sie mich anruft und weiß auch keinen Rat mehr.

Wäre ich Single, würde ich sie bei mir aufnehmen und versuchen ihr den Weg zu ebnen, natürlich ohne Hintergedanken.
Aber ob man da den Bock nicht zum Gärtner machen würde, weiß ich auch nicht so recht, denn ein paar Bierchen am Abend gehören zu meinen Gewohnheiten, damit ich die Nächte grübelfrei überleben kann. (Selbstmedikation nennt es meine (Ex) Hausärztin.

In Sachen ihrer Rente muss man mal sehen,ob sie einen Arzt hat der ihr was schreibt. (falls sie denn abbrechen sollte)

Und dir Antonia wünsche ich von ganzem Herzen einen krisenfreien Ablauf für dein Vorhaben.
Gruß
Miko

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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Miko » Sa 6. Nov 2010, 13:26

@ Rosenresli
@ Boo,

ihr habt völlig Recht!!!!!!!!!!!

Morgen ruft sie mich wieder an und ich werde ganz energisch den Weg des Durchhaltens anpreisen.

Rosenresli: Ich habe mit 2 Ehefrauen 5 Kinder in die Welt gesetzt.
Ich liebe Kinder, aber

auch ich könnte derzeit nicht,..... ginge einfach nicht.

Danke euch.
Gruß
Miko

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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Boo » Sa 6. Nov 2010, 13:28

Miko hat geschrieben:Sie fragte mich heute, was ich denn davon halten würde, wenn sie zur "leichten" Alkoholikerin werden würde.
Ob sie damit die Tabletten von früher ersetzen könnte....

Meine Antwort war zweigleisig, denn einerseits gibt es viele Menschen die mit 1 - 1,5 Promille gut funktionieren, andererseits kann man dazu nicht raten.
Also, irgendwie bin ich da echt sprachlos .... es geht einem dreckig, aber man fragt, ob eine Suchtverlagerung nicht besser wäre...

Tut mir leid, da fehlt mir leider jegliches Verständnis !
Zuletzt geändert von Boo am Sa 6. Nov 2010, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Boo Bild

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Re: Ich habe eine gute Bekannte, die......

Ungelesener Beitrag von Antonia » Sa 6. Nov 2010, 13:38

Miko hat geschrieben: Das Kind in die Arme legen ist sicherlich richtig, aber sie verfällt dann wieder dem alltäglichen Trott und greift zu Medis.
Dann funktionierts natürlich nicht. Wenn sie sich mit Hilfe einer Aufgabe nicht so weit stabilisieren kann, daß sie wieder "funktioniert" dann hat die Aktion mit dem Kind eher keinen Sinn. Eher wird's zur Belastung, und das Kind leidet darunter.
Stimme auch den Einwänden von Boo und rosenresli voll zu.
Miko hat geschrieben: Meine Antwort war zweigleisig, denn einerseits gibt es viele Menschen die mit 1 - 1,5 Promille gut funktionieren, andererseits kann man dazu nicht raten.
nee, das würde ich auch nicht!
Miko hat geschrieben: Und dir Antonia wünsche ich von ganzem Herzen einen krisenfreien Ablauf für dein Vorhaben.
Danke, Miko. :smile:
Aber bei mir greift (meistens) erfolgreich die Resilienz. Darauf verlasse ich mich jetzt....

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