Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Nur Mut, es gibt keine dummen Fragen.
space
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Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von space » Do 21. Jun 2012, 07:15

Hallo zusammen,

wenn ich eine Patientenverfügung in Händen haben will, wie muß ich da vorgehen?

Wo kann ich so was bekommen?
Was muß ich da tun?

deJ.Ulla
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von deJ.Ulla » Do 21. Jun 2012, 07:26

Hallo space,

die kannst du selber ausdrucken....

http://www.bmj.de/DE/Buerger/gesellscha ... _node.html


durchlesen und selber ausfüllen, oder deinem Arzt fragen. Die helfen einem meistens auch dabei.


LG Ulla

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Boo
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von Boo » Do 21. Jun 2012, 09:11

Danke, liebe Ulla, für den Link ! :umarm:

Ich hatte bisher nur diesen Link & dieses Papier hat auch meine Tochter, ausgefüllt natürlich. :grinser:

http://www.bmj.de/SharedDocs/Downloads/ ... cationFile
Liebe Grüße Boo Bild

„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“

Immanuel Kant

http://www.youtube.com/watch?v=EgS2JLSpRRM

traeumer
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von traeumer » Do 21. Jun 2012, 14:28

hallo Boo
achte aber auch darauf das du in deiner geldbörse einen zettel drin hat ao drauf steht das du eine Patientenverfügung hast die ist normal immer dabei und wenn dir etwas passiert kann dir keiner einen fremden vor dir setzen du mußt aber auch eine Betreungsvollmacht haben
gruß
Andreas

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Boo
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von Boo » Do 21. Jun 2012, 14:50

Danke für den Hinweis, lieber Andreas ! :smile:
Schau doch mal bitte unter Punkt 9 bei den von mir angegeben Link. Es lief unlängst eine Reportage in der ARD, allerdings sehr spät und da wurde die Vorsorgevollmacht als ausreichend bezeichnet. :confused:
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von aggi61 » Fr 22. Jun 2012, 01:38

Moin

Ich rate dir, keine Vorgedruckte zu nehmen - die sind viel zu ungenau und wischiwaschi :ic_down:

Setze dich in (vielen) ruhigen Stunden hin und überleg dir genau, wie deine Einstellungen zu bestimmten Dingen im Leben sind.

Ist dir Sicherheit wichtig?
Ist dir Freiheit wichtig?
Ist dir Autonomie wichtig?
Ist dir Zugehörigkeit wichtig?

Was bist du bereit zuzulassen? Worüber bist du informiert? Was lehnst du ab / stimmst du zu? Nenne deine (persönlichen) Schreckgespenster - da hat doch jeder ein anderes - für den einen ist es die Bettschüssel und für den anderen ist es, von einer Pflegekraft eines anderen Geschlechtes gewaschen zu werden :smile:

Wenn du Interesse hast, ich schick dir gern meine Facharbeit drüber - hat nur ca. 18 Seiten :lachen:

LG Gabi
:umarm: Gabi

Geduld ist, nur langsam wahnsinnig zu werden!

Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem :)

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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von Boo » Fr 22. Jun 2012, 09:31

Wenn du mich meinst, liebe aggi, was ich annehme, denn du schreibst direkt unter meinen Beitrag .... dann muss ich sagen, klar finde das interessant was du zu diesem Thema verfasst hast & die 18 Seiten schrecken mich nicht ab ! :grinser: Es wäre toll, wenn du sie mir zusenden könntest. Meine Adresse würde ich dir via PN senden.

Tja, das sich darüber " gedankenmachen " ist bestimmt eine feine Sache, aber zur Zeit wäre es mir einfach nicht möglich. Falle in genug tiefe Löcher, was mir absolut nicht passt & so muss ich erstmal sehen, dass ich mit meiner körperlichen & geistigen Verfassung so zurecht komme, dass ich gestärkt daraus hervorgehe. Das braucht viel Kraft & Enegie und da kommt so ein Vordruck nur recht. Immerhin besser als nüscht, oder ? :Yeah:

Vielen Dank für deinen Beitrag ! :umarm:
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von dasblaulicht » Fr 22. Jun 2012, 09:46

Hallo Leuts, hallo Gabi,

ne Facharbeit über das Thema Patientenverfügung. Is ja interessant. :ic_up:

Vor allem deshalb, weil ich mich auch seit über 6 Jahren mit dem Thema beschäftige. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich die vorgefertigten Muster zum ankreuzen immer abgelehnt habe aber eine Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht / Betreuungsverfügung frei zu formulieren ist ja auch nicht so ganz einfach. Zumal sie ja einerseits Deine persönliche Situation und Deinen konkreten persönlichen Willen ausdrücken soll und andererseits auch rechtlich wasserdicht formuliert sein muss.

Wichtig finde ich es auch, seine persönlichen Vorsorgedokumente in gewissen Abständen wieder durchzulesen und mit aktuellem Datum neu zu unterschreiben, sozusagen als Bekräftigung, oder ggf. anzupassen.
Viele Grüße
dasblaulicht

Konzentriere Dich auf das, was Du KANNST, nicht auf das, was Du KONNTEST.

Ich kann mich zwar nicht für meine Krankheit entscheiden, aber dafür, wie ich mit ihr umgehe.


Wer sich für meinen kompletten Fall interessiert, guckst Du hier:
viewtopic.php?f=21&t=1469
viewtopic.php?f=21&t=3170

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aggi61
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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von aggi61 » Fr 22. Jun 2012, 14:08

Hallo Boo,

Ich stell dir hier mal einige Auszüge aus meiner Facharbeit rein, die relevant sein dürften (vorsicht lang :lachen: ):

Was soll in einer Patientenverfügung festgelegt werden?

o Exemplarische Situationen, für die diese Verfügung gelten soll
o Festlegungen zu Einleitung, Umfang oder Beendigung bestimmter ärztlicher Maßnahmen
• Schmerz- und Symptombehandlung (z.B. Schmerzen, Atemnot, Angst und Erbrechen
• Künstliche Ernährung (durch Port, PEG, Magen- oder Nasensonde)
• Künstliche Flüssigkeitszufuhr (z.B. durch Infusionen aller Art)
• Wiederbelebung (soll der Notarzt gerufen werden?)
• Künstliche Beatmung
• Dialyse (Blutwäsche)
• Antibiotika (ablehnen, auch im Fall einer Lungenentzündung, um starken Husten zu lindern?)
• Blut / Blutbestandteile
o Ort der Behandlung (zu Hause, im Pflegeheim, im Hospiz) / Beistand
o Aussagen zur Verbindlichkeit, zur Auslegung und Durchsetzung und zum Widerruf der Patientenverfügung
o Hinweis auf beigefügte Erläuterungen zur Patientenverfügung (Werte)
o Organspende
und zuletzt das wichtigste, denn es nützt die bestformulierte Patientenverfügung nichts, wenn man niemanden hat, der sich für einen einsetzt:
o Wer ist dafür zuständig, dass die Patientenverfügung in meinem Sinne umgesetzt wird – wer ist im Fall der Fälle mein Betreuer? Vielleicht habe ich sogar mehrere benannt, falls einmal einer ausfällt?
o „In Situationen, die in dieser Patientenverfügung nicht konkret geregelt sind, ist mein mutmaßlicher Wille möglichst im Konsens aller Beteiligten zu ermitteln. Dafür soll diese Patientenverfügung als Richtschnur maßgeblich sein. Die letzte Entscheidung über anzuwendende oder zu unterlassende ärztliche / pflegerische Maßnahmen liegt bei meinen Bevollmächtigten.“

Was soll beim aussuchen / ausfüllen einer Patientenverfügung beachtet werden?
(Vgl., Deutsche Hospiz Stiftung – Fragen zur Prüfung von Vorsorgedokumenten)

1. Keine Formulare zum ankreuzen verwenden!
Diese Kreuze sind schnell gemacht – auch von anderen. Außerdem wird das Formular unwirksam wenn plötzlich das Kreuz sowohl bei „ja“ als auch bei „nein“ einer Frage steht.

2. „Mache ich in meiner Patientenverfügung deutlich, aus welcher individuellen Motivation heraus ich diese erstellt habe?“ (Deutsche Hospiz Stiftung – s.o.)
Bedingt durch individuelle Vergangenheit und Lebensgeschichte hat jeder eine andere Einstellung zu Medizin und medizinischen Maßnahmen. Gründe wie:

a. „Im Fernsehen habe ich gesehen, dass … „
b. „Die Menschen in Deutschland sterben unwürdig …“
c. „Ich kenne den Pflegenotstand aus eigener Erfahrung … „
können nicht helfen, die wirklichen Einstellungen herauszufinden.
Der Mensch / Patient sollte ganz genau seine „Schreckgespenster“ nennen und …

3. so konkret wie möglich seine Wünsche darlegen und schwammige Formulierungen wie:
• „Falls mein Leben nicht mehr erträglich sein sollte …“
• „ … will ich nicht an Schläuchen hängen.“ (Schläuche gibt es viele – auch eine Infusion ist schon ein Schlauch – und wer will schon auf eine Infusion verzichten, z.B. auf eine Schmerzmittelinfusion?)
• „ … möchte ich nicht mit Maßnahmen der Apparatemedizin behandelt werden.“ (Kein EKG? Kein EEG?)
• „ … soll man mich in Ruhe sterben lassen.“
zu vermeiden.
Für den behandelnden Arzt sind solche Äußerungen zu allgemein gehalten. Es kann dazu führen, dass die Patientenverfügung nicht befolgt wird und andere die Verfügung nach IHREN Vorstellungen interpretieren.

4. „Bezieht sich die Patientenverfügung auf konkrete Krankheitszustände? Wird deutlich, dass sie nach ausreichender Information verfasst ist?“
Während meines Praktikums erlebte ich immer wieder, dass Patienten – gerade vor Operationen oder bei schweren Erkrankungen um eine Patientenverfügung baten.
In solchen Fällen ist – um auf individuelle Situationen die persönliche Vorstellungen und Formulierungen zu finden – ein Informationsgespräch erforderlich. Es bieten sich Ärzte verschiedener Fachrichtungen oder ausgebildete Berater für Patientenverfügungen an. Diese Beratung soll auch in der Patientenverfügung dokumentiert werden.
5. Vorsichtig sollte man auch sein mit generellen Festlegungen und Verzichtserklärungen!
Medizinische und pflegerische Maßnahmen können Leben retten oder Leiden lindern. Im Ernstfall könnten Pauschalisierungen wie:
• „Ich schließe grundsätzlich künstliche Beatmung aus …“
• „Ich schließe grundsätzlich künstliche Ernährung aus …“

zu einem ungewollten Behandlungsabbruch führen.

Heutzutage kann sich jeder ganz genau über Themen wie „künstliche Ernährung“ – z.B. durch die Broschüre des Bundesministeriums der Justiz „Künstliche Ernährung und Flüssigkeitsversorgung“ informieren. Werte und Wünsche können sich im Alter und bei Krankheiten ändern. Deshalb ist es erforderlich, die Patientenverfügung regelmäßig zu überdenken und die Aussagen anzupassen.

6. „Fordert man einen „Mindestbestandteil“ an modernen Formen der Sterbebegleitung ein?“
Man kann in einer Patientenverfügung nicht nur ablehnen sondern auch fordern!
• „Moderne Formen der Sterbebegleitung“
• „Palliativmedizin“
• „Schmerztherapie“
• „Hospizbegleitung“

7. „Ist man über die Risiken und das Verbot aktiver Sterbehilfe informiert?“
Aktive Sterbehilfe ist in Deutschland verboten. Eine Patientenverfügung, die eine solche Formulierung beinhaltet, ist nicht bindend.

8. „Sind die Dokumente formal richtig ausgestellt?“
Dokumente müssen eine bestimmte Form haben – wobei die Grundform letztendlich egal ist. Wichtig ist, dass folgendes vorhanden ist:
• Unterschrift und Datum unter die Dokumente ist zwingend erforderlich
• Empfehlenswert ist eine Bestätigung der Geschäftsfähigkeit durch den Hausarzt
• Wunschbetreuer und Bevollmächtigten eventuell als Zeugen unterschreiben lassen

9. „Wurde eine Vertrauensperson einbezogen?“
Das Einbeziehen von Vertrauenspersonen, mit denen alles besprochen wurde, ist sehr wichtig. Das können Familienangehörige, Freunde, Ärzte oder Therapeuten sein. Wichtig ist auf jeden Fall, dass der künftige Bevollmächtigte informiert ist.

Allerdings soll man sich auch darüber Gedanken machen:
• Kein Mensch kann in die Zukunft schauen – ich verzichte unter Umständen auf Behandlungen, die heute noch nicht bekannt sind.
• Aussichtsreiche Behandlungen könnten unterlassen werden, wenn sie bei Unterzeichnung noch nicht bekannt waren. Der Behandlungsabbruch hat dann keine Konsequenzen für die behandelnden Ärzte.
• Wenn eine Patientenverfügung vorhanden ist kann es in der heutigen Zeit schnell geschehen, dass lebenserhaltende Maßnahmen vorschnell abgebrochen werden. Der Kostendruck im Gesundheitswesen nimmt immer mehr zu. Das Leben des Pflegeabhängigen könnte unter diesen Umständen nicht mehr als lebenswert erachtet werden.
• Meine Einstellungen, Werte und Normen könnten sich mit zunehmender Krankheit / Demenz ändern. Bin ich dann auch noch der gleichen Meinung wie heute


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Hoffe, das bringt dich weiter!

LG Gabi
:umarm: Gabi

Geduld ist, nur langsam wahnsinnig zu werden!

Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem :)

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Re: Patientenverfügung: Wie gehe ich da vor?

Ungelesener Beitrag von Boo » Fr 22. Jun 2012, 14:41

Liebe aggi, :umarm:

na, das werde ich mir in aller Ruhe zu Gemüte ziehen ! :grinser: Vielen Dank für deine Mühe ! :applaus: :respekt:
Liebe Grüße Boo Bild

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