Die Alphatierchengeschichte oder Sieht so unsere Zukunft aus

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aggi61
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Die Alphatierchengeschichte oder Sieht so unsere Zukunft aus

Ungelesener Beitrag von aggi61 » So 16. Sep 2012, 17:56

Die Alphatierchengeschichte

Wir schreiben jetzt Weihnachten 2015. Günther S. ist inzwischen 55 Jahre alt und ausgemustert bei der Arbeit. Ein neues Gesetz verbietet für alle Arbeiter einen Dienst nach dem 48. Geburtstag, damit die Jungen auch noch Arbeit haben.

Die Arbeitslosenquote ist auf offizielle 10 Millionen Menschen gestiegen. Noch weitere 25 Millionen Menschen leben von der Fürsorge. Man hat diesen alten Begriff wieder hervorgeholt, weil der Staat jetzt der Fürsorger für 25 Millionen Menschen ist, die entweder zu alt zum Arbeiten oder keinen Job haben. Arbeitslos ist man nur noch bis zu 3 Monate nach dem Ende eines Jobs, Wer es dann nicht geschafft hat, muss in die besonders ausgewiesenen Stadtgebiete ziehen. Dort darf man eine Wohnung beziehen, die der Größe der Familien angepasst ist. Pro Erwachsenen stehen 8 qm und pro Kind bis zu 14 Jahren 4 qm zur Verfügung.

Mit 14 Jahren müssen die Kinder das elterliche Heim verlassen und werden in Jungmann/frauheimen zusammen gefasst. Dort lernen sie den Fürsorger zu lieben und zu achten. Wer sich nicht fügt, geht in die Outlaws oder ins Jugendgefängnis. Sollte die Wohnung dann zu groß sein, werden die Eltern oder Restfamilie umgesetzt in kleinere Wohneinheiten. Küchen werden nicht benötigt in den Wohnungen, da es Gemeinschaftsessräume gibt, die 3-mal am Tag aufgesucht werden dürfen. Nur wer eine gültige Chipkarte besitzt, darf dort essen. Eigene Nahrungsmittelbeschaffung ist nicht erlaubt. Die Großkonzerne der Nahrungsmittelindustrie stellen die Mahlzeiten als eine Art Steuerzahlung. Versicherungskonzerne stellen die Wohneinheiten und die Grundversorgung der Kranken sicher.

Kinder, die mit Schäden geboren werden, werden sofort eliminiert und auch Erwachsene, die eine größere Erkrankung haben, müssen sich in den Entsorgungszentren melden. Ebenso ist jeder Bürger mit 60 Jahren automatisch dort zu entsorgen. Auf diese Art und Weise wird die Gefahr der Überbevölkerung relativ klein gehalten. Natürlich treffen diese restrikten Gesetze nur auf Bürger ohne ein bestimmtes Mindestvermögen von 1 Million Krediteinheiten zu. Aufgrund der Überwachung des Lebensalters des gemeinen Bürgers (Bürgergruppe A) ist die Gesamtbevölkerung in den europäischen Staaten geschrumpft. Von den ehemals 90 Millionen der zu Beginn des Jahrhunderts im Gebiet des ehemaligen Deutschlands leben nur noch 60 Millionen. In den Städten leben zumeist Bürger der Klasse B. Diese besitzen Vermögen bis zu 1 Million Krediteinheiten und / oder haben eine Arbeit. Die Bürger der Gruppe C leben auf dem Land. Zu ihnen zählen ungefähr 500.000 Menschen. Sie besitzen ein größeres Vermögen und sind auch den Gesetzen für Bürger A und B nicht unterworfen.

Günter gehört nun der Klasse A an, sein Haus musste er an den Stadtrat abtreten, der damit einen Teil der Kosten, die der Fürsorger nun für die Familie von Günter aufbringen muss, auffängt. Sein Sohn fand keinen Job nach der Grundschule, eine weitere Schule oder Ausbildung konnte Günter nicht zahlen. So musste sein Sohn ins Jungmannheim umziehen. Das gleiche traf auf die Tochter zu. Da für beide die Chancen schlecht stehen, einen Job zu finden oder eine Ausbildung zu beginnen, wurden sie kurz nach dem Umzug zwangssterilisiert. Auch Günter und seine Frau wurden dieser OP unterzogen. Ebenfalls bekamen sie bei der Gelegenheit einen Chip eingesetzt, der den Aufsichtsbehörden jederzeit mitteilt, wo sich der Chipträger aufhält und ob er gesund ist. Hin und wieder einmal werden Jungmänner und Jungfrauen gesucht, die sich wissenschaftlichen Versuchen zur Verfügung stellen. Ihre Verwandten erhalten dafür besondere Vergünstigungen. So sind diese Jobs sehr begehrt und als die Frau von Günter letztes Jahr an Tuberkulose erkrankte, meldete sich der Sohn zu einem dieser Versuchsreihen. Als Gegenleistung erhielt Frau S. Medikamente gegen die Tuberkulose. Vom Sohn hat die Familie seither nichts gehört.

Das Leben ist sehr eintönig in der Zone. 6 Stunden Fernsehen ist Pflicht für jeden Bürger - davon mindestens 2 Stunden Werbung. Weitere 8 Stunden muss die Familie mit gemeinnützigen Arbeiten verbringen, wie Rasenmähen, Jäten, Reinigen von Industrieanlagen oder in der Zone mit Aufräumarbeiten. Direkt neben der Zone ist die Müllverbrennungsanlage. Manchmal kann man dort etwas erwischen, aber darauf steht die Todesstrafe. Ab 10 Uhr Abends darf sich kein Bürger mehr auf der Straße aufhalten. Die Wachkräfte sind angehalten ohne Vorwarnung zu schießen. Ebenfalls dürfen niemals mehr als 3 Personen zusammen stehen auf der Straße am Tag. Auch das ist verboten. Jeden Morgen müssen alle Bürger sich aufstellen in Reih und Glied und das Loblied des Fürsorgers aufsagen. Anschließend spricht der Pfarrer der Zonenkirche zu ihnen und hält sie dazu an, ordentlichen Bürger, die die Gesetze einhalten zu sein.

Die Zonenzeitung flackert von den Litfasssäulen und stellt die Neubürger vor und meldet die Listen derjenigen Bürger, die sich in den Entsorgungszentren zu melden haben. Auch wird ihnen so jeden Tag die Danksagung des Fürsorgers zuteil. In der letzten Zeit geht es Günter nicht sehr gut. Noch hat sich die kleine Lampe im unteren Bedienfeld des Fernsehers für ihn nicht rot verfärbt. Sobald dies geschieht, muss er sich verabschieden und innerhalb von 24 Stunden melden.

Manchmal denkt Günter noch an die Zeit zurück, wo man noch frei war. Und er denkt an die Zeit zurück, wo die Agenda 2010 eingeführt wurde. Wie hieß der Kanzler damals noch? Ach ja Schröder. Nun ja, der lebt inzwischen mit seiner 5. Frau (oder war es die 3. oder 4.) in einem Landhaus in der Nähe von Hannover. 2006 war er nicht mehr zur Wahl angetreten. Koch aus Hessen hatte das Rennen gemacht. Aber der ist jetzt auch nicht mehr da. Bei der letzten Wahl durfte Günter mit seiner Familie schon nicht mehr mitmachen. Wählen ist nur noch den Bürgern der Klasse C vorbehalten. Aber soweit Günter noch mitbekommen hat, ist ein Enkel des Gründers der BRD jetzt Kanzler. Aber Politik interessiert Günter nicht mehr. Damals, ja damals da hat er niemals geglaubt, das das seine Zukunft ist. Wenn er sich mal wieder bei der wöchentlichen Skatrunde über die arbeitslosen Faulpelze und das asoziale Gesocks der Sozialhilfeempfänger aufgeregt hat, die die ganzen Steuergelder verschlingen, die Günter und seine Freunde zahlen müssen. Nun das ist vorbei. Aber das Herz ist schwer geworden bei diesen Gedanken. Er soll sich doch nicht so aufregen. Heute ist es unglaublich heiß draußen. Die Luft steht und er fühlt sich richtig schlecht. Nun ja, gleich muss er zum Essen raus gehen.

Ein paar Stunden später: Die Meteologen haben die Wolken für die Blumenfelder und Erdbeerfelder gebraucht und so hat es nicht geregnet. Es hat schon lange nicht mehr geregnet.
Günter bekommt kaum Luft, aber er muss ja die vorgeschriebene Werbezeit gucken. Wenn es nur nicht weh tun würde hinter dem Brustbein. Da, die Lampe für ihn leuchtet rot auf. Dann ist es jetzt wohl so weit....

Günter ist vor 20 Minuten gestorben. War wohl ein Herzinfarkt. Die Leiche wurde bereits abgeholt und nun packen ein paar Fürsorgehelfer die wenigen Habseligkeiten der Frau von Günter ein. In 10 Minuten muss sie in ihrem neuen Zuhause sein. Es ist ein 16 qm-Zimmer, das sie sich mit einer anderen Frau teilt. Abschied nehmen hat sie nicht mehr gekonnt. Die Tochter hat es auch nicht mehr rechtzeitig geschafft. Aber das sorgsam gerettete Usambaraveilchen, das ihr Mann so liebt, hat sie ihm noch in die Hand geben können, bevor er abtransportiert wurde. Wann wird sie soweit sein. Man hat ja schon davon gehört, dass die Ehepartner von Gestorbenen zukünftig auch gleich sich in die Entsorgungszentren begeben sollen, damit der Fürsorger nicht mehr so viel mit dem Umziehen zu tun hat. Sie hat noch immer das kleine Obstmesserchen von ihrer Großmutter. Am besten benutzt sie es jetzt gleich.

Bericht der Fürsorgearbeiter:
Heute um 19:23 Uhr verstarb der Bürger Günter S. an einem Herzinfarkt. Seine Leiche wurde zur weiteren Verwertung um 19:35 Uhr abgeholt. Die Umsiedlung von der Ehefrau begann um 19:32 Uhr. Um 19:40 Uhr entleibte sich Bürgern Astrid S. Ihre Leiche wurde ebenfalls der Verwertung zugeführt. Die Reinigung und Desinfektion der Wohnung war um 21:00 Uhr abgeschlossen. Um 21:15 Uhr wurde sie von einem neuen Bürger mit Familie belegt. Die Extrakosten für die Reinigung aufgrund des Blutes der Bürgerin Astrid S. werden der Tochter Annette S. auferlegt. Sie hat sie im Staatsgefängnis Nummer 1002 abzuleisten. Ihre Strafzeit dort wird 5 Jahre betragen. Berechnungsgrundlage 2 Jahre für die Reinigung und 3 Jahre für Ihre Unterbringungskosten dort.
Die Kleidung von Bürger Günter S. und Astrid S. wurden der Kleiderkammer des Fürsorgers zugeführt ebenso wie das Geschirr. Weitere Habseligkeiten waren 5 Bücher. Ihre Titel: Sozialhilfe Dein gutes Recht, Grundgesetz der BRD, Arbeit für Alle, ein nicht mehr zu beziffernder Titel von Heinrich Böll und eine Bibel. Die Bibel wurde dem Pfarrer übergeben. Die übrigen Bücher werden dem Zellstoffrecycling zugeführt. Die beiden Bürger hatten noch goldene Ringe, diese wurden der Goldschmiedewerkstatt Lafontebleu zugeführt.
Ende der Akte

Fortsetzung:


Annette S. ist nun nach 10 Jahren wieder aus dem Zuchthaus raus und wir schreiben das Jahr 2025. Die 5 Jahre für die Kosten der Reinigung waren um weitere 2 Jahre erhöht worden weil sie sich einem der Aufseher verweigerte. Als Zuchthäuslerin gehört der Körper der Inhaftierten der Kommandantur, die nach Belieben darüber verfügen. Ihr Erbgut war nicht für gut genug befunden worden um ein Kind auszutragen und zudem verhinderte eine verschleppte Infektion das sie mit einer Frucht eines Bürgerpaares besetzt wurde das sie für diese auszutragen hatte. Dafür hat sie weitere 3 Jahre bekommen. Sie hatte ihr Leben einzig ihrer Begabung des Umganges mit alten Maschinen für den Einsatz in den Energieversorgungsunternehmen zu verdanken. Die Maschinen dort wurden aufgrund ihrer Gesundheitsgefährdung nicht von Bürgern gewartet sondern von Lagerinsassen.


Nun, ein paar Wochen werden ihr wohl noch bleiben bevor die Lampe die Warnung heraus gibt. Ihre letzten Einsätze in dem AKW, den Windkraft- und Kohlekraftwerken waren nicht ohne Folge geblieben. Die Flügel von den scharfen Windrädern hatten ihr eine Wunde beigebracht und da sie ohne kompletten Schutzanzug im AKW in den Reaktorbereich musste war das nicht sehr förderlich für die Gesundheit. Bereits früher hatte eine Explosion im Kohlekraftwerk ihr eine Staublunge eingebracht. Aber sie beklagt sich nicht - wie auch.


Sie darf eine Schlafstelle beziehen. In der Zwischenzeit hatte es Umwälzungen in den Lagern gegeben. Diese wurden nun nicht mehr von Bürgern bewacht und geleitet sondern von Leuten aus den Lagern die sich zu neuen Herren auf geschwungen haben. Sie bestimmten nun wer wo lebte, wer Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung bekam. Ihr Vater hatte das seinerzeit schon befürchtet. Schon frühzeitig hatte sich diese Entwicklung abgezeichnet. Immer wieder waren Leute aus dem Lager in Positionen gehievt worden. Aber ihr Vater hatte nie in Erfahrung bringen können, warum oder wie das möglich war. Für ihn waren alle Menschen gleich. Aber er stammte ja noch aus den alten Zeiten. Annette hatte nie etwas anderes kennen gelernt. Aber ihr Vater hatte ihr vieles erzählt. Nach Koch war eine Frau an der Macht und mit dem Staat ging es bergab. Nachdem es immer mehr Repressalien gab, hatten sich im Internet sogenannte Foren und Chatrooms gebildet und es wurden Informationen ausgetauscht. Die Leute versuchten sich untereinander zu helfen. Doch innerhalb weniger Jahre wurde diese systematisch zerstört. Die Benutzer wurden gegeneinander ausgespielt, aufgestachelt und so jeder Widerstand gebrochen. Bei vielen brach aus das übliche Alphatierchenspiel durch wie ihr Vater es nannte. Letzten Endes gab es - bis auf wenige Ausnahmen keinen wirklichen oder nennenswerten Widerstand mehr.


Das war der Zeitpunkt wo die letzte große Repressalie statt fand. Die Klasseneinteilung und die Lagerschaffung. Ihr Vater nannte es manchmal mit schwarzem Humor Kastenbildung wie in Indien mit Parias. Annette hatte das nicht verstanden und so hat ihr Vater in den Sand damals den Subkontinent Indien gezeichnet mit dem Finger. Leider wurde er dabei von der Lagerpolizei erwischt und verlor den Finger. Auch wurde jedes Familienmitglied mit jeweils 10 Stockhieben auf Finger und Füßen bestraft. Bei Annette hatte das zu einem Bruch des Mittelfußknochens geführt. Aber ärztliche Versorgung hätte zu noch mehr Bestrafung oder zur Auslöschung geführt. Also biss sie die Zähne zusammen. Nur gut das Sommer war und es ohnehin keine Schuhe gab. Schuhe waren wegen der Abnutzung nur im Winter im Lager erlaubt und nur wenn der Schnee 20 cm hoch lag.


Essen gab es heute nicht für Annette. Sie war auf der Suche nach diesem Schlafplatz 10 Sekunden zu spät gekommen. Nur ihr Betteln und ihre Bereitschaft sich der Lagerleitung als Peitschensklavin zur Verfügung zu stellen, hatten bewirkt, dass sie doch noch dort schlafen durfte. Sie hatte schon Angst vor morgen.


Mitten in der Nacht wurde Annette mit einem Fußtritt geweckt. Ein Trafo funktionierte nicht mehr und sie sollte ihn reparieren. Nach 5 Stunden ging er wieder. Irgendeiner der Lagerleitungsidioten hatte sein Bier darauf angestellt und das war umgekippt. Die Sexsklavin die dabei war, hat das nicht überlebt. Ihr war der Schädel eingeschlagen worden. Ihr Körper wurde bei der Ankunft gerade weg gebracht worden. Die Ausbeiner waren wohl gerade dabei den Körper in handliche Fleischbrocken für die Suppenküche zu zerlegen.


Müde wankte Annette zurück zum Schlafplatz. Aber der war schon wieder vergeben worden. Jetzt blieb ihr nur die Ecke neben der Kloake. In 6 Stunden hatte sie sich zu melden. Bis dahin waren die Widerlinge wach und hatten ihren Rausch ausgeschlafen. Immer wieder gehen Annettes Gedanken zu ihrem Vater und seinen Geschichten zurück. Soviel hatte er erzählt. Gab es das wirklich? Häuser und richtige Wohnungen mit fließendem Wasser und mit richtigen Toiletten. Geschäften in denen man Dinge kaufen konnte. Und dieses komische Net. Und was waren Computer und Telefone namens I-- irgendwas mit P, sie hat es vergessen - und so kleine Lesegeräte wo ganze Bücher rein passten. Und wie unterhielten sich de Leute in diesen Foren. Saßen die zusammen in einem Raum? Nein, ihr Vater hatte doch gesagt, dass die Leute über ganz Deutschland verteilt waren. Deutschland das war ein großes und einmal reich gewesenes Land gewesen. Aber viele Jahre Misswirtschaft hätten es verarmen lassen und nun gehörte das Land zu einem der ärmsten Länder der Welt und befand sich im Besitz zweier großer Konzerne.


Wie das ganze anfing, hatten die Menschen sich noch gewehrt. Zu mindestens die die nachdachten, die sich im Net informierten, sich zu Gruppen zusammen schlossen. Aber diese Gruppen wurden unterwandert und da es das Alphatierchenspiel gab und auch jeder gewinnen wollte, verloren die Menschen die nicht Alphatierchen waren. Zuerst waren sie Freiwild in den Foren, schon wieder so ein komischer Begriff. Ihnen wurden Dinge unterstellt oder sie wurden lächerlich gemacht. Wenn alles nichts half, so sperrte man sie. Papa hatte erklärt, dass sie dann dort nicht mehr schreiben konnten. Oder sie gingen freiwillig aus diesen Orten weg. Doch jeder der dort weg ging, war einer weniger im Kampf gegen diese Kastenbildung und Entrechtung. Ihr Vater hatte ihr gesagt, dass auch er sich viel zu spät darum gekümmert hatte. Man lebte doch in einer Demokratie, was immer das war. Diese Frau an der Spitze hatte gesagt, dass es kein Sozialstaat wäre. Auch da musste der Vater erst lange erklären was das war. Da kümmerten sich alle um alle und keiner brauchte zu hungern und es gab für jeden Medizin. Und Wohnungen. Das musste das Paradies sein - so kam es Annette vor.


Vielleicht würde sie das sehen, wenn sie entsorgt würde. Sie war doch ohnehin so müde. Wenn sie es geschickt machte, könnte sie doch bald bei ihren Eltern sein. Und dann könnte ihr Vater ihr noch mehr Dinge erzählen.


In Annette rebellierte etwas. Sie wollte nicht da hin. Im Lager gab es Gerüchte über furchtbare Dinge. wenn es so etwas früher gab, warum jetzt nicht mehr. Nein sterben wollte sie noch nicht. Aber sie wollte das haben was es früher gab. Wie war das noch mit den Alphatierchen? Alphas treten nach unten und - wie hieß das - bücken sich nach oben. DAS musste sie auch tun. Warum sollte sie hier liegen neben dieser stinkenden Kloake. Sie wollte ein Bett. Betten gab es dahinten.


Annette erhob sich und ging rüber zu den Liegen. Da lag doch so eine Göre. Annette schmiss das Mädchen aus dem Bett raus und legte sich hin. Noch 2 Stunden schlafen und dann wollte sie sich hübsch machen. Sie war immer noch schön. Ihr Gesicht hatte etwas von einem Elfen sagte ihre Mutter immer. Und die ausgebleichten blonden Haare standen durch die kleinen Wirbel wie eine Wolke um ihren Kopf. Sie war schlank - naja das waren alle bis auf die Lagerleitung. Mal gucken was sie machen konnte.


2 Stunden später erwachte Annette. Sie machte sich schnell frisch und band sich aus dem Schal eine Art Kleidung um ihren Körper und wanderte nach drüben rüber.


Am nächsten Morgen:
Müde, zerschlagen aber lebend legte sich Annette in IHR Bett. denn niemand hatte es gewagt sich da rein zu legen. Annette verstand: Das war das Alphatierchenspiel. Sie hatte sich nach oben gebückt und nach unten getreten. In wenigen Stunden würde sie wieder nach drüben gehen und dann würde sie dort bleiben.


Wochen später hat Annette es geschafft. Sie lebte drüben. Sie trug richtige Kleidung, hatte essen und ein Arzt hatte ihr Medikamente gegeben gegen den Husten und die Entzündung. Die gute Ernährung hatte ihr etwas Gewicht zugegeben was ihren Formen zugute kam. Sie war nicht mehr für alle da sondern hatte einen festen Massa. Sie war ein Alphatierchen geworden. Ihr Vater und ihre Mutter mussten noch warten.

Autor: Fairina (mit freundlicher Genehmigung der Autorin)
:umarm: Gabi

Geduld ist, nur langsam wahnsinnig zu werden!

Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem :)

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