Gutachter war respektlos und unverschämt

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Einfach_Mama
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Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von Einfach_Mama » Mo 2. Mai 2016, 14:45

Ich habe momentan eigentlich gar nicht die Kraft, großartig zu schreiben, da ich dauermüde und dauerdepressiv bin, allerdings habe ich trotzdem das dringende Bedürfnis danach, denn ich bin gerade total "durch" :Ohnmacht: : Bei mir war es heute soweit: Psychiatrisches Gutachten für den EW-Rentenantrag bei der RV. Furchtbar. Bin wie ein Häuflein Elend, aber gut vorbereitet mit aufgelistetem Tagesablauf und Krankengeschichte und Infos vom Rentenbüro hinein, und heulend und total durcheinander wieder rausgekommen. Der Typ war so entwürdigend und provokant! Ich könnte z.B. in der Aufregung nicht mehr das genaue Datum des Rentenantrags genau benennen. Daraufhin wie er mich darauf hin, dass ich hier mitwirken müsse, und ob ich überhaupt wüsste, warum ich heule? So ging das fast zwei Stunden. Sogar gynäkologisch musste ich Angaben machen, obwohl ich ihm sagte, dass ich das nicht möchte.
Ich wusste die ganze Zeit, dass es "neutral" laufen müsste, traute mich aber nicht, ihn darauf hinzuweisen, da ich ihn nicht noch weiter verstimmen wollte :amen: Ich habe teilweise ganz falsche Antworten gegeben, weil eine Art Black Out hatte, und nicht mehr klar denken konnte. Auf seine Frage, wann ich überhaupt auf die Idee kam, Rente zu beantragen, habe ich z.B. geantwortet: "Weil es SO nicht mehr weiter gehen kann" und bin in Tränen ausgebrochen. In Wahrheit habe ich während meiner ambulanten, psychosomatischen Reha gemerkt, dass schon ein 8-Stunden-Tag in der Reha-Einrichtung, sogar wenn es mir psychisch besser geht, gar nicht mehr möglich ist. :Suizid:

Komischerweise interessierte sich der Gutachter auch gar nicht für Arbeitsbedingungen, oder Dinge, die ich nicht mehr tun oder aushalten kann, sondern überwiegend für meine Kindheit (schlimm :Hilfe: ) und Partnerschaft (mein Mann ist Authist). Dann wurde sehr kurz das Thema Mobbing angesprochen, und warum ich denn nicht einfach gekündigt hätte.

Lief das bei Euch ähnlich? Ich habe leider erst jetzt über Jameda die Bewertungen über ihn als Arzt gelesen (A. H.): Er scheint wohl nicht nur bei mir so unmöglich zu sein.

Wie war das bei Euch, wenn man wg. zwei "Hauptkrankheiten" Rente beantragt, muss man auch jeweils zu zwei Fachgutachtern? Ich habe nämlich bis jetzt nur diesen einen Gutachtertermin bekommen, orthopädisch bin ich aber ebenfalls dauerkrank und chronische Schmerzpatientin... Die vorherigen Einschätzungsbögen musste ich bei Psychiater, Orthopäde und Hausarzt ausfüllen lassen. Kommt da noch ein orthopädisches Gutachten auf mich zu?

Ich kann leider nur eingeschränkt auf Nachfragen antworten, da ich die Kunst des Zitierens, auch nach zweimaligem Erklären, nicht beherrsche.
Zuletzt geändert von Doppeloma am Mo 2. Mai 2016, 15:45, insgesamt 2-mal geändert.
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royan
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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von royan » Mo 2. Mai 2016, 15:22

Hallo,

erst mal ist es gut, dass Du diesen Gutachtertermin hinter Dich bringen konntest. :koepfchen: :Bussi:
Einfach_Mama hat geschrieben:Ich habe momentan eigentlich gar nicht die Kraft, großartig zu schreiben, da ich dauermüde und dauerdepressiv bin, allerdings habe ich trotzdem das dringende Bedürfnis danach, denn ich bin gerade total "durch" :Ohnmacht: : Bei mir war es heute soweit: Psychiatrisches Gutachten für den EW-Rentenantrag bei der RV. Furchtbar. Bin wie ein Häuflein Elend, aber gut vorbereitet mit aufgelistetem Tagesablauf und Krankengeschichte und Infos vom Rentenbüro hinein, und heulend und total durcheinander wieder rausgekommen. Der Typ war so entwürdigend und provokant! Ich könnte z.B. in der Aufregung nicht mehr das genaue Datum des Rentenantrags genau benennen. Daraufhin wie er mich darauf hin, dass ich hier mitwirken müsse, und ob ich überhaupt wüsste, warum ich heule? So ging das fast zwei Stunden. Sogar gynäkologisch musste ich Angaben machen, obwohl ich ihm sagte, dass ich das nicht möchte.
Und es ist gut, dass Dich der Gutachter so erleben konnte, auch wenn Du ihn als entwürdigen und provokant empfunden hast. Gerade bei psychiatrischen Gutachten werden durch gezielte Provokationen die Reaktionen des zu Begutachtenden abgefragt und sehr oft durch diese auch die entsprechenden Einschränkungen erkannt.
Einfach_Mama hat geschrieben: Ich wusste die ganze Zeit, dass es "neutral" laufen müsste, traute mich aber nicht, ihn darauf hinzuweisen, da ich ihn nicht noch weiter verstimmen wollte :amen: Ich habe teilweise ganz falsche Antworten gegeben, weil eine Art Black Out hatte, und nicht mehr klar denken konnte. Auf seine Frage, wann ich überhaupt auf die Idee kam, Rente zu beantragen, habe ich z.B. geantwortet: "Weil es SO nicht mehr weiter gehen kann" und bin in Tränen ausgebrochen. In Wahrheit habe ich während meiner ambulanten, psychosomatischen Reha gemerkt, dass schon ein 8-Stunden-Tag in der Reha-Einrichtung, sogar wenn es mir psychisch besser geht, gar nicht mehr möglich ist. :Suizid:

Komischerweise interessierte sich der Gutachter auch gar nicht für Arbeitsbedingungen, oder Dinge, die ich nicht mehr tun oder aushalten kann, sondern überwiegend für meine Kindheit (schlimm :Hilfe: ) und Partnerschaft (mein Mann ist Authist). Dann wurde sehr kurz das Thema Mobbing angesprochen, und warum ich denn nicht einfach gekündigt hätte.
Prima, dass er das alles abgefragt hat. Ganz oft ist grade bei psychischen Belastungen nicht nur die letzte Zeit maßgeblich, sondern die gesamte Entwicklung eines Lebens.
Einfach_Mama hat geschrieben:Wie war das bei Euch, wenn man wg. zwei "Hauptkrankheiten" Rente beantragt, muss man auch jeweils zu zwei Fachgutachtern? Ich habe nämlich bis jetzt nur diesen einen Gutachtertermin bekommen, orthopädisch bin ich aber ebenfalls dauerkrank und chronische Schmerzpatientin... Die vorherigen Einschätzungsbögen musste ich bei Psychiater, Orthopäde und Hausarzt ausfüllen lassen. Kommt da noch ein orthopädisches Gutachten auf mich zu?
Es kommt etwas darauf an, wo der Fokus der Erwerbsminderung gesehen wird. Gerade bei psychischen Belastungen und Orthopädischen Probleme können es mehrere Gutachten werden. Als chronische Schmerzpatientin kann es aber auch sein, dass eben nur die psychischen Auswirkungen abgefragt werden, weil die orthopädischen Befunde unzweifelhaft und nachvollziehbar sind. Kommt eben auf die DRV an, was die für die Entscheidung alles haben wollen.

Entspann Dich erst mal und lass den Termin hinter Dir. Du musst letztendlich sowieso die Entscheidung abwarten und da hast Du jetzt keinen Einfluss mehr drauf. Es hat schon "gute" Gutachtertermine gegeben, wo die Rente dann trotzdem versagt wurde, aber auch "schreckliche" Gutachter, die sich letzten Endes dann für die Bewilligung ausgesprochen haben.

LG
Royan :umarm:

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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von Einfach_Mama » Mo 2. Mai 2016, 15:41

Lieber Royan,

danke fürs Köpfchen heben....

Gerade hab ich die Bewertungen des Arztes gelesen.... Schau mal auf Jameda unter A. H. ...... Nun hab ich gar keine Hoffnung mehr!!! Warum macht die Rentenversicherung so etwas?
Zuletzt geändert von Doppeloma am Mo 2. Mai 2016, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von royan » Mo 2. Mai 2016, 16:15

Hallo,

Du solltest den Klarnamen bitte wieder aus dem Text rausnehmen, damit es keinen Ärger gibt. :grinser:

Ansonsten bewahre Dir Deine Hoffnung. Selbst wenn das Gutachten für Dich negativ ausfällt und die Erwerbsminderungsrente erst einmal abgelehnt wird, so ist nicht alles verloren - es dauert dann halt nur länger. :troesten:

Vielleicht machst Du Dir ein Gedächtnisprotokoll des Termins mit genauem Ablauf. Dieses kann Dir dann nach Sichtung des Gutachtens möglicherweise hilfreich bei Deinem Widerspruch sein. Auch wenn die Bewertungen dieses Arztes sehr schlecht sind, kann genau die Beauftragung dieses Arztes bei einem möglichen Klageverfahren hilfreich sein und letzten Endes für Dich sprechen. :ic_up:

Ich persönlich habe auch so einen Gutachter kennen lernen dürfen, dessen Gutachten habe ich Satz für Satz später "zerpflückt" und dann im Klageverfahren meine Erwerbsminderungsrente rückwirkend zugesprochen bekommen. Das ging fast soweit, dass ich diesen Menschen strafrechtlich verfolgen lassen wollte (hab ich dann aber sein lassen mangels Erfolgsaussichten). :teufel:

Auch wenn es schwer fällt, bleib erst mal positiv und warte das Ergebnis ab. Ich hab auch schon Gutachter mit den schlechtesten Bewertungen erlebt, die sich trotzdem für die EM-Rente ausgesprochen haben.

LG
Royan :umarm:

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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von Doppeloma » Mo 2. Mai 2016, 17:01

Hallo Einfach_Mama, :koepfchen:

nun muss ich schon wieder nacharbeiten, obwohl ich dir lieber was Tröstliches schreiben möchte, soweit mir das möglich sein wird.

Aber ich muss dich dringend bitten keine Namen von fremden Personen hier zu veröffentlichen, das ist aus Gründen des Personen-Datenschutzes NICHT erlaubt, ganz gleich was man selbst gerade von diesen Personen halten möchte ...
Auf solche Internetbewertungen sollte man zudem nicht so viel geben, auch wenn du aktuell sicher überzeugt bist "Die haben ja alle Recht", es hätte dir auch nicht geholfen das vorher zu lesen.

Gerade die von der DRV beauftragten GA haben den Ruf nicht besonders "neutral" zu sein, wie denn auch wo sie doch von der DRV für diese GA bezahlt werden, in der Regel dafür so zu begutachten, dass die DRV nicht zahlen braucht an den Antragsteller.

Diese miese Erfahrung teilst du hier mit vielen der User, es ist eher als Ausnahme anzusehen, wenn man dort auf eine neutrale Weis begutachtet wird, das kannst du hier schon vielfach nachlesen.

Zum Teil kann ich mich aber auch @Royan anschließen, dass gerade die Psychiater da oft einen ganz "speziellen" Weg gehen, auch wenn ich das persönlich nicht nachvollziehen kann, wie man so mit Menschen umgehen darf /kann, die psychisch ohnehin schon am Boden liegen, das kann auch sehr BÖSE enden, gerade Psychiater sollten das wohl wissen ... :confused: :Gruebeln:
Der Typ war so entwürdigend und provokant! Ich könnte z.B. in der Aufregung nicht mehr das genaue Datum des Rentenantrags genau benennen.


Entwürdigend darf er trotzdem nicht sein, das ist auch in einer Begutachtung nicht zulässig, hattest du Begleitung dabei, die deinen Zustand nach dieser Begutachtung bezeugen kann, mit der du darüber direkt anschließend gesprochen hast ???
Dann wäre eine schriftliche Beschwerde darüber bei der DRV angebracht, aber dir sollte klar sein, dass die sehr bald erfolgen muss und nicht erst wenn das GA geschrieben ist, das Antragsdatum kann er doch den Unterlagen entnehmen, das habe ich mir auch nicht gemerkt, wozu soll das gut sein ???
Daraufhin wie er mich darauf hin, dass ich hier mitwirken müsse, und ob ich überhaupt wüsste, warum ich heule? So ging das fast zwei Stunden. Sogar gynäkologisch musste ich Angaben machen, obwohl ich ihm sagte, dass ich das nicht möchte.
Deine Mitwirkung besteht aber nicht darin ihm Fragen zu beantworten, die er unschwer aus den Unterlagen entnehmen kann, das läuft wohl eher darauf hinaus, zu "testen" wie intensiv du dich selbst mit diesem Datum beschäftigst seit der Antragstellung und wenn es dir nicht einfallen will, hat das mit deiner Mitwirkungspflicht überhaupt NICHTS zu tun ...

Ich weiß ja nicht welche der von dir aufgeführten "Mitbringsel" wirklich verlangt wurden, die GA haben es in der Regel nicht so gerne wenn man zu akribisch "vorbereitet ist", das deutet eher auf ziemlich zielgerichtetes Handeln hin (Ich muss unbedingt überzeugen können, dass ich die EM-Rente brauche) und genau das kann bei vielen GA auch einen völlig falschen Eindruck dazu erwecken ...

Ob du einem Psychiater viel zu gynäkologischen Problemen erzählen musst würde ich mal stark anzweifeln, denn davon hat der schlicht KEINE AHNUNG, sonst wäre er ja Gynäkologe geworden, solche Fragen kommen am "Rande" auch aber letztlich bist du auch bei einem GA nicht verpflichtet ALLES zu erzählen, was der wissen will, da sieht der (mal wieder) deine Mitwirkungspflichten sehr weiträumig, denn du bist da beim Arzt und nicht bei Gericht.

Sogar eine sehr "verrufene" Psychiatrische GA hat "klein beigegeben" als der Dop auf ihre Frage nach der Wohnungsmiete wissen wollte, was das jetzt mit seiner Gesundheit und der Klärung von EM-Rente zu tun haben soll.
Darauf betonte sie (zunächst etwas überrascht, dass es Jemand wagte was "in Frage zu stellen"), da ALLE Angaben freiwillig sind und man auch bei einer Begutachtung nur antworten sollte /muss wenn man das will ... diese gleiche GA (der DRV) war unserem behandelnden Psychiater übrigens als knallharte Gegnerin in Prozessen am Sozialgericht schon bekannt.
Er selbst hat nämlich auch GA für Gerichte geschrieben und ob ich von ihm "gerne" Begutachtet worden wäre weiß ich nicht, als behandelnder Arzt war er sehr erfahren und ich hätte mir keinen Besseren wünschen können. :jaa:
Ich wusste die ganze Zeit, dass es "neutral" laufen müsste, traute mich aber nicht, ihn darauf hinzuweisen, da ich ihn nicht noch weiter verstimmen wollte :amen: Ich habe teilweise ganz falsche Antworten gegeben, weil eine Art Black Out hatte, und nicht mehr klar denken konnte.
Was wir für neutral halten würden und auf den diversen Seiten im Netz dazu geschrieben wird kannst du einfach VERGESSEN bei einem GA der DRV zumindest in über 90 % der Fälle, läuft das alles andere als nach den Gutachterlichen Richtlinien ab, obwohl da ja bei der DRV mal so "beschlossen" wurde, dass man sich an die Richtlinien für die gerichtliche Begutachtung halten wird.

Bei unseren GA haben wir davon auch nichts bemerken können, der Internist (bei mir wegen der künstlichen Herzklappe) war in 17 Minuten mit mir fertig, da hatte er (angeblich lt. GA später) eine komplette und sehr gründliche körperliche Untersuchung vorgenommen, es war natürlich ALLES in Bester Ordnung von Kopf bis Fuß ...

Er hat nicht mal den Blutdruck gemessen und die OP-Narbe als "reizlos und gut verheilt" beschrieben, obwohl er sich nie gesehen hatte, Blutwerte hat er aus alten Arztberichten übernommen, allerdings ohne darauf hinzuweisen, dass es gar nicht seine Erkenntnisse waren ... jedenfalls war er "sehr in Eile" der Herr Klinikdirektor, es wurde nicht mal mein Ausweis kontrolliert aber dem GA nach konnte ich auch gar nicht wirklich dort gewesen sein.

Trotzdem war das GA nach Ansicht der DRV völlig korrekt und ohne Beanstandung abgelaufen, immerhin war er ja nicht der Meinung, dass ich EM-Rente brauchen würde und sogar die Einschränkungen durch die Herz-OP wurden nicht als relevant genug gesehen, dass es überhaupt was gab was ich am "allgemeinen Arbeitsmarkt" nicht mehr hätte Vollzeit arbeiten können ...

Nein, er war weder unverschämt zu mir noch besonders "provokant", meinte aber direkt zu Beginn, dass ihn meine "Psyche" komplett nicht interessiert, dafür sei ja der Psychiatrische GA zuständig ... bei dem war dann die Assistenz-Ärztin "zuständig" denn der beauftragte GA hatte gar keine Zeit für mich, der hat sein volles Wartezimmer abgearbeitet, während sie fast 2 Stunden mit mir gesprochen hat.

Sicher ist die (schwere/ traumatische) Kindheit bei vielen eine Hauptursachen für spätere psychische Probleme, aber es ist auch zu einfach für die psychiatrischen GA damit von den akuten /aktuellen Problemen abzulenken, die da heißen Herz-OP, Überforderung in der vorhandenen Tätigkeit mit weit Ü 50 sind da für mich schwer draus zu lesen ... Arbeit macht nicht krank ... nur eine schwere Kindheit und in dieser Konsequenz ist das für mich auch nicht akzeptabel ...

Schon in der Reha wurde da sehr viel "gegraben" worum ich mir bis dahin keine weiteren Gedanken gemacht hatte, es war besser mir in den Bericht zu schreiben, dass ich meine Kindheit "nicht bearbeiten will und noch immer Probleme mit der Scheidung vom gewalttätigen ersten Ehemann hätte ... das führe aber nicht zu Erwerbsminderung und der Notwendigkeit eine EM-Rente zu bekommen ... daraus haben dann später die DRV-GA natürlich auch gerne ungeprüft weite Passagen in ihre GA "übernommen" ...

Bis Mitte 50 (wo ich die Herz-OP wegen kaputter Herzklappe brauchte), hatte ich selbst nicht geahnt, wie schlimm meine Kindheit doch gewesen sein muss und mein Ex-Mann war längst Geschichte für mich (war schon wieder glücklich verheiratet seit Jahren, aber da gab es eben auch NIX zu finden), er war übrigens ein Trinker aber nie gewaltig ... das habe ich auch nie behauptet aber genau darunter hatte ich nun (lt.GA) "zu leiden" und nicht unter meinen akuten Gesundheits-Problemen und der Tatsache, dass ich meinen Job nicht mehr gepackt habe ... :confused: :Gruebeln:
Auf seine Frage, wann ich überhaupt auf die Idee kam, Rente zu beantragen, habe ich z.B. geantwortet: "Weil es SO nicht mehr weiter gehen kann" und bin in Tränen ausgebrochen. In Wahrheit habe ich während meiner ambulanten, psychosomatischen Reha gemerkt, dass schon ein 8-Stunden-Tag in der Reha-Einrichtung, sogar wenn es mir psychisch besser geht, gar nicht mehr möglich ist. :Suizid:
Darauf hätte ich gar nicht geantwortet, der soll (zumindest) deinen psychischen Zustand beurteilen und nicht klären wollen warum du nun am Tag X den Antrag gestellt hast, dazu steht doch bis dahin schon genug in deinen Unterlagen von der DRV ... was wir selbst dazu meinen interessiert die doch alle sowieso nicht wirklich, sonst gäbe es ja nicht so ein Theater darum, wenn schon genug von den behandelnden Ärzten vorliegt seit der Antragstellung.

Du hättest sagen können was du willst, es wäre immer die "falsche Antwort" gewesen ... :koepfchen: :troesten:

Ob du mit einer weiteren orthopädischen Begutachtung mehr erreichen würdest kann ich dir auch nicht versprechen, die Schmerzproblematik ist für viele Orthopäden noch immer ein "Buch mit 7 Siegeln", ein reiner Orthopäde ohne diese Zusatzqualifikation als Schmerztherapeut sieht NUR was auf bildgebender Diagnostik erkennbar ist und was Anderes hat ganz einfach nicht weh zu tun ... zur Not lässt er auch noch mehrere Röntgen-Aufnahmen machen, damit er das aus seiner Sicht "besser beurteilen kann", auch solche Aufnahmen KANN nicht jeder Arzt richtig "lesen" und zieht nur die Schlüsse daraus, die er selbst für richtig halten möchte.

Dass es auch ganz anders und tatsächlich "neutraler" geht habe ich erst bei den gerichtlichen Begutachtungen feststellen dürfen, bis dahin war für die DRV so rein gutachterlich immer alles "Korrekt und in Bester Ordnung" ... denn beide GA hatten schließlich festgestellt, dass ich KEINE EM-Renten brauche also bekam ich auch keine ... bis die gerichtlichen GA dann alles "vom Kopf auf die Füße stellten" mit ihren GA ... dort ist zumindest die Wahrscheinlichkeit höher auf "neutrale" GA zu treffen , die Versager-Quote ist nicht ganz so hoch aber leider auch vorhanden.

Manchmal geschehen aber auch "kleine Wunder" und gerade solche GA führen dann in die EM-Rente wo man es am wenigsten erwartet hätte ... also warte lieber ab bis du das Ergebnis kennst ...
Hier waren auch schon Antragsteller bei solchen (vermeintlichen) Knallköpfen, einer (auch noch sehr jung) hatte seine hochschwangere Freundin dabei und der GA meinte dann er würde wohl die EM-Rente nur wollen um dann genug Zeit für seinen Nachwuchs zu haben, das machte den zunächst auch total fertig ABER kurze Zeit danach bekam er den Bescheid zur EM-Rente auf 3 Jahre ... es gibt wirklich nichts, was es da nicht gibt also gib die Hoffnung noch nicht auf ... :umarm: :Bussi:

Liebe Grüße von der Doppeloma :umarm:
Was mich nicht umbringt macht mich stärker!

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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von herculespilot » Mo 2. Mai 2016, 20:17

Liebe Einfach_Mama,

es ist vollkommen normal das Du sehr empfindlich und sensibel ist. Du bist nunmal krank und dafür kannst du nichts.

Die Gutachter sind leider oft sehr arrogant unterwegs. Wie schon angesprochen, wollen sie aber auch provozieren und dich in einer Stresssituationen erleben.

Leider gibt es auch Menschen, die einfach keine Lust mehr auf Arbeit haben und nun Rente wollen, indem sie eine Krankheit vorgeben.

Wegen diesem Menschen wird es den wirklich Kranken schwer gemacht, da sie fast schon beweisen müssen das sie keine Schnorrer sind.

Ein Gutachter hat aber die Aufgabe, diese schwarzen Schaafe zu erkennen.


Ich hatte auch einen sehr kalten und arroganten Gutachter.

Er hat der Rente nicht zugestimmt und gemeint ich könne in 6 Monaten deutliche Gesundung erfahren und wieder 8 Stunden arbeiten. Das habe ich aber auch erst im Gutachten gelesen.

Die DRV hat nicht danach gehandelt und doch Rente bewilligt. Du siehst, dase das Ergebnis eines Gutachten nur schwer vorhersehbar ist.

Du kannst das Gutachten aber auch anfordern bei der DRV.

Mach Dich nicht verrückt. Es ist für die meisten ein schwerer und harter Weg zur Rente.

Aber auch eine Ablehnung darf dich nicht umwerfen, denn die kommt leider oft und oft ungerechtfertigt.

Ein Widerspruch wirkt oft schon Wunder. Dann ist allerdings anzuraten, eine kompetente Rechtshilfe zu haben, wie VDK etc.

Es ist tragisch, dass die kranken Menschen ihre ohnehin reduzierte Kraft und Energie vergeuden müssen mit Rechtfertigungen, Erklärungen und der ständigen Angst nicht ernst genommen zu werden.
Nicht zu vergessen die Existenz Ängste.

Halt die Ohren steif




Beste Grüße, Best Regards
Thomas
Zuletzt geändert von herculespilot am Mo 2. Mai 2016, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von Fee59 » Mo 2. Mai 2016, 20:20

Hallo,

ich kann Doppelomas Aussagen nur bestätigen.

Bei meinem GA war ich nach nicht einmal 15 Minuten wieder draußen.
In der Zeit hat er sogar noch privat telefoniert.
Mich hat er unter Druck gesetzt mit der Frage: "Warum wollen Sie nicht arbeiten"
(er hat die Frage mehrfach gestellt, weil ich erst nicht darauf antwortete).

Irgendwann antwortete ich dann - total unter Druck gesetzt - "Ich würde ja gern,
aber ich kann nicht mehr!"

Ich dachte auch schon, dass der mich garantiert für arbeitsfähig hält,
wenn der mir mit seiner Frage schon unterstellt, dass ich nicht arbeiten will.
Aber ... ich bekam die unbefristete volle EM-Rente!

Bei der DRV hatte ich mich über den GA und den Ablauf der Untersuchung beschwert.
Es kam ein ziemlich nichtssagendes Antwortschreiben, in dem u.a. sinngemäß stand,
dass die psych. GA ihre eigenen Methoden hätten, um den Zustand eines Pat.
festzustellen und dass bedrängende Fragen oder Druck-machen durchaus dazu gehören können.

Naja ... schweigen wir darüber ... *hmpf* :Verwirrt:
Denn diese Untersuchung und dieser GA haben mich psych. meilenweit zurückgeworfen
und meinen Zustand wieder verschlimmert.

Also: Es ist noch alles offen für Dich.
Und auch wenn eine Untersuchung scheinbar total übel abläuft,
kann sie trotzdem ein für den Pat. gutes Ergebnis bringen!

LG
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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von Einfach_Mama » Di 3. Mai 2016, 13:08

Ihr Lieben,

ich danke Euch von Herzen für die Zeit und Mühe der ausführlichen Antworten :smile:

Ihr habt Recht, im Prinzip habe ich dann Zeit, mich darüber aufzuregen, wenn mein Rentenantrag abgelehnt wird, trotzdem war ich gestern wie betäubt nach diesem Termin.

Jeder von Euch scheint so etwas ähnliches schon einmal erlebt zu haben. Ich finde es unglaublich traurig, dass man als Kranker zusätzlich noch gebeutelt wird. Man geht doch nicht zum Spaß ständig zum Arzt und lebt freiwillig gehandicapt? Ich konnte bei einem Beratungstermin der RV sehen, dass ich mittlerweile einen dicken vollen Ordner mit Befunden, Arztbriefen, Bescheinigungen habe. Ich verstehe, dass trotzdem formal begutachtet werden muss, kann aber nicht nachvollziehen, dass im Regelfall unserer Krankheiten angezweifelt werden :confused: Wenn ich zum Beispiel Doppelomas Vorgeschichte lese: Wie abgestumpft (oder vielleicht sogar frech?) muss man sein, um sich hier noch gegen eine Rente auszusprechen? Ich habe das Gefühl, dass den Sachbearbeitern und GA wirklich mit der Zeit die Empathie und der Verstand abhanden kommen, und sie nur noch stumpfsinnig bzw. uninteressiert ihren Job machen und Leuten, die es sowieso schon schwer haben, noch den Rest geben. Wenn ich lese, was Euch da teilweise für Fragen gestellt wurden ("Warum wollen Sie nicht arbeiten?") bzw. wie die RV Euch abserviert, und Tatsachen als Lapalien oder als falsch abtut :schimpfen: Da fehlen mir die Worte!

Ich rechne auch für mich mit einem langen Weg, freue mich aber für diejenigen, die es tatsächlich irgendwann geschafft haben :umarm: !

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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von Vrori » Di 3. Mai 2016, 13:15

Hallo,

die Ärzte bzw. Gutachten glauben alles mögliche...nur nicht, dass man wirklich krank ist.

Ich habe beim 13. Gutachten dann mal gefragt: glauben Sie eigentlich, dass ich freiwillig auf 13,5 Monatsgehälter oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verzichte?..Auf entsprechend hohe Anrechnungen auf mein Rentenkonto? ich freiwillig alles auf mich nehme, nur weil ich "keine Lust" mehr auf Arbeit habe?

zur Antwort kam ein müdes Grinsen mit dem Satz: Das tut hier nichts zur Sache....

na prima...

als Kranker bist du zu allererst einmal ein Sozialschmarotzer, der nur die Sozialkassen ausnutzen will...und irgendwann mal später wird dir vielleicht geglaubt...mir ist es nicht gelungen...

allerdings hatte ich einen guten Gutachter beim Versorgungsamt, so dass ich mit GDB 50 die vorgezogene Altersrente mit 60 + 9 Monaten in Anspruch nehmen konnte...
LG
Vrori

ich stelle ausdrücklich fest, dass meine Hinweise keine Rechtsberatung sind...
lediglich Tipps, die auf Erfahrung beruhen...

timilu
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Re: Gutachter war respektlos und unverschämt

Ungelesener Beitrag von timilu » Di 3. Mai 2016, 14:03

Es tut mir sehr leid, das du dein Gutachten so erleben musstest.
Ich habe von meinen Gutachten jeweils ein Gedächtnisprotokoll geschrieben. Da ich zwei Erkrankungen habe, musste ich zu zwei Gutachtern. Das wurde mir aber gleich so mitgeteilt und nicht erst 2 Wochen später nach dem 1. Gutachten. Ich schätze mal, das momentan kein 2. Gutachten für dich vorgesehen ist.

Alles andere wurde schon von meinen Vorschreibern gesagt. Kopf hoch.....wie die DRV letztenendes entscheidet weiß keiner. Da ist alles drin.
Viele Grüße, timilu

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