Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
Flummi72
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Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Flummi72 » Mo 23. Feb 2015, 01:46

Hallo zusammen,
nun trau ich mich doch mal hier zu Fragen. :-)
Ich würde mich freuen wenn vielleicht jemand mal seine Meinung zu meinem "Fall" schreiben würde. Ich hoffe ihr versteht meinen Text, denn ich bin im moment einfach zu "voll" im Kopf mit Gedanken.

Ich bin 43 Jahre alt, arbeite seit 27 Jahren bei einer großen Firma und bin jetzt seit 11 Jahren in regelmäßiger psychotherapeutischer Behandlung (kein Psychiater) wegen chronifizierten Ängsten und Depressionen. Ich habe schon öfter psychische Probleme gehabt und war 1992 schon mal in therapeutischer Behandlung und 1998 auch in einer psychosom. Klinik und danach in ambulater Therapie für einige Zeit. Dann 2004 nach dem Tod meines Vaters der totale Zusammenbruch und knapp 18 Monate krank mit schweren Panikattacken. Bin danach zwar wieder arbeiten, konnte aber meinen Beruf (Rettungsdienst) nicht mehr ausüben und hab eine andere Arbeit im gleichen Bereich zugeteilt bekommen. Kann seit den PA trotz Therapie nur noch sehr eingeschränkt leben und wurde dadurch auch depressiv. Nun verliere ich durch einen Aufhebungsvertrag (weil ich von 06/2013 bis 12/2014 wieder 18 Monate krank war und von meinem Betrieb keine Tauglichkeit mehr bekomme) zum 30.06. meinen Job. Andere Jobs wollten sie mir auch nicht wirklich anbieten, weil ich zusätzlich noch Bandscheibenvorfälle in HWS und LWS habe und dadurch auch oft ausgefallen bin und auch eingeschränkt bin. Davon abgesehen kann ich auch nicht mehr arbeiten, ich bin einfach zu krank. Also feiere ich jetzt meinen angesammelten Urlaub ab und bin für den Rest freigestellt bis zum 30.06.
Mittlerweile habe ich lt. Befund meines Psychologen schwere Depressionen und chronifizierte Ängste und bin auf längere Sicht nicht mehr arbeitsfähig. Mein HA und der Psychologe befürworten die Rente, aber mir wurde aber gesagt das es ohne Psychiater anscheinend überhaupt keinen Sinn macht, denn der Psychologe wird nicht "anerkannt" in dem Sinne. Ist das richtig???

Ich war schon mal 2005 und letztes Jahr kurz beim Psychiater und habe Cipralex und Paroxetin bekommen, was ich aber beides nur kurz genommen habe, weil ich es nicht vertragen habe. In Reha war ich 5 Wochen bis 02/2014 und bin krank entlassen worden aber mit der Bemerkung "ich solle mich meiner Arbeit schnellstmöglich wieder stellen". Untersuchungen beim SMD ergaben 1x leichte Depressionen und Angsterkrankung und 1x schwere Depressionen mit Angsterkrankung. Auch stand darin das meine Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet ist.
Zur aktuellen Situation:
Der Psychiater den ich mir jetzt vorsichtshalber gesucht habe will mich erstmal in eine psychosomatische Klinik schicken und hat mir Venlafaxin und Pregabador verschrieben. Er sagt wenn ich da zurück bin und immer noch meine das es nicht geht, will er den Rentenantrag mit mir machen und steht dann hinter mir.
Mein Problem ist aber das ich die letzten 11 Jahre immer versucht habe zu "funktionieren" und immer Therapie gemacht habe und auch Verhaltenstherapie und zu arbeiten. Trotzdem hat alles nichts geholfen und mir geht es mittlerweile so schlecht und ich bin so ausgelaugt das ich einfach nur in Ruhe gelassen werden will und nicht in einer Klinik noch mal "durchgemangelt" werden will. Ich kann einfach nicht mehr und hab die Kraft nicht mehr.

Meine Frage an euch ist, ob sich ein Rentenantrag überhaupt lohnt ohne in diese Klinik zu gehen, auch wenn ich den Psychiater dazu bewegen könnte mir einen vernünftigen Befund auszustellen? Bzw. ob ich überhaupt mit meinem Krankeitsbild Chancen hätte auf eine Rente.

Andere Erkrankungen die ich noch habe sind neben den Bandscheiben noch Neurodermitis, Asthma, Reizdarm und erhöhter Blutdruck.

Hm...ich hoffe das das alles nicht zu viel und zu "wirr" ist.

Schöne Grüße
Flummi

agnes
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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von agnes » Mo 23. Feb 2015, 07:46

Hallo Flummi

Ich nehme an, dass du schon einige Beiträge/Fälle im Forum gelesen hast und dich mit der Thematik "Erwerbsminderungsrente" etwas auseinandergesetzt hast.

Von daher wirst du sicher auch öfters den Hinweis "Reha vor Rente" gelesen haben.

Im Rentenverfahren könnte es somit schon auf dich zukommen, dass man dich in eine psychosomatische Klinik weisen wird, um den aktuellen gesundheitlichen Stand aufzunehmen und prognostische Aussagen gutachterlich treffen zu können, die am Ende rentenrelevant sind.

Natürlich kann es sein, dass dieser Kelch, eine "Reha" um rentenrelavante Fragestellungen dabei klären lassen zu können an dir vorbeigeht, wenn du ausreichend, auch möglichst aktuelle, Befundberichte vorliegen/vorlegen hast/kannst, die bereits deinen desolaten gesundheitlichen Zustand ausführlich beschreiben und auch darauf hinweisen, dass in Zukunft keine Besserung zu erwarten ist.

Alleine daraufhin könnte bei Rentenantragstellung sich der DRV ein Bild ergeben wie es um dich bestellt ist und sie einen Bescheid erstellen. Das wäre dann eine Entscheidung nach vorliegender Aktenlage.

Sowas kommt vor, liest man aber eher nicht so oft, dass dies so ganz zügig und glatt abläuft, wie man es sich von Herzen wünscht.

Die Regel/Norm läuft eher darauf hinaus, dass die DRV diverse Gutachter oder eine Rehaklinik damit beauftragt ein Fachgutachten zu erstellen.

Mir scheint, dass dein Psychiater dir den Vorschlag damit unterbreitet, dass du selber schon einer Reha zustimmst, so kannst du auch noch bei der Klinikauswahl mitbestimmen und wirst dort als Regapatient gesehen und nicht als Rentenantragsteller, da zu erwarten ist, dass die DRV dich nach Rentenantragstellung durch die Mühle der Gutachter/Reha drehen wird und dich dann in eine Klinik nach ihrer Wahl schickt, die natürlich den Auftrag hat, dich möglichst noch irgendwie arbeitsfähig für die Zukunft zu sehen.

Solltest du mit dem Psychiater jetzt bereits eine angemessene Rehaklinik finden und du von dort am Ende als arbeitsunfähig und möglichst mit einem aufgehobenem Leistungsbild von möglichst unter 3 Std. falls nicht dann aber wenigstens einem reduziertem Leistungsbild von 3- unter 6 Std. entlassen werden, und die Klinik damit feststellt, dass hier bereits eine Erwerbsminderung vorliegt, dann könnte sie von dort den Rentenantrag einleiten (eine Umdeutung des Rehaantrags zum Rentenantrag), oder zumindest befürworten.

Dein Psychiater hätte so auch aktuell etwas in den Händen und Jan auf den Rehabericht verweisen, um der DRV gegenüber Rede und Antwort zu stehen wenn der Rentenantrag von dir gestellt wird, denn es ist damit zu rechnen, dass er eine ärztliche Stellungnahme abgeben muss.

Ich gehe mal aus Erfahrung eher davon aus, dass ohne eine aktuell erfolgte Reha über deinen Rentenantrag nicht entschieden wird.

Das ist aber lediglich meine Meinung, wie ich es einschätze. :Gruebeln:

Besprich dich gut mit deinem Psychiater, denn den wirst du sicher als Rückhalt gut brauchen, wenn der Antrag dann mal läuft.

Alle guten Wünsche :umarm: agnes
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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Fee59 » Mo 23. Feb 2015, 09:33

Nun verliere ich durch einen Aufhebungsvertrag (weil ich von 06/2013 bis 12/2014 wieder 18 Monate krank war und von meinem Betrieb keine Tauglichkeit mehr bekomme) zum 30.06. meinen Job.
Hallo,

hast Du diesen Aufhebungsvertrag schon unterschrieben?
Die Frage wäre nämlich, ob es nicht sinnvoller ist, wenn Dein AG Dir kündigt.

Da Du nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ALG 1 haben wirst, fragt das Arbeitsamt (AfA) genau nach, weswegen Du Deine Stelle verloren hast. Bei einem Aufhebungsvertrag wird die AfA Dir wahrscheinlich erst einmal eine Sperrzeit verpassen.
Diese Sperrzeit kannst Du natürlich mit einer Bescheinigung Deines Arztes und einer Bescheinigung des AG, dass Dir sowieso gekündigt worden wäre, wieder aushebeln, aber es gibt wahrscheinlich erst einmal ein ziemliches Hin-und-Her mit der AfA und von daher eine verspätete Zahlung Deines ALG 1.

Von daher wäre es ggf. sinnvoll, mit Deinem AG noch einmal zu sprechen, ob er Dir nicht kündigt.
Wegen Deiner schlechten Krankheitsprognose ist für den AG eine Kündigung auch problemlos möglich.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

LG
Fee
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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Vrori » Mo 23. Feb 2015, 10:00

Hallo Flummi,

meine Freundin war innerhalb von 1,5 Jahren 3x in REHA, trotz Behandlung beim Psychiater und Therapie beim Verhaltenstherapeuten...in den beiden letzten REHA-Maßnahmen hat sie an keiner Anwendung teilgenommen...sie blieb im Bett liegen...meistens kam dann eine Schwester und wollte sie motivieren, nun doch aufzustehen und sich der Sache zu stellen bzw. die Therapien mitzumachen..sie blieb einfach liegen..bzw. antwortete nicht...
in der 3. REHA dann wurde sie nach 10 Tagen entlassen.....als "nicht therapiefähig" und sie bekam rückwirkend ihr EM-Rente zugebilligt...

was ich damit sagen will: du mußt aufhören, funktionieren zu wollen und allen zeigen zu wollen, was du noch alles kannst...lass los und lass einfach laufen..wenn sie dich in eine Klinik aufnehmen wollen..dann lass das zu..aber dort machst du nur das, was du kannst..was du wirklich selber kannst und nicht das, was du meinst, was die anderen von dir erwarten...
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von timilu » Mo 23. Feb 2015, 11:47

Hallo Flummi72,

wie es letztendlich zu einer Entscheidung in deinem Fall kommen wird, kann dir hier sicher niemand sagen.
Auch ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen schreiben.

An Depressionen leide ich mindestens seit 16 Jahren und in Psychotherapie befinde ich mich ohne Unterbechung seit Juni 2011.
Aufgrund meiner komplexen Erkrankung ( im Bauchraum und eben die Psyche) bekam ich die volle EM-Rente unbefristet ohne vorherige Reha genehmigt.
Auch war ich nur einmal bei einem Psychiater, sonst eben nur meine Therapie.
Der Gutachter (Psychiater) hat mir schwere chronische depressive Episoden bescheinigt und er und ein Internist sahen bei mir auch keinen Handlungsbedarf mehr für Rehamassnahmen. Also ab in die Tonne mit mir *gg*

Wie es am Ende läuft kann niemand vorher sagen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute und für den bevorstehenden Rentenatrag viel Glück.

Liebe Grüße, timilu
Viele Grüße, timilu

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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Flummi72 » Mo 23. Feb 2015, 12:14

Vielen Lieben Dank erstmal für eure schnellen Antworten. Es tut so gut das es Menschen gibt die einem helfen wollen und nicht gegen einen arbeiten und alles in Frage stellen.

@Agnes
Ja, Reha vor Rente kenne ich und habe mich mit dem Thema EM auch schon umfassend belesen und auseinander gesetzt. Ich war der Meinung das die mich dann nicht noch einmal in Reha schicken würden wenn ich vor 12 Monaten schon mal da war und mein Zustand sich trotzdem weiter verschlechtert hat. Wenn es nach meinem Psychologen geht wäre er der Meinung das ich nicht in eine Klinik solle, weil ich jetzt so lange trotz allem versucht habe intensiv an mir zu arbeiten und gesund zu werden, das ich nach dem Scheitern jetzt endlich Ruhe bräuchte und mich mit der Rente endlich mal nur auf mich konzentrieren kann ohne das ständig von mir "verlangt" wird. Das scheint halt der Psychiater aber noch anders zu sehen. Der kennt mich aber erst von 2 Sitzungen. Also müsste ich so wie du es beschrieben hast wohl doch nochmal da durch um aktuelle Befunde im Voraus in der Tasche zu haben und nicht in eine Reha zu kommen wo die Klinik FÜR den RV arbeitet und GEGEN mich. :traurig:
Vielen Dank für deine Infos.

@Fee59
Ich habe den Vertrag schon unterschrieben, da ist es leider zu spät. Es ist aber darauf geachtet worden das ausdrücklich drin steht das die Beendigung der Arbeitsverhältnisses auf Veranlassung des Arbeitgebers endet. Auch beschäftigen sie mich ja freigestellt ein halbes Jahr weiter, damit die Kündigungsfrist eingehalten wird. Ich habe die AfA auch schon im November darüber informiert darüber.
Jetzt sollte doch dann eigentlich nichts mehr passieren, oder?
Eine Kündigungseitens des AG wollte ich nicht, denn nur bei einem Aufhebungsvertrag zahlt mein AG mir nach Beendigung eine 6-stellige Summe an Abfindung. Da würde ich lieber die kurze Sperrzeit in Kauf nehmen.

@Vrori
Das was deine Freundin gemacht hat ist genau das was ich empfinde. Ich will einfach nicht mehr und habe keine Kraft. Ich möchte nur in Ruhe gelassen werden. Wenn man mich in also nochmal in Reha schickt ist das glaube ich die Beste Idee überhaupt um denen das zu zeigen. Vielen Dank auch für diesen Tip.

@timilu
Das was dir da passiert ist, abgesehen von deiner Erkrankung natürlich, würde ich mir so sehr wünschen. Ich würde einfach nur Heulen (vor Glück) wenn das so laufen würde. Leider habe ich ja aber gelesen das wohl eher der absolute Seltenheitsfall ist.
Ich freue mich auf jeden Fall für dich das es so gelaufen ist ohne dich noch mehr zu belasten.


Ich habe noch zwei Fragen die mir auf dem Herzen liegen.
Macht es denn einen Unterschied ob ich mich in eine Tagesklinik begeben würde anstatt einer stationären Therapie?
Und ich habe noch knapp 4 Monate Krankenzeit auf die Psyche übrig, bis alles ausgeschöpft ist. Denn in den 18 Monaten gingen noch 4 Monate auf den Rücken. Soll ich mich erst wieder krankschreiben lassen wenn ich arbeitslos bin und zur AfA müsste, oder vorher in meiner Freistellung bzw. Resturlaub schon bis alles aufgebraucht ist?

LG Grüße und danke euch :umarm:

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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Doppeloma » Mo 23. Feb 2015, 15:18

Hallo Flummi, :smile:

den Ausführungen meiner Vorschreiber kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen, besonders was @Vrori geschrieben hat würde ich im Falle einer Reha JETZT genau so machen, in meiner Reha (die ich auf Wunsch der KK absolvieren musste), hatte ich dafür leider auch nicht die Kraft und den Mut ... ja, es gehört wohl auch viel Mut dazu denn die wollen uns dann nicht "in Ruhe" lassen ...

Als eigentlich nur "arbeitsfaul" hat man mich auch entlassen nach 6 Wochen, ich habe das nur durchgestanden, weil ich mir eine Klinik am Wohnort "ausgesucht" hatte, damit ich so oft wie möglich Zeit zu Hause verbringen konnte, denn nur dort habe ich mich überhaupt noch "geborgen und akzeptiert" gefühlt, so wie ich damals nun mal war. ... :Ohnmacht:

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, man nimmt uns "die Luft zum Atmen" und keine Rücksichten sind zu erwarten von Menschen die das nicht nachvollziehen können, weil sie es selbst noch nie erleben mussten, wie es ist wenn man sich nur noch kaputt und völlig FERTIG fühlt und alle nur kommen und Ansprüche stellen ... :Verwirrt: :Hilfe: :ic_down:
Macht es denn einen Unterschied ob ich mich in eine Tagesklinik begeben würde anstatt einer stationären Therapie?
Wenn eine Reha gefordert wird, dann ist das mit Tagesklinik und/oder stationärer Therapie nicht vergleichbar ... in der Reha sollst du ja nicht (mehr) behandelt werden, das soll ja eigentlich vorher schon fast "abgeschlossen" sein und eine Reha soll dich dann wieder zur vollen Erwerbsfähigkeit "vollenden" können ...

Tagesklinik oder stationäre Klinikaufenthalte (im Akut-Krankenhaus) sind von der KK als Behandlungsmaßnahmen zu bezahlen und nicht von der DRV als Reha-Maßnahmen anerkannt ... da übernehmen die auch nicht die Kosten und haben natürlich auch keinen so großen Einfluss auf das spätere Ergebnis, wie in den DRV-Kliniken.

Deinem Psychiater sollte das eigentlich bekannt sein, dass es wohl nur sehr wenige Reha-Kliniken gibt, die sich nicht den Vorgaben der DRV "unterordnen" schließlich wollen die auch Zukünftig noch Geld für ihre Kliniken von der DRV bekommen.

Eine psychosomatische Reh kann und wird dich nicht "heilen" können, so viel sollte (eigentlich) jedem ambulanten Arzt klar sein und wenn du dort als voll Erwerbsfähig entlassen wirst bringt auch ein EM-Renten-Antrag anschließend nur weitere Probleme, denn das sehen die natürlich als "Langzeit-GA" an und es passiert eher selten, dass man mit einer EM-Renten-Empfehlung dort entlassen wird.

Wenn die DRV unbedingt eine Reha "vorschalten" will, dann machen die das auch nach einem Rentenantrag und fordern dich auf erst eine Reha zu machen, bevor über den Rentenantrag abschließend entschieden wird.

Wenn dein Arzt dich aktuell für "Reha-Fähig" hält, dann sollte ihm klar sein was er damit aussagt zur Verwertung des Reha-Berichtes, bei der DRV wenn später EM-Rente dann doch beantragt wird ...
Die Prämisse "Reha vor Rente" wird die DRV schon selber anwenden, wenn man den Antrag auf EM-Rente gestellt hat und die selber glauben, dass da noch was "zu retten wäre" in einer Reha ... aus eigenen Antrieb würde ich das Risiko aber nicht eingehen wollen, wenn eher die EM-Rente das Ziel ist zumindest um eine Verschnaufpause zu bekommen. :Heiss:

Ich selbst wurde von der DRV nicht mehr in Reha geschickt, als der EM-Rentenantrag gestellt war, allerdings war der Bericht von der psychosomatischen Reha noch immer eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Ablehnung, denn man hatte mich ja dort voll Erwerbsfähig entlassen (gut 1 Jahr vor dem Rentenantrag), es gab noch 2 DRV-GA "zur Sicherheit" nach der Antragstellung, die das Ergebnis aber nur "bestätigt" haben und fertig war die DRV-Entscheidung zu meinem Antrag auf EM-Rente. :ic_down: :kotzen:

Erst am Sozialgericht wurde das dann alles richtig gestellt ... auch mein Psychiater stand die ganze Zeit fest hinter mir, aber von seiner Seite hätte es keine Reha geben brauchen, schon beim 2. Termin waren wir uns darüber einig, dass ich die nötige RUHE nur mit der EM-Rente bekommen werde ... ich war zu der Zeit allerdings auch schon 15 Jahre älter als du ... das hat die DRV aber auch nicht weiter beeindruckt ...
Und ich habe noch knapp 4 Monate Krankenzeit auf die Psyche übrig, bis alles ausgeschöpft ist. Denn in den 18 Monaten gingen noch 4 Monate auf den Rücken. Soll ich mich erst wieder krankschreiben lassen wenn ich arbeitslos bin und zur AfA müsste, oder vorher in meiner Freistellung bzw. Resturlaub schon bis alles aufgebraucht ist?
Wenn es tatsächlich noch einen Restanspruch auf Krankengeld gibt (innerhalb einer laufenden AU wird das nicht getrennt nach verschiedenen Krankheiten), dann solltest du dich unbedingt schon einige Tage vor endgültigem Ablauf der Kündigungsfrist wieder AU schreiben lassen, sonst bist du auf Krankengeld gar nicht mehr versichert ehe die AfA das offiziell übernimmt.

Und die AfA wird dich nicht übernehmen (wollen) wenn du akut AU bist und eigentlich Krankengeld bekommen müsstest.

Du solltest dir dazu von deiner KK mal die Übersicht zu deinen AU-Zeiten und Diagnosen schicken lassen (so für die letzten 3 - 4 Jahre bitte), seit wann genau bist du jetzt NICHT mehr AU geschrieben ???

Das zählt ja aktuell wie aktive Berufstätigkeit und da könnte auch bereits eine Blockfrist abgelaufen sein und ein komplett neuer Anspruch auf KG bestehen ???

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von agnes » Mo 23. Feb 2015, 17:55

Hallo Flummi
Ich war der Meinung das die mich dann nicht noch einmal in Reha schicken würden wenn ich vor 12 Monaten schon mal da war und mein Zustand sich trotzdem weiter verschlechtert hat.
Ich durfte es persönlich durchmachen. :jaa:

Nämlich: Ich kam 2007 aus einer im März/April fünf-wöchigen stationären neuro-orthopädischen und interdisziplinären Schmerztherapiemaßnahme heim und die DRV schickte mich (Reha vor Rente) bereits Anfang September, mittels Aufforderung innerhalb von drei Wochen schon die Koffer zu packen, im Eilverfahren als Rentenbegutachtungsmaßnahme für mindestens drei Wochen in eine hauseigene Rehaklinik (orthopädisch-rheumatisches Rehazentrum, 520 km vom Wohnort entfernt)!

Eine Verlängerung habe ich mehr als dankend abgelehnt, das war nämlich die Hölle dort!

Da ich aber vorher schon ausreichend Rehaerfahrung hatte wusste ich, dass es mir dort nur so schlecht erging, weil ich eben kein normaler Rehapatient war.

Ich war während und noch lange nach der dortigen Maßnahme traumatisiert und auch psychisch in einem sehr schlechten Zustand heimgekehrt.

Allerdings wurde während ich in der dortigen Reha einkasaniert war, mein Klinikbericht von der Schmerzklinik beim SG auseinandergepflückt, welcher eine Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit aussagte.

So erhielt das SG zwei Einblicke von Kliniken in kurzer Zeit und die Berichte unterschieden sich lediglich dahingehend, dass die Schmerzklinik mich als "AU und EM" einstufte, die Rehaklinik mich als "bis auf Weiteres AU, in meinem Beruf BU mit unter 3 Std. und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt 3 - unter 6 Std." ansah.

Was nun wie gut sein wird, ob man der DRV zuvorkommt mit einem Rehaantrag und sie diese dann bei Antragstellung auch bewilligen und anerkennen wird, nachdem eine Maßnahme vor einem Jahr erst erfolgt ist, bliebe eh bei dir zunächst abzuwarten, für wie rehabedürftig sie dich einschätzen. Hier müsste dein Psychiater argumentieren, wenn es so kommen sollte.

Allerdings so frage ich mich jetzt, will dein Psychiater eine Reha oder einen Klinikaufenthalt (Akutklinik) für dich erwirken?

Wie schon angemerkt, die Klinik könnte den sozialen Dienst einschalten und von dort die Stellung eines Rentenantrags befürworten, wenn es ärztlicherseits zu einer Beurteilung und deren Einschätzung dahingehend bei dir käme. Zumindest wird die Klinik sich sozialmedizinisch prognostisch äußern und das wäre dann im Rentenverfahren mit zu berücksichtigen, ggf. der Rehaantrag zum Rentenantrag umgewandelt werden.

Wie natürlich dein Gesundheitszustand sich darstellt und ob es Aussicht auf eine EMR für dich überhaupt geben wird, das können wir natürlich nicht beurteilen. Wir können dir nur wünschen, wenn du den Antrag dazu stellen wirst, dass man deine Beschwerden würdigt und rechtmäßig anerkennt.

Besprich dich beratend weiter mit deinem Arzt, denn du wirst diesen ganz sicher benötigten wenn es los geht, im Kampf der gerechten Behandlung und Würdigung um die EM.

Lieben Gruß sendet agnes
Der Dumme spricht, ohne vorher zu denken.
Der Kluge denkt, bevor er spricht.
Aber nur der Weise weiß, wann er besser schweigen sollte.
(Günter Leitenbauer)

Ich gebe mit meinen Beiträgen lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Sie gelten nicht als Rechtsberatung.

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Flummi72
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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Flummi72 » Mo 23. Feb 2015, 22:17

Hallo zusammen,

ich bin immer noch überwältigt das man sich hier so viel Zeit nimmt und sich Mühe macht. Das ist für mich keinesfalls selbstverständlich.

Was ich vorab noch erwähnen wollte, bei mir ist noch das Problem das RV und KK im Prinzip zusammen gehören. Ich bin bei der Knappschaft sowohl Kranken- als auch Rentenversichert und die beiden "hocken" zusammen in einem Haus/Zweigstelle. Deshalb werde ich auch die gleichen Gutachter wie beim SMD der KK bekommen wenn ich den Antrag stelle. Vermute ich mal.

@Doppeloma
Eine Reha wurde bisher nicht mehr gefordert. Wie gesagt, ich habe den Antrag noch nicht eingereicht also läßt mich die RV ja noch in Ruhe und KK und RV denken anscheinend weil ich ja nicht krank geschrieben bin das alles gut ist. Mein Psychiater möchte das ich in eine psychosomatische Klinik (Krankenhaus) gehe. Er meint wenn ich dort gewesen bin und der Meinung bin das ich immer noch nicht arbeiten gehen kann, dann unterstützt er mich zu 100% bei meinem Rentenantrag. Kurioserweise hat er mir das bei der 1. Sitzung schon ohne seinen Klinikgedanken versprochen. Als ich dann beim 2. Mal in Tränen ausgebrochen bin weil es mir so schlecht geht hat er das mit der Klinik gemeint. Ich habe ihm dann gesagt das es mir da nur noch schlechter gehe und ich das nicht mehr möchte. Aber er hält das für gut. Ich finde es toll das andere immer besser wissen was gut für einen ist. :Miko: :Laber:
Das mit dem wieder krank schreiben habe ich mir auch so gedacht wie du geschrieben hast, also kurz vor der Arbeitslosigkeit wieder.
Also die Ausfallzeiten habe ich jetzt von meinem Personalchef schon mal angefordert, ich wollte bei der KK noch keine schlafenden Hunde wecken da die ja mit der RV zusammen sitzen. Ich bekomme sie in den nächsten Tagen, kann aber jetzt schon sagen das es für die letzten 5 Jahre insgesamt deutlich mehr als 2 Jahre sind mit Diagnose Psyche und Rücken. Ich bin seit 15.12. nicht mehr krank geschrieben und feiere momentan noch meinen Urlaub ab bis Mitte März ungefähr ab. Danach Freistellung bis Ende.
Ein neuer Anspruch auf KG besteht außer den 4 Monaten nicht mehr, da hatte ich schon gefragt.

@Agnes
Mein Psychiater will einen Klinikaufenthalt erwirken, also keine Reha. Ich habe genau wie du die Erfahrung gemacht, das es mir während der Reha nur noch schlechter ging und der Therapeut meinte ich sei "schwierig" weil ich partout nach 4 Sitzungen nicht so wundergeheilt war wie er es gerne gehabt hätte. Ich würde auch nichts annehmen wollen sagte er. Er hat das überhaupt nicht kapiert das es einfach nicht mehr ging. Ich kannte ja seinen Kram den er mir erzählen wollte durch meine 11 Jahre Therapie schon längst. Trotz allem sollte ich dort arbeitsfähig entlassen werden. Darauf sagte ich ihm das es ja gut ist das seine Unterschrift unter der arbeitsfähigen Entlassung stehen würde, denn wenn ich dann gezwungenermaßen im Rettungsdienst wieder anfange und eine Blockade durch eine Panikattacke bekomme, dann bräuchte ich wenigstens beim Versterben eines Patienten nicht die Schuld bei mir zu suchen. Auch würde ich dann bei aufkommenden Fragen ja ruhig alle an ihn verweisen können.
Und was soll ich sagen: PLÖTZLICH wurde ich KRANK entlassen. So ein mieser Heuchlerverein. Ich habe ihm dann gesagt das es dort eh nur um die Quote geht die sie an "Wunderheilungen" erfüllen müssen damit die RV weiter ihr Patienten dahin schickt und nicht unbedingt das wohl des Patienten im Vordergrund steht. Damit hatte er nicht gerechnet und hat das auch nicht wirklich verneint. Als ich wieder zu Hause war hab ich erstmal nur geheult weil ich wieder mal gemerkt habe das es keinen interessiert wie es in einem aussieht und ich keine Hilfe zu erwarten habe.

Also was die Klinik angeht habe ich einfach nur Angst. Ich habe Angst das wieder nur so oberflächlich geurteilt wird und man mich für "ach so gesund" hält. Wenn ich dann soweit bin das ich Hartz4 bekomme weil ich nicht arbeiten kann und nichts mehr zum leben habe...was soll den dann werden?? :traurig:

LG
Flummi

Tamara
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Re: Chance auf Rente ohne psychosomatische Klinik

Beitrag von Tamara » Di 24. Feb 2015, 17:46

Hallo Flummi!

Zu deinem Fall (Bürokratie) kann ich nichts sagen. Nur so: Ich hatte damals mit meiner Depression einen Psychotherapeuten, einen Psychiater und habe Medikamente genommen. Die Therapie wurde regelmäßig durchgeführt, und ich mußte auch regelmäßig beim Psychiater vorstellig werden. Der Psychiater ist dann auch für die Krankmeldung zuständig, mein Hausarzt hatte mich nach 4 Wochen dahin weitergeleitet, weil ich eben von einem Facharzt betreut werden mußte.

Ich bin übrigens auch nie in einer Klinik gewesen, das ging für mich nicht, aber eine gute Alternative war für mich eine Tagesklinik wo ich am Nachmittag jeden Tag nach Hause gehen konnte. Da ich zu krank war damals, hat man mich von der DRV nicht zu einer Reha geschickt.
Flummi72 hat geschrieben: Wenn ich dann soweit bin das ich Hartz4 bekomme weil ich nicht arbeiten kann und nichts mehr zum leben habe...was soll den dann werden?? :traurig:
Meinst du denn, dass du viel Erwerbsminderungsrente bekommst? Ich bekomme leider Grundsicherung und stehe schlechter da als in Hartz IV.

Viele Grüße!
Tamara

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