Hallo Mine
Es freut mich zu lesen, dass du in der Klinik "gut angekommen" bist und dich auch gut aufgehoben fühlst
Auch wenn die Rehaberaterin aktuell vor Wut in die Tischplatte beißen möchte, für dich gab es gerade keinen wirklichen Ausweg, als diesen Weg der Klagerücknahme zu gehen.
Darauf, dass dieser Klinikaufenthalt nun endlich mal eine positive Wendung zu nehmen vermag, konntest du nicht vertrauen und das SG war bereits gegen dein Anliegen gestimmt und hatte dir mehrfach zu verstehen gegeben, dass sie deiner Klage nicht stattgeben werden.
Insgesamt denke ich, dass es gut und richtig sein kann, jetzt einen zweiten Anlauf zu nehmen und mit einem aktuellen Klinikbefund in der Hand durchzustarten.
Ich wünsche dir, dass nach dem Aufenthalt von dort alle Diagnosen auch schriftlich festgehalten werden und man eine Restleistungseinschätzung aufgrund der Therapiefolge abgeben kann/wird.
Was ich dir bereits immer schon nahelegte war ja, dir einen anderen Rechtsbeistand zu nehmen, da mir dein RA nicht wirklich motiviert und interessiert in/an der Sache schien.
Nimm dir dazu die Zeit zu recherchieren und suche dir einen RA, dem du den zweiten Anlauf zutraust.
Auch ich habe bereits die erste Woche in der Schmerzklinik hinter mir und bin sehr dankbar darüber, dass man mir, wie in den beiden Voraufenthalten auch schon, mit meinen Beschwerden versucht zu helfen, mich dabei erneut anleitet Strukturen und Strategien zu entwickeln, um den Alltag etwas leichter und gelassener zu meistern.
In dieser Klinik würdigt man die Beschwerden der Patienten, nimmt sie auch ernst, spricht keinem die unterschiedlichen Schmerzen ab, hört zu und bietet auch ausreichend Raum, immer wieder Gespräche führen zu können. Man zwingt niemanden etwas zu tun wo er nicht von überzeugt ist, wobei natürlich einige Pflichttherapien schon erfüllt werden sollten. Es wird eine Fülle an Therapiemöglichkeiten zusätzlich angeboten, um Dinge zu tun oder zu erlernen, die vom permanenten Schmerz ab-/weglenken und man somit bereits zeitweise auch Linderung erfahren kann.
Gestern hatte ich z.B. Musiktherapie gewählt (wählbar waren Tanz-, Mal- oder Musiktherapie) eine Entspannungstherapie mit einem Muskitherapeuten der verschiedene Klänge/Töne auf unterschiedlichen Klang-Instrumenten erzeugt und man sich liegend zuhörend mental entspannen und gedanklich einmal fallen lassen kann.
Diese Art von Entspannungstherapie hat bei mir das erstmal richtig gewirkt, bin ich sonst eine Person die nicht zu Entspannung neigt, vielmehr immer unter starker Anspannung steht (Biofeedback zeigt eine permanent vierfach hohe Normanspannung).
Heute habe ich an einer "Hunde gestützten Therapie" teilgenommen. Die Bewegung im Freien beim Gassigehen mit den Therapiehunden, wirkt total entspannend.
Wir selber haben zeitweise einen ausgebildeten Therapiebegleithund zu Hause (meine Tochter, von Beruf Lehrerin, hat ihren Hund in dieser Hinsicht ausbilden lassen und er ist oft bei uns) und ich weiß sehr gut, wie dieses Tier mir mit seiner Anwesenheit hilft, wie sensibel er auch darauf reagiert, wenn es mir an manchen Tagen nicht so gut geht.
Ich fand es super, wie frohgestimmt aber auch diszipliniert im Rudel, heute Morgen diese vier Therapiebegleithunde auf uns sechs ihnen total fremde "gehende Patienten" und einer Rollstuhlfahrerin, zukamen und sich von uns spazieren führen ließen.
Die Hundedame (eine "Deutsch Kurzhaar" Rasse, ausgebildeter Jagd- und Therapiehund), die ich zum Schluss führte, war sogar so zutraulich, dass sie am Ende der Stunde nicht zurück zu den anderen ins Auto wollte, sondern mit mir weiter ging, als ich zum Spaß zu der Therapeutin weiterlaufend meinte, ich wünsche ihr ein schönes Wochenende, den Hund nähm ich jetzt mit und genieße mit ihr die Zeit.
Da war sogar die Therapeutin baff, da die Hündin sonst sofort ins Auto springt, weiß sie, dass es nun ein Leckerli zur Belohnung gibt.
Es gibt ausreichend Freizeit hier in der Klinik und man darf sich dabei auch außerhalb des Klinikgeländes frei bewegen. Tägliche Ausgehzeit bis 23:00 Uhr und freitags sowie samstags bis 24:00 Uhr. Ab 17:00 Uhr wird sogar offiziell in der Cafeteria Alkohol ausgeschenkt. Kulturell wird gleichfalls recht viel geboten, sodass keine Langeweile aufkommt, wenn man sich nur auf Zimmer verkriecht.
Auch habe, wie du Mine, ein "medizinisch begründetes Einzelzimmer" erhalten (ich habe mehrfache klinische Dokumentationen aus dem Schlaflabor über meine chronische Schlafstörung), obwohl die normale Zimmerbelegung ein Doppelzimmer ist. Auch darauf wurde in meinem Fall, ohne dass ich mich extra noch einmal outen musste, umgehend nach Einreichen und Durchsicht meiner Befunde, geachtet.
So, der nächste Termin steht an, PMR nach Jacobsen auch am Samstag!
Dir Mine viel Erfolg und verliere nicht den Glauben, lerne vielmehr wieder zu hoffen!
Agnes