Hilft das Integrationsamt ?

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
Alex
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Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Alex » Do 4. Nov 2010, 04:33

Hallo Ihr Lieben !

Ich (volle befristete EM-Rente, GdB 80 %, auf der Warteliste zur Lebertransplantation) habe schon wieder ein Problem und ich hoffe, dass Ihr mir weiterhelfen könnt. Das wäre toll. :smile:

Mein AG (öffentlicher Dienst) hat mich in die EM-Rente gedrängt. Wenn ich EM-Rente bewilligt bekomme, dann könnte ich eine Kündigung umgehen und mein Arbeitsverhältnis würde in der Zeit ruhen und ich könnte bei Genesung zu alten Bedingungen an meinen Arbeitsplatz zurückkehren.
Die EM-Rente wurde nun bis Oktober 2012 befristet bewilligt und ich habe meinen AG letzte Woche darüber in Kenntnis gesetzt.

Gestern bekam ich Post vom Integrationsamt und fiel aus allen Wolken, denn ich soll nächste Woche zur Anhörung kommen, da mein AG die Zustimmung zur Beendigung eines Arbeitsverhältnisses beantragt hat !

Mein AG schreibt dort zur Sachlage:

...

Wir beantragen, die vorherige Zustimmung gemäß §92 SGB IX zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses zu erteilen.

Außerdem weisen wir darauf hin, dass, falls die Voraussetzungen zum Bezug dieser Rente nicht mehr vorliegen, der Anspruch auf Betriebsrente/ Erwerbsminderungsente erlischt, und Frau XY auf ihren Antrag hin unverzüglich und nach Möglichkeit zu gleichwertigen Bedingungen wieder eingestellt wird.


Was mich hier sehr stört ist der Wortlaut ... "auf ihren Antrag hin unverzüglich und nach Möglichkeit".
Das heißt doch, dass mein AG dann später sagen kann: "Leider müssen wir Ihren Antrag ablehnen, weil wir keine Möglichkeit zur Weiterbeschäftigung haben !"
Oder sehe ich das falsch ?

Alte Bedingungen heißt, dass ich vor 15 Jahren in dem Betrieb meine Ausbildung gemacht habe, übernommen wurde und noch nach altem Tarifvertrag bezahlt werde und das ist erheblich mehr, als was heute jemand bekommt, der jetzt dort angestellt wird.

Warum ruht das Arbeitsverhältnis nicht einfach in der Zeit der EM-Rente ?
Welche Argumente kann ich bei der Ahörung anbringen, dass das Integrationsamt nicht zustimmt ? Ich bin mir sicher, dass ich nach erfolgter Transplantation wieder fit bin zu arbeiten und möchte nicht gekündigt werden.
Mein AG ist ein sehr großes Unternehmen mit sehr vielen Beschäftigten, meine Personalkakte ist komplett sauber und ich war vorher gar nicht krank (nur eben jetzt schwer und akut).

Ich bin sehr enttäuscht, denn ich fühle mich irgendwie reingelegt. Ich war immer zur Stelle, bin kein Querulant, habe auch jährlich überdurchschnittliche Bewertungen bekommen und bin auch krank zur Arbeit gegangen und habe Symptome ignoriert und jetzt bin ich richtig krank und da soll ich wie ein altes Möbelstück, was nicht mehr im vollem Umfang zu gebrauchen ist, abgeschoben werden. :traurig:

Kann ich Hoffnung haben, dass das Integrationsamt mir hilft ? Es besteht ja die berechtigte Hoffnung, dass ich nach Transplantation wieder voll arbeitsfähig bin. Mensch, ich habe Angst vor diesem Termin :Angst:

Mal angenommen, das Integrationsamt stimmt nicht zu. Welche Möglichkeiten hat der AG dann ? Muss er das Arbeitsverhältnis dann ruhen lassen ?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank schon im voraus. Hören die Probleme eigentlich nie auf ?
Immer, wenn ich denke, jetzt habe ich alles durch, jetzt kann ja nichts mehr kommen, dann kommt der nächte Hammer :keule:

Liebe Grüße, Alex

sigi
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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von sigi » Do 4. Nov 2010, 07:56

Hallo liebe Alex,

Dein Arbeitgeber möchte einfach nur die " Karteileiche aus dem Aktenschrank " loswerden.

Alex hat geschrieben:Außerdem weisen wir darauf hin, dass, falls die Voraussetzungen zum Bezug dieser Rente nicht mehr vorliegen, der Anspruch auf Betriebsrente/ Erwerbsminderungsente erlischt, und Frau XY auf ihren Antrag hin unverzüglich und nach Möglichkeit zu gleichwertigen Bedingungen wieder eingestellt wird.
Auf Deinen Antrag hin, heisst soviel, Dein Chef kann ja nicht wissen, wann und ob Du wieder dort arbeiten möchtest. Was mich an diesem Satz mehr stört, ist das Du nach Möglichkeit zu den gleichwertigen Bedingungen eingestellt werden sollst. Nach Möglichkeit ist nicht muss, sondern eher nach dem "billigerem Tarif".

Eigentlich heisst der Satz, falls Du keine EM Rente mehr bekommst, meldest Du Dich bei Deinem Arbeitgeber, Du wirst unverzüglich wieder eingestellt, aber nur vieleicht zu den Gleichen Bedingungen.
Alex hat geschrieben:Kann ich Hoffnung haben, dass das Integrationsamt mir hilft ?
Warte doch diesen Termin erst einmal ab.

Gegen eine Kündigung kannst Du immer eine Kündigungsschutzklage einreichen. Wenn der Betrieb mehr als 5 Menschen beschäftigt. Nach Erhalt der Kündigung gehst Du zum Arbeitsgericht. Du sagst Du wirst nach BAT bezahlt ? Bist Du in einer Gewerkschaft , die helfen Dir auch und stellen Dir einen Anwalt zur Seite.

Die Arbeitsgerichte gehen derzeit davon aus, wenn die Prognose zur Gesundung nicht mehr als zwei Jahre ist, ist die Kündigung unwirksam.

Hoffe Dir ein bisschen geholfen zu haben, kann endlich auch mal etwas dazu tun, war Betriebsrätin bei uns im Betrieb.
Zuletzt geändert von sigi am Do 4. Nov 2010, 08:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Antonia
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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Antonia » Do 4. Nov 2010, 08:32

Alex hat geschrieben: Über Antworten würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank schon im voraus. Hören die Probleme eigentlich nie auf ?
Immer, wenn ich denke, jetzt habe ich alles durch, jetzt kann ja nichts mehr kommen, dann kommt der nächte Hammer :keule:
Liebe Alex,

ja, so geht es mir auch, habe ich ein Problem kommen gleich noch 5 neue dazu. Und eins ist schwieriger als das andere. :Wut:

Zu Deiner Frage: wenn es so weit ist, daß ich ein solches Schreiben in Händen halte, und mir mein Arbeitsplatz wichtig ist, dann gehe ich zum Fachanwalt. Nichts anderes würde ich tun.

Wir sind hier alles juristische Laien, und einen rechtlich verbindlichen Rat kann und darf Dir hier sowieso keiner geben.

Letzten Endes menschelts hier im Forum, und das ist sehr, sehr gut - aber es anwaltet nicht.

Ich habe ja mit meiner konkreten Frage zum Abfindungsthema auch dedizierte Hinweise erhalten; darüber freue ich mich sehr, ich bin diesen Forumsteilnehmern dankbar und es gibt mir eine erste Orientierung. Aber wenn es so konkret werden würde, wie bei Dir jetzt, dann würde ich - in meinem Falle - einen Anwalt für Arbeitsrecht nehmen (müssen).

Das wäre meine Meinung zu Deiner konkreten Frage.

Liebe Grüße + viel Glück
:smile:
Antonia

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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Boo » Do 4. Nov 2010, 08:59

Liebe Alek, :umarm:

sigi hat dir eigentlich bereits " alles " geschreiben ... ich kann dir nur sagen, wie es bei mir läuft. Es muss wahrscheinlich an meinem Alter liegen, dass mein Arbeitgeber keine Schritte unternommen hat mich loszuwerden oder das er dann eine saftige Abfindung zahlen müsste, wenn er es versuchen würde. :grinser: Meine EM Rente ist ebenfalls bis Mitte 2012 befristet und ich erhielt einen Schrieb der zum Inhalt meine Pflichten nach Beendigung meiner EM Rente aufzeigt. Ansonsten "Stille ruht der See" ...

Das du enttäuscht bist, dass dein Arbeitgeber dich nun einfach mal so loswerden möchte, kann ich sehr gut verstehen. All das was du bisher geleistet hast, deine " treue " Pflichterfüllung, deine Loyalität usw., usf. interessiert nicht die Bohne, leider ... darüber solltest du dir jetzt absolut keine Gedanken machen, denn es gibt jetzt wichtigere Dinge, die dir bevorstehen & die du meistern musst, als über deinen Arbeitgeber enttäuscht zu sein.

Bevor du das Gespräch beim Intergrationsamt hast, solltest du eine Beratung bei einem Fachanwalt ins Auge fassen. Das ist meines Erachtens der Weg um bei diesen Gespräch souverän aufzutreten und bereits im Vorfeld gut informiert zu sein. Ich denke erst nach diesem Gespräch, mit dem Intergrationsamt, stehen die nächsten Schritte an, die evtl. eine Kündigungsschutzklage, Abfindung ect. p.p. beinhalten.

Tja, det wär's erstmal, meine liebe Alex :Bussi:

Klaren Kopf behalten ist jetzt die Devise, auch wenn es schwer fällt ! :Yeah:
Liebe Grüße Boo Bild

„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“

Immanuel Kant

http://www.youtube.com/watch?v=EgS2JLSpRRM

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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von k@lle » Do 4. Nov 2010, 09:29

erst mal anhören........

schriftlich bestätigen lassen.......

nix absolut nix unterschreiben......

dann kann man mit den Fakten mal zum Rechtsanwalt......dann werden gegf.auch die Ra kosten vom Rs übernommen
Geduld bedeutet nicht, sich alles gefallen zu lassen.
Verständnis bedeutet nicht, alles zu billigen

(DalaiLama )

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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von angel » Do 4. Nov 2010, 09:58

Hallo Alex,
hast Du Dich nach dem Brief mit dem IA in Verbindung gesetzt ?
Normalerweise steht das IA auf der Seite des Behinderten und versucht ,dessen Interessen zu wahren.
Ich denke vor denen brauchst Du keine Angst haben....
mir haben sie sehr geholfen und haben mich auch zum AA und Anwalt begleitet, als es nötig war.
LG Angel
Liebe Grüße... AngelBild

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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Esuse » Do 4. Nov 2010, 11:21

Als klar war, daß GG die Arbeit im Lager seines Betriebes nicht schafft und Alg beantragen muß, habe ich mal mit dem Integrationsamt telefoniert (Erfurt). Die waren sowas von ahnungslos, wußten nicht, daß der Betrieb auf das Direktionsrecht verzichten kann und haben mir gesagt, daß sie der Kündigung immer zustimmen. Und das bei einem Betrieb mit mehreren Hundert Mitarbeitern in den verschiedensten Bereichen.
Liebe Grüße

Esuse

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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Blacky » Do 4. Nov 2010, 12:20

Bei mir hat sich das Integrationsamt damals richtig ins Zeug gelegt.

Die haben alles versucht um mich innerbetrieblich umzusetzen.

Wenn der AG aber partou nicht will kann das IA da auch nix machen.

Als ich dann entlassen wurde hat sich das IA mit mir in verbindung gesetzt und hat dann,
weil ich zugestimmt habe, grünes Licht gegeben.

Ich habe aber nur zugestimmt weil ich eine gute Abfindung erhalten habe.

Es kommt also auch auf die Mitarbeiter an, wenn sie sich engagieren geht auch manchmal was.
MfG
Blacky

Erfolg steigt nur zu Kopf, wenn dort der erforderliche Hohlraum vorhanden ist.
(Manfred Hinrich)



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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Esuse » Do 4. Nov 2010, 13:04

Das scheint wir überall zu sein, es liegt an den MA vor Ort, wir merken ja hier oft, daß es auch beim VdK so ist.
Liebe Grüße

Esuse

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Re: Hilft das Integrationsamt ?

Ungelesener Beitrag von Antonia » Do 4. Nov 2010, 18:17

Blacky hat geschrieben: Wenn der AG aber partou nicht will kann das IA da auch nix machen.
Genau so isses!
Ich verlasse mich weder auf das IA noch den Betriebsrat, in dem Sinne, daß die mich im Ernstfall wirklich vor einer Entlassung retten könnten.
Ich habe mehrere schlechte Erfahrungen mit unserem Betriebsrat gemacht - letzten Endes sind das engagierte Menschen, die gerne wollten wenn sie denn dürften und könnten.... aber leider... im Ernstfall kuschen die nur vor dem Management, holla die Waldfee!
Maulhelden sind bei unserem Betriebsrat auch gut vertreten.

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