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"Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: Fr 10. Jun 2011, 17:37
von murmelminka
Hallole,
es wird doch empfohlen, zum Gutachtertermin einen Spickzettel mit zu nehmen und diesen dann in Kopie auch dort zu lassen. Wie sollte man den Zettel dür den GA schreiben?
z.B. Stichwort Hände: ich kann nicht mehr mit dem Messer schneiden oder auflisten, was man nicht mehr schneiden kann?
Ich kann kein Gemüse, Brot, Fleisch und Obst schneiden. Kann auch keine Kartoffeln und Zwiebeln schälen und schneiden.

Soll ich das dann einzeln auflisten?
Gruß murmelminka

Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: Fr 10. Jun 2011, 18:05
von Miko
Willkommen Murmelminka,
das mit den Spickzetteln wird vielfach als Tipp gegeben.
Ich, aber nur ich persönlich, bin da anderer Meinung.
Die Fragen des Gutachters werden darauf hinauslaufen, dass dir Sachen einfallen, die du glaubst vergessen zu können.
Jeder Gutachter sieht das mit diesen Zettelchen anders und du weißt nicht wie es deiner werten wird.
Soll das Zettelchen zeigen, dass du vergesslich bist?
Na und.....
...wegen Vergesslichkeit gibt es sowieso keine Rente.
Und wenn wie beschrieben deine Hände nicht funktionieren, dann prüft er das.
Ach... meinem Gutachter machte ich auch klar, dass ich starke Beschwerden in den Händen habe wenn ich solche Sachen mache die du beschrieben hast.
Ergebnis: 8 Stunden arbeitsfähig.
Erst die Summe von vielen Gutachten kann dir etwas bringen, wenn überhaupt.
Ich möchte dir den Mut und die Hoffnung nicht nehmen, aber es wird schwer, glaube mir.
Frag bitte weiter!!!
LG
Miko
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 06:42
von stadtpflanze
ich habe bei dem ersten GA einen Spickzettel mit allen Krankheiten, Daten, Medikamenten etc mitgehabt.
Sehen oder gar haben wollte er ihn nicht.
Für meinen nächsten Termin nehme ich nur den Zettel mit, auf dem die wichtigsten Daten stehen, wann Reha, Krankenhausaufenthalt, Rentenantragstellung etc.
Denn die Daten habe ich nun wirklich nicht im Kopf.
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: Sa 11. Jun 2011, 07:57
von Vrori
Hallo,
ich habe eine Art "Krankheitslebenslauf" geschrieben..mit all den Einschränkungen, Behandlungen und Schmerzen die vorliegen...bislang wollte jeder Gutachter diese Unterlagen noch dazu nehmen...nach dem Motto: oh gut, dann brauch ich das nicht selbst zu schreiben...
der 1. Gutachter hat teisl 1 zu 1 aus meinem "Lebenslauf" abgeschrieben...zum Schluß kam dann seine Einschätzung: tja, im Außendienst nur noch 3 - bis unter 6 Stunden, ansonsten im Beruf voll...
Der 10-Minuten-Gutachter nahm den Lebenslauf ebenfalls dazu...aber das Gutachten kenne ich noch nicht...
die Psychologin beim letzen Gutachten forderte sogar vorher einen "Lebenslauf" an....da habe ich dann statt des normalen Lebenslaufes halt den "Krankheitslebenslauf" mitgenommen....und den wollte sie auch genau so haben...warum sie dann in ihrem Anschreiben vorher nur vom Lebenslauf gesprochen hat, ist mir ein Rätsel..
also zusammengefaßt: nen "spickzettel" würde ich nicht mitnehmen...eine chronologische Zusammenfassung des Krankheitsverlaufs auf jeden Fall...
LG
Vrori
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: So 12. Jun 2011, 08:27
von angel
ich denke mal mit Spickzettel wird meist auch dieser sogen. "Krankheitsheitslebenslauf" gemeint sein....
ich hatte so einen Verlauf dabei, und einen Zettel mit meinen Schmerzen und Einschränkungen und der wurde gerne genommen und auch berücksichtigt.
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: So 12. Jun 2011, 09:01
von Antonia
Weiß zwar nicht, ob das hier hin gehört, aber ich schreib einfach mal:
Da bei mir ja Ende Juni ein zweiter GA-Termin ansteht, und ich vorab ein paar Fragen des GA beantworten soll, hat sich meine Anwältin "eingemischt". Sie meinte, ich solle ihr diese Fragen mal zukommen lassen, und dann wird sie mit mir nächste Woche mal ein längeres Telefonat führen wegen des Termines.
Ich denke, daß ich da einige Tipps von der Anwältin bezüglich meines Verhaltens während des Termines beim GA bekommen werde. Also, was ich wie wann und wieso beantworten muß und was nicht....
Werde das Ergebnis des Telefonates, soweit möglich und so es passt, dann hier reinstellen.
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: So 12. Jun 2011, 16:43
von Vrori
Hallo Antonia,
genau so hat meine Anwältin das mit mir auch gemacht...einen Satz habe ich richtig gut im Gedächtnis behalten:
machen sie alles nach ihrem eigenen Tempo, der Gutachter ist nicht dazu da, ihr Tempo zu bestimmen..manchesmal flitzen die dann in einem enormen Tempo über die Praxisflure und da man dann meistens die unbegründete Angst hat, den Doc nicht wieder zu finden..sollte man nicht auf die Idee kommen und mitzuflitzen..wenn der meint, das er schnell laufen muß, dann lassen sie ihn laufen..er wird sich schon wieder umdrehen und sie "einfangen"...
wenn sie von der Untersuchungsliege aufstehen und Ihnen bereitet das Schwierigkeiten, dann sagen sie das laut und deutlich...
wenn der Gutachter an Ihnen manipulieren will, z.B. HWS und Ihnen bereitet das Schmerzen, dann äußern sie sich laut und deutlich und bitten um Unterlassung...
..und wenn sie sich ausziehen sollen, dann achten sie darauf, dass alles in ihrem Tempo geschieht...und wenn sie Probleme mit den Schultern haben, dann ziehen sie sich vielleicht keinen Pullover oder T-shirt an, sondern eine dünnere Bluse oder Strickjacke, die man aufknöpfen kann...und denken Sie an alle hilfsmittel, die Ihnen verordnet worden sind.."
und somit bin ich mit flachen Schuhen einschl. schuheinlagen und mit ner Strickjacke mit "Fissel"knöpfen beim Gutachter aufgetreten...
..ich fand die Tipps der Anwältin sehr hilfreich...
bin gespannt, was du zu berichten hast...
LG
Vrori
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: So 12. Jun 2011, 19:41
von Antonia
danke für die Hinweise
Vrori!
Genauso, wie es Deine Anwältin beschrieb, habe ich mich damals beim 1. GA-Termin auch verhalten.
Puuuhh...

intuitiv richtig gemacht... bzw. blieb mir ja gar nix anderes übrig, weil ich definitiv Schmerzen hatte. Und das zeigte ich auch.
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: So 12. Jun 2011, 20:54
von Vrori
Hallo,
naja, manchmal ist es ja auch so, grad bei Frauen wohl angeboren, dass sie gar nicht zeigen wollen, wie "schlecht" es ihnen geht....aber man soll es offen zeigen....da gehört aber erst einmal dazu, dass man die Schmerzen und die Erkrankung akzeptiert...man wiegelt ja immer gern ab...aber grad beim Gutachter ist das wohl mehr als falsch...übertreiben darf man aber allerdings auch nicht...
Der Gutachter für den GDB schrieb auch in seinem Gutachten...das beim Aufstehen von der Untersuchungsliege eine Vermeidung von...(weiß nicht mehr) und ein schmerzhaftes Abrollen über die Seitlage erfolgte....konnte er gut an meinem Gesicht erkennen...
LG
Vrori
Re: "Spickzettel für den Gutachter"
Verfasst: Mo 13. Jun 2011, 04:01
von aggi61
Moin @all
naja, manchmal ist es ja auch so, grad bei Frauen wohl angeboren, dass sie gar nicht zeigen wollen, wie "schlecht" es ihnen geht
So ein Verhalten kenn ich aber auch, wenn der Gutachter ins Haus kommt und es um die Einstufung in eine Pflegestufe geht
Monatelang geht bei den Kunden gar nichts - nicht für Geld und gute Worte - aber kaum ist der MDK-Mensch im Haus ist plötzlich wieder ALLES möglich
Was ich da schon für Wunderheilungen erlebt hab - die allerdings nur einen Tag anhielten - am nächsten Tag durften wir / die Angehörigen wieder ran - und die Enttäuschung war groß, wenn es mit der Einstufung nicht geklappt hat
LG Gabi