Depressionen

Mit denen es nicht mehr möglich ist vollschichtig bzw. überhaupt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.
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Miko
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Depressionen

Ungelesener Beitrag von Miko » Mi 20. Jan 2010, 19:50

Wann bin ich nur traurig und ab wann krank?
Von SARAH MAJORCZYK

Mehr als vier Mio. Deutsche leiden an Depressionen, jeder zehnte ist irgendwann in seinem Leben so depressiv, dass er behandelt werden müsste. Aber: Nur jede zweite Depression wird erkannt. BILD erklärt in einer neuen Serie die Krankheit, ihre Ursachen und die Behandlungschancen.

Heute Teil 1: Bin ich nur traurig oder schon depressiv?

Sich traurig und leer fühlen, das passiert jedem einmal: Wenn ein Projekt im Job schiefgeht, wenn sich ein Partner trennt, wenn ein Freund stirbt.
Hält diese Niedergeschlagenheit allerdings dauerhaft an, länger als zwei Wochen, ist das ein Alarmzeichen für eine beginnende Depression. Dauerhaft bedeutet ununterbrochen. Die Stimmung des Betroffenen ist durch nichts aufzuhellen.
Deutliche Alarmzeichen einer Depression sind:
• Schlafstörungen. Man kann nicht einschlafen, wacht morgens zu früh auf, grübelt.
• Reizbarkeit. Man ärgert sich über Kleinigkeiten.
• Hilflosigkeit. Man fühlt sich in Situationen hilflos, die man normalerweise spielend meistern würde, zum Beispiel eine Aufgabe im Büro oder Kochen eines Gerichtes.
• Abkapselung. Betroffene rufen ihre Freunde nicht mehr regelmäßig an, verzichten über Wochen auf Kino, Sport, Stammtisch.

Was ist eine Depression im medizinischen Sinn?
Eine Krankheit mit organischem Hintergrund. Einfach erklärt: Unser Gehirn denkt und fühlt, indem sich die Milliarden von Nervenzellen „unterhalten“. Um sich zu verständigen, brauchen diese Zellen sogenannte Nervenbotenstoffe (Serotonin, Noradrenalin). Bei einer Depression ist die Ausschüttung dieser Stoffe gestört. Diese Störung ist vererbbar!
Experten schätzen, dass bis zu 20 Prozent aller Deutschen die Veranlagung für eine Depression in sich tragen.
Außerdem führt dauerhafter Stress zur vermehrten Ausschüttung des Hormons Cortisol in der Nebenniere – dieses Hormon zerstört Nervenzellen im Hirn, vor allem in der Region, in der sich Depressionen abspielen.

Wie wird eine Depression ausgelöst?
Nicht jeder, der eine Veranlagung zur Depression hat, bekommt sie auch. Ausgelöst wird sie oft durch die Verarbeitung eines schlimmen Erlebnisses, aber auch durch häufigen Stress oder Überforderung. Auch sogenannte „Burn outs“ können in eine Depression münden.
Depressive werten Erlebnisse nicht als Herausforderung, sondern als Katastrophe. Sie verstricken sich so in negative Gedanken und geraten in einen Kreis, aus dem sie nicht mehr herauskommen.

Kann eine Depression auch körperliche Reaktionen auslösen?
Ja. Zum Beispiel: Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, ein schneller schlagendes Herz.
Betroffene nehmen Schmerzen und Beschwerden viel stärker wahr. Zum einen, weil sie sich stärker auf sich selbst konzentrieren. Zum anderen, weil Depressionen oft auch überzogene Ängste auslösen, zum Beispiel vor schweren Krankheiten.
Wer depressiv ist und fürchtet, er habe Magenkrebs – für den wird jede Blähung zur Höllenqual. Depressionen können sogar langfristige Folgeschäden nach sich ziehen. Das Risiko, dass sich die Herzkranzgefäße verengen (Herzinfarktgefahr!), ist doppelt so hoch wie bei Gesunden. Außerdem kann sich das Risiko für Diabetes und Osteoporose (Knochenschwund) erhöhen.
Gruß
Miko

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Akki
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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von Akki » Di 9. Feb 2010, 07:51

Hallo Miko,
wenn ich dazu mal etwas sagen darf?

Für mich stellt sich bei diesem Thema immer wieder die Frage:

Was war zuerst da?
Die körperlichen Symptome oder die Depressionen?

Ich leide unter Beides.
Mach Dein Licht an...und...weiter gehts...

Liebe Grüße,
die Akki

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von Miko » Di 9. Feb 2010, 08:18

Hallo Akki,

es gibt verschiedene Verläufe.

Ich nenne mal zwei Beispiele von mehreren möglichen:

1.: Ein geistig und körperlich gesunder Mensch wird plötzlich aufgrund irgendeiner körperlichen Einschränkung arbeitsunfähig.
Er kann sich beruflich nicht mehr verwirklichen, er sitzt nur zuhause rum mit Ausnahmen der Arztbesuche.
Nun festzustellen, dass es das war in Sachen Arbeit, festzustellen wie man sich nur noch von Arzt zu Arzt schleppt kann den Patienten
schleichend depressiv machen, bis hin zur Feststellbarkeit: Chronische Depressionen.

2.: Ein ebenfalls geistig und körperlich gesunder Mensch fällt aufgrund eines Verlustes (Trennung, Tod eines Partners, Verlust eines oder mehrerer
Kinder) in tiefe Depressionen, welche ebenfalls in der schlussendlichen Feststellung als -Chronische Depressionen- benannt werden.

Man kann es also nicht pauschalisieren, was zuerst dazu führen kann, es bleibt von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Gruß
Miko

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von akai61 » Di 9. Feb 2010, 08:45

Die große Frage ist immer, ist die Depression Symptom oder Ursache.

Die unglücklichste Konstellation, die aber viele haben, ist Angst und Depression gemischt.

Um die Depression zu bekämpfen muss man Gefühle zulassen.
Lässt man Gefühle zu, verstärkt sich die Angst.
Beim bekämpfen der Angst unterdrückt man dann die Gefühle.....

Ein Teufelskreislauf.

Werd ich dem je entrinnenn......

LG
Andreas

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von Miko » Di 9. Feb 2010, 09:06

Das müssen dann die sogenannten Spezialisten in tiefenpsychologischen Gesprächen ergründen und behandeln.

Im Lehrbuch stets geschrieben, in der Praxis kann das völlig anders aussehen, da es keinen Individuellen Zuschnitt auf jeden Betroffenen geben kann.

Der Teufelskreis kann in einem ungünstigen Fall somit nur bestehen bleiben bis zum Lebensende.

Der günstigste Fall kann sein, dass man in die Lehrbuchmethode passt und einen kompetenten Therapeuten findet, was sich allerdings nach meinen Erfahrungen als äußerst schwierig herausstellen kann.
Gruß
Miko

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von Akki » Di 9. Feb 2010, 14:08

Hallo zusammen,

bei mir war es so,dass sich die Agoraphobie erst im Laufe der Depression entwickelt hatte.
Zum Schluß traute ich mich fast gar nicht mehr raus.Fahrstühle,U-Bahnen etc.waren undenkbar geworden.
In der Psychatrischen Tagesklink wo ich für 3 Monate war,habe ich, mit Hilfe der Therapeuten und meiner Mitpatienten gelernt ,mich genau diesen Ängsten zu stellen.
Aber es war teilweise echt ein "Horrortrip".Ganz bestimmt kein Spaziergang,aber es mußte sein!!

Ich wünsche wirklich jedem,der darunter leidet, die nötige Kraft zum besiegen der Ängste.
Mach Dein Licht an...und...weiter gehts...

Liebe Grüße,
die Akki

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von WiZaRd » Di 9. Feb 2010, 14:33

Das gemeine an Depressionen ist, wie ich finde, dass es viele Symptome gibt, aber nicht immer alle auftreten oder sich unterschiedlich auswirken können, z.B.
Schlafstörungen: anfangs hatte ich das wie beschrieben: kaum Schlaf, oftmals lange wachgelegen bzw. wieder aufgewacht, früh dann schon wieder wach - heute hingegen könnte ich den ganzen Tag schlafen.
Reizbarkeit: anfangs überhaupt nicht, da hätte man mich beleidigen können, wie man will... keine Reaktion - heute hingegen: kleinste Kleinigkeiten lassen mich an die Decke gehen.
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Der Minister nimmt flüsternd den Bischoff am Arm: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm!" - Reinhard Mey
Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht" - B. Brecht
Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande? - St. Augustinus


... 9 von 10 Stimmen im meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt... - die 10te summt die Melodie von TETRIS

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von Miko » Di 9. Feb 2010, 16:44

Genau!!!

Und deshalb ist es auch für Therapeuten schwer richtig zu handeln.
Gruß
Miko

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von Akki » Mi 10. Feb 2010, 16:20

Guten Tag zusammen,

es kann aber auch noch fataler kommen:
Man/Frau hat Gott sei Dank die Depressionen überwunden,hat dafür den Weg "durch die persönliche Hölle"gemeistert.und dann...stellen sich plötzlich Schmerzen ein,die von den Ärzten nicht ernst genommen werden,weil ja in der Krankenakte drin steht:Depressionen.
Alles psychosomatisch.

:cool:
Mach Dein Licht an...und...weiter gehts...

Liebe Grüße,
die Akki

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Re: Depressionen

Ungelesener Beitrag von WiZaRd » Mi 10. Feb 2010, 16:51

Nunja, man muss alles überprüfen... schließlich hat man nach einer Depression sein Leben lang die "Chance" wieder in sie zu verfallen.
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